Romana Exklusiv 0186
ihm.
Die Vorstellung gefiel ihm. Es machte die ganze Sache spannender, und seine Stimmung hellte sich zusehends auf. Ehe dieser Tag zu Ende war, würde er wissen, wie sich ihre Lippen anfühlten.
„Okay, das ist erledigt“, sagte er auf Englisch und legte den Hörer auf. „Meine Leute werden heute Nachmittag hier eintreffen. Sie müssen mich jetzt durch alle Abteilungen führen, damit ich weiß, wer was macht.“
„Ich bin immer noch der Meinung, Sie sollten es mit Edward abstimmen“, wandte Natalia ein.
„Ihren Einwand nehme ich zur Kenntnis“, antwortete er kühl und blickte auf die Uhr. Dann stand er auf. „Wir müssen anfangen, es gibt noch viel zu tun bis zum Essen. Mit etwas Glück können wir uns heute Nachmittag die neuen Räume ansehen.“
„Wir?“, fragte Natalia prompt. „Was habe ich damit zu tun, dass Sie ein anderes Büro haben wollen?“
„Sie werden mit mir umziehen. Ich dachte, das sei klar.“ Er zuckte die Schultern.
„Aber ich werde hier gebraucht!“, protestierte sie. „Edward …“
„Ich entscheide, wo Sie arbeiten, Miss Deyton“, unterbrach er sie schroff. „Oder glauben Sie, ich würde etwas tun, was der Firma schadet?“
Sie kam sich ziemlich lächerlich vor. „Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich. „Aber Sie sind noch keine vierundzwanzig Stunden hier und fangen schon an, alles auf den Kopf zu stellen.“
Er seufzte, so kam er nicht weiter. „Ich tue Edward einen großen Gefallen“, fuhr er versöhnlicher fort, „wenn ich während seiner Abwesenheit hier einiges in Ordnung bringe. Um in der kurzen Zeit so viel wie möglich zu erreichen, bin ich auf Ihre Unterstützung angewiesen. Edward zuliebe sollten Sie mir helfen.“
Ihr Widerstand ließ nach. „Gut“, antwortete Natalia und runzelte die Stirn. „Was kann ich tun?“
„Ich brauche jemanden, dem ich bedingungslos vertrauen kann. Und da Edward Ihnen offenbar vertraut, tue ich es auch“, erklärte er und beobachtete ihre Reaktion auf die sorgfältig gewählten Worte. Es funktionierte. Er hatte sie da, wo er sie haben wollte, das spürte er deutlich. „Während meine Leute hier das Unterste zuoberst kehren, suchen wir uns andere Räume, damit sie sich von mir nicht beobachtet fühlen.“
„Und was ist mit meinem Trainingsprogramm?“, versuchte sie, die Stimmung aufzulockern.
In seinen Augen blitzte es rätselhaft auf. „Meinen Sie, ich sei nicht in der Lage, Ihnen etwas Neues beizubringen?“ Seine Stimme klang seidenweich. Auf einmal war er nicht mehr der kühle, clevere Geschäftsmann, sondern wieder der ungemein geschickte Verführer. Ihr kribbelte die Haut unter seinem prüfenden Blick.
„Kommen Sie mit“, forderte er sie auf und ging lächelnd zur Tür.
Natalia folgte ihm. Sie hatte auch gar keine andere Wahl. In dem Moment läutete das Telefon in ihrem Büro. Rasch meldete sie sich und reichte zehn Sekunden später Giancarlo den Hörer.
„Es ist dieselbe Frau wie vorhin“, verkündete sie kühl.
Sein spöttisches Lächeln verwandelte sich sogleich in ein liebevolles. „Buon giorno, mia bella amore …“, begrüßte er seine Gesprächspartnerin überschwänglich.
Das reichte Natalia. Mehr wollte sie nicht hören. Sie verließ den Raum und eilte zu den Damentoiletten. Vor dem Spiegel blieb sie einige Minuten stehen und bemühte sich, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Schließlich ging sie zurück und sah, dass Giancarlo etwas auf einen Zettel schrieb. Das Gespräch war offenbar beendet.
Wahrscheinlich hat er sich mit der Frau verabredet, überlegte sie leicht gereizt und beobachtete, wie er den Zettel faltete und in die Jackentasche steckte.
„Okay, wir wollten einen Rundgang durch die Firma machen“, sagte er.
Sie blieb eigensinnig stehen. Kurz entschlossen umfasste er ihre Taille, drehte Natalia um und zwang sie, mit ihm zu gehen. Sie vergaß beinah zu atmen. Diese Hand, diese Hand, das war alles, was sie noch denken konnte.
„Wo fangen wir an?“, fragte er betont unschuldig.
Natalia hätte schreien können. Ihr war klar, dass er genau wusste, welche Reaktionen er in ihr auslöste. „Am besten in der Buchhaltung“, erwiderte sie und war selbst überrascht, wie ruhig ihre Stimme klang.
„Ah ja, noch etwas“, sagte er, während er sie an die Wand drückte und sich dicht vor Natalia stellte, „das ist eine heikle Situation.“ In mehr als einer Hinsicht, schoss es ihr durch den Kopf. Sie unterbrach Giancarlo jedoch nicht. „Deshalb ist es wichtig, dass
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