Romana Exklusiv 0186
streng hochgesteckt und trug wieder dieses so sexy wirkende rote Top. Hatte sie ihn wirklich gern?
Natalia spürte seinen Blick. Sie sah auf und lächelte. Genau dieses Lächeln ging ihm unter die Haut. Eine Frau, die nicht wenigstens ein klein bisschen in ihn verliebt war, würde ihn sicher nicht so anlächeln, oder? Wer weiß es schon?, fragte er sich ironisch. Er durfte ihren Background nicht vergessen, sondern musste sich immer daran erinnern, warum er überhaupt nach London gekommen war. Eine Frau mit einem heimlichen Geliebten verstand es nur zu gut, Männer mit einem bezaubernden Lächeln um den Verstand zu bringen, ohne dass sie dabei etwas empfand. Es war eben nur ein Flirt, sonst nichts.
Du müsstest sie eigentlich verachten, schien ihm eine innere Stimme zu sagen, während er sich wieder zu seinem Monitor umdrehte. Er verachtete sie jedoch nicht, sondern hatte sich in sie verliebt. Schon seit mehreren Tagen war es ihm klar, und keine noch so vernünftigen Argumente, mit denen er sich zur Disziplin ermahnen wollte, hatten etwas daran ändern können.
Aber er musste unbedingt wissen, woran er war. Diese Warterei machte ihn noch wahnsinnig.
Was denkt Giancarlo wohl, während er so tut, als konzentriere er sich auf die Börsenberichte, die auf seinem Bildschirm erscheinen?, fragte Natalia sich. Ihr war klar, dass er die Zahlen gar nicht bemerkte, dazu saß er zu ruhig und zu angespannt da. Und das flüchtige Lächeln hatte er sich geradezu abringen müssen.
War er etwa aus demselben Grund beunruhigt wie sie? Überlegte er, was er tun sollte, wenn sie wirklich schwanger war?
Sie machte sich keine Illusionen, Giancarlo eignete sich nicht zum Ehemann. Ihm gefielen ihr Körper und der Sex mit ihr, aber daraus durfte sie nicht schließen, er wolle mehr von ihr als nur einige Wochen voller Leidenschaft. Wenn er keine Angst mehr zu haben brauchte, sie sei schwanger, würde er sich rasch aus dem Staub machen. Dann würde er wieder so leben wie vor dem Tag, als er sich entschieden hatte, Edward und Alegra die Kreuzfahrt zu schenken, damit sie ihre Ehe wieder in Ordnung brachten.
Was momentan passierte, hatte mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Sie hatten beide einige Wochen in einer eigenen Welt gelebt, in der Sex vorherrschte und über Gefühle nie geredet wurde.
Hatte er vielleicht Angst, sie würde sich wie eine Klette an ihn hängen und ihn nicht mehr gehen lassen? Oder befürchtete er, er würde sich verpflichtet fühlen, sie zu heiraten, wenn sie schwanger wäre?
O nein, es darf einfach nicht sein, ich darf kein Kind bekommen, denn ich kann ihn nicht heiraten, sagte sie sich. Ihre gemeinsame Zeit musste in wenigen Wochen beendet sein, egal, ob sie schwanger war oder nicht.
Der Stress, den die Ungewissheit mit sich brachte, wurde für sie beide immer unerträglicher, das spürte Natalia deutlich. Die ganze Situation war so kompliziert, dass sie das, was sie ihm schon längst hätte anvertrauen sollen, nicht auszusprechen wagte.
Giancarlo seufzte. Er gab es auf, so zu tun, als wäre er in seine Arbeit vertieft, und stand auf. Dann ging er langsam zu Natalia und stützte sich mit beiden Händen neben ihr auf den Schreibtisch, als wollte er ihr bei der Arbeit zusehen.
Sie duftet verführerisch, dachte er. Jedes Mal, wenn er in ihre Nähe kam, nahm er diesen Duft wahr, der seine Sinne zu betören schien. „Was hältst du von einem vorgezogenen Lunch?“, fragte er rau und ließ die Lippen über ihre Wange gleiten.
Natalia errötete. Es überraschte ihn nach all der Zeit, die sie miteinander verbracht hatten.
„Du bist unersättlich“, erklärte sie. Aber sie wehrte sich nicht, als er sie hochzog.
„Ich bete dich geradezu an“, antwortete er. Schon längst hatte er es aufgegeben, sich mit Zärtlichkeiten und liebevollen Worten zurückzuhalten, was ihr offenbar noch gar nicht aufgefallen war. „Lass uns ins Bett gehen, Liebes“, forderte er sie auf und nahm sie bei der Hand. „Ich brauche dich.“
Ich brauche dich. Die drei kleinen Worte klangen in Natalias Ohren wie Balsam für ihre Seele. Giancarlo brauchte sie, und sie gestand sich ein, dass sie genauso empfand.
„Wie bitte? Schon wieder? Wir haben uns doch erst heute Morgen geliebt“, erinnerte sie ihn jedoch.
„Wenn das eine indirekte Anspielung sein soll, meine Liebe, dann nehme ich die Herausforderung gern an“, entgegnete er arrogant und wirkte dabei so bewundernswert selbstsicher, dass es schon nicht mehr fair war. Schließlich
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