Romana Exklusiv 0188
etwas versprochen hatte. Nie hatte er sie glauben lassen, dass er sie liebte oder jemals lieben würde. Er hatte sie lediglich begehrt, und sie hatte ihm ebenso zu verstehen gegeben, dass sie ihn begehrte. Sie hatten etwas getan, was sie beide gewollt hatten. Und sie, Frankie, hatte ihm ihre Gefühle verschwiegen, weil sie überzeugt gewesen war, dass er sonst nicht einmal mit ihr geschlafen hätte. Es war nur eine Affäre gewesen.
Er hätte ihr sagen können, dass er im Begriff war, sich mit Alison wieder zu versöhnen. Vielleicht hatte er es jedoch für unhöflich gehalten, über eine Frau zu sprechen, während er mit einer anderen ein Verhältnis hatte. Es hatte viele Anzeichen dafür gegeben, die Frankie richtig gedeutet und trotzdem ignoriert hatte. Julian hatte nie geleugnet, Alison noch zu lieben. Obwohl es ihr von Anfang an bewusst gewesen war, hatte sie sich nicht davon abschrecken lassen.
Nun gab es für sie nur noch eines zu tun. Als sie es nicht länger aufschieben konnte, sagte sie betont sachlich zu ihrer Assistentin: „Sally, kannst du mich bitte mit Julian Tarrant verbinden?“ Dann schloss sie die Tür zu ihrem Büro, setzte sich an ihren Schreibtisch und wartete wie betäubt.
Sobald sie allerdings Julians Stimme hörte, war der Schmerz wieder da.
„Frankie“, begrüßte Julian sie mit verführerischem Tonfall. Sie hasste ihn – ihn und sich selbst, weil sie so leichtgläubig gewesen war. „Karin sagte, du hättest heute Morgen angerufen, es aber eilig gehabt. Ich nehme an, dass du heute sehr beschäftigt bist.“
„Ja, das stimmt.“ Nie hätte Frankie gedacht, dass es so wehtun könnte. Unwillkürlich legte sie die Hand auf ihr Herz. „Es ist … Ich kann am Wochenende doch nicht kommen. Es tut mir leid.“
Nun hatte sie es ausgesprochen, und zwar schnell, bevor sie ihre Meinung ändern konnte.
„Oh! Und warum nicht?“ Ihr kühler Tonfall war ihm offenbar nicht entgangen.
„Ich glaube einfach, dass es so besser ist“, erwiderte sie kurz angebunden. „Ich würde es vorziehen, wenn wir unsere Beziehung von jetzt an auf das Berufliche beschränken. Können wir es dabei belassen?“
„Wenn du es nicht für angebracht hältst, deinen plötzlichen Sinneswandel zu erklären, wüsste ich nicht, wie ich dich dazu zwingen sollte“, meinte Julian genauso kühl. „Wenn du der Ansicht bist, dass ich keine weitere Erklärung verdiene, dann kann ich es nicht ändern.“
Das ist mehr, als ich deiner Meinung nach verdient habe! hätte sie ihm am liebsten ins Gesicht geschrien. Doch sie konnte es nicht, weil sie womöglich anfangen würde, zu weinen und ihm Vorwürfe zu machen. Dann würde er erfahren, wie sie für ihn empfand. Anschließend würde es ihr umso schlechter gehen, und ihr Stolz ließ es außerdem nicht zu.
„Also gut. Auf Wiedersehen“, sagte sie und knallte den Hörer auf die Gabel. Dass Julian wegen ihres angeblichen Sinneswandels nicht weiter in sie dringen würde, war lediglich ein Zeichen dafür, wie wenig ihm das alles bedeutete. Sie war nur eine Frau, mit der er gern geschlafen hatte, und schon bald würde seine wahre Liebe wieder bei ihm sein.
So, wie es aussah, war es aus zwischen ihnen. Sie, Frankie, war eine Närrin gewesen, weil sie sich überhaupt darauf eingelassen hatte. Nun konnte sie nur hoffen, dass sie sich zusammenriss, wenn sie Julian geschäftlich wiedersehen musste.
Frankie brachte den restlichen Tag hinter sich, so gut es ging. Sie traf Entscheidungen und verhielt sich ihren Gesprächspartnern gegenüber so normal wie möglich, obwohl selbst ihr Lächeln ihr hohl erschien.
Ihr war klar, dass sie diese Technik perfektionieren musste, weil sie allein damit überleben konnte. Die Tage würden verstreichen, und Julian würde ihr noch immer nicht gehören. Sie würde nicht bei seinem Lächeln dahinschmelzen, sich gegen seine scharfe Zunge wehren oder seine Hände auf ihrem Körper spüren. All das war für sie verloren. Würde der Schmerz irgendwann nachlassen?
Sally hatte ihre aufgesetzte Fröhlichkeit ziemlich schnell durchschaut.
„In den letzten Tagen hast du wie auf Wolken geschwebt, aber seitdem du mit Julian Tarrant telefoniert hast, stehst du förmlich neben dir“, bemerkte sie. „Du liebst ihn, stimmt’s? Kannst du es ihm nicht einfach sagen?“
Frankie machte sich nicht einmal die Mühe, es zu leugnen.
„Das ist das Letzte, was ich tun kann“, gestand sie matt. „Er würde es gar nicht hören wollen, weil er sich wieder mit seiner
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