Romana Exklusiv 0188
versprochen, sie zu heiraten.“
„Wie lange kennen Sie diesen Mann schon?“
„Offensichtlich nicht lange genug.“ Sie spürte seine Missbilligung, die nur einen kleinen Vorgeschmack dessen darstellte, was sie zu Hause erwartete. „Ich bin für gewöhnlich sehr vernünftig, aber der Zauber von Venedig hat es in sich.“
Er nickte. „Und Sie waren vermutlich einsam.“
„Das hatte ich befürchtet, aber eigentlich war ich es nicht. Alle waren so freundlich zu mir.“
Das überraschte Gianni nicht. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie viele Männer versucht hatten, mit ihr anzubandeln.
„Ich bin tagsüber durch die Stadt spaziert und abends manchmal in ein kleines Lokal eingekehrt, um Musik zu hören und einen Cappuccino zu trinken. So habe ich Rinaldo kennengelernt. Er sieht sehr gut aus und ist sehr redegewandt.“
„Er hat Ihnen den Kopf verdreht?“
„Zumindest hat er es versucht. Am nächsten Tag hat er eine Schiffsfahrt durch Venedig mit mir unternommen. Er hat als mein privater Touristenführer fungiert und mir all die faszinierenden alten Gebäude erklärt.“
„Aber dabei blieb es nicht.“
„Nein. Er benahm sich wie ein perfekter Gentleman, und als er mich zum Dinner einlud, nahm ich an.“
„Und da hörte er auf, ein perfekter Gentleman zu sein“, warf Gianni trocken ein.
„Nicht sofort. Er führte mich in ein kleines Restaurant mit viel Atmosphäre, und wir unterhielten uns angeregt. Er wollte alles über mich wissen. Also habe ich ihm erzählt, dass ich die Universität von Los Angeles besucht habe und danach in meine Heimatstadt Sacramento zurückgekehrt bin. Er hat sich auch nach meiner Familie erkundigt, und ich habe ihm gesagt, dass mein Vater in der Innenstadt von Sacramento ein Warenhaus besitzt.“
„Und all seine Fragen haben Sie nicht argwöhnisch gemacht?“
„Nicht wirklich. Ich war wohl wie die meisten Leute geschmeichelt, dass sich jemand so für mich interessiert. Und man muss ihm lassen, dass er ein sehr attraktiver Mann ist.“
Giannis Abscheu spiegelte sich in seiner Stimme wider, als er sagte: „Vermutlich hat er nach dem Dinner vorgeschlagen, in seine Wohnung zu gehen.“
„Ja, aber ich habe mich geweigert, und er wirkte nicht verärgert. Wir sind stattdessen durch die Seitengassen spaziert und haben uns auf einem dieser bezaubernden Plätze auf eine Bank gesetzt. Da hat er dann einen Annäherungsversuch unternommen.“
Er konnte sich die Szene lebhaft vorstellen. Die kleinen Gassen, die nicht von Touristen frequentiert wurden, waren nur schwach beleuchtet. Allerdings konnte er nicht begreifen, warum sie die Beziehung nicht auf der Stelle beendet hatte.
Sie sah seinem Gesicht an, was er dachte.
„Ich war sehr zornig, weil er vorgetäuscht hatte, meinen Standpunkt begriffen zu haben – dass ich nicht an einer Beziehung interessiert bin. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nie wiedersehen will, und ihn stehen lassen. Am nächsten Tag hat er mir einen riesigen Strauß Rosen geschickt und mich angerufen. Ich habe den Hörer aufgelegt, aber er hat vor dem Hotel auf mich gewartet. Er war so schuldbewusst und so … jungenhaft zerknirscht, dass ich ihm nicht länger böse sein konnte. Schließlich hatte er nicht versucht, sich mir mit Gewalt aufzudrängen.“
„Also stimmten Sie zu, ihn weiterhin zu treffen.“
„Es erschien mir einfacher, denn sonst hätte er mich wie ein Spaniel mit kummervollem Blick auf Schritt und Tritt verfolgt.“ Sie seufzte. „Rinaldo hat nie wieder versucht, mit mir zu schlafen, aber er war so … so romantisch.“
Mit glühenden Wangen senkte Jillian den Blick auf ihre fest ineinander verschlungenen Hände. Sie hatte es nun sehr eilig, ihre peinliche Geschichte zu beenden.
„Als er mich heiraten wollte, habe ich ihm gesagt, dass es zu früh ist, dass wir uns nicht gut genug kennen. Aber er hat mich überzeugt, dass es töricht ist zu warten, wenn man verliebt ist. Wenn ich allein war, war ich nicht sicher, ob ich ihn liebe, aber ich war selten allein. Und sobald wir zusammen waren, erschienen mir meine Zweifel töricht. Als meine Eltern dann genau die Gegenargumente vorbrachten, die ich Rinaldo aufgezählt hatte, wurde ich trotzig.“
„Und dann?“, hakte Gianni nach.
„Danach überstürzten sich die Ereignisse. Er ging mit mir das Brautkleid kaufen. Bevor ich wusste, wie mir geschah, stand ich am Altar. Ich wünschte, ich hätte mit ihm geschlafen, wie er es wollte!“, rief sie aufgebracht. „Zumindest wäre mir
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