Romana Exklusiv 0188
Lass mich erzählen, was wirklich geschehen ist.“
„Ich kann es mir denken. Allerdings begreife ich nicht, wie sie an den Ring gekommen ist.“ Der Ring war ein Erbstück und trug das Familiensiegel. Sie wusste, dass er ihn Sylvie nie gegeben hätte.
„Ich werde es dir erklären. Ich wusste immer, dass sie ein bisschen verschlagen ist, aber ich dachte wirklich, dass sie mein Interesse am Kinderhilfswerk teilt. Sie hat mir unabhängige Berichte gezeigt, die sie aus eigener Initiative aufgestellt hat. Ich war beeindruckt.“
„Ich wette, dass sie jemanden dafür bezahlt hat, diese Studien in ihrem Namen anzufertigen.“
„Zweifellos. Als wir in Paris eintrafen, täuschte sie nicht länger Interesse an der Konferenz vor. Sie wollte mich überreden, Sitzungen sausen zu lassen und stattdessen mit ihr auszugehen. Ich habe immer wieder abgelehnt, und sie schien es zu akzeptieren. Ich hätte wissen müssen, dass sie nicht so leicht aufgibt.“
„Wie ist sie denn nun an den Ring gekommen?“
„Am letzen Abend hinterließ sie mir die Nachricht, dass ich sie aufsuchen sollte, weil sie etwas Alarmierendes über einen der Spender erfahren hätte. Als ich in ihr Zimmer kam, trug sie nichts weiter als ein durchsichtiges Negligé.“ Er seufzte. „Ich habe ihr so freundlich wie nur möglich gesagt, dass es keinen Sinn hat, aber sie wollte es nicht akzeptieren. Als ich gehen wollte, schlang sie die Arme um meinen Nacken und klammerte sich an mich. Ich versuchte, ihre Arme zu lösen, und dabei verfing sich mein Ring in einem ihrer langen Ohrringe.“
„Na ja, zumindest waren ihre Ohren nicht nackt“, scherzte Jillian.
„Es war gar nicht witzig! Ich konnte den Ring nicht befreien, ohne ihr Ohr zu verletzen. Also nahm ich ihn ab und ging. Sylvie ist gekommen, um sich für die Abfuhr zu rächen.“
„Es hätte schlimmer kommen können. Zumindest hast du deinen Ring wieder.“
„Du bist nicht wütend?“
„Du bist wütend genug für uns beide.“ Sie öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes. „Lass uns nicht mehr über diese lästige Frau reden. Lieben wir uns lieber.“
„Zuerst müssen wir unser Gespräch beenden. Und ich will dir etwas geben, das ich in Paris für dich gekauft habe.“ Er holte eine kleine quadratische Schachtel aus der Tasche.
Ihr stockte der Atem, als sie den Deckel öffnete und einen exquisiten Ring mit einem großen, von funkelnden Diamanten gerahmten Rubin erblickte. Unsicher blickte sie Gianni an.
„Willst du mich heiraten?“, fragte er als Antwort auf ihre unausgesprochene Frage. Sanft strich er ihr über das Haar. „Ich liebe dich schon fast seit dem ersten Tag, aber ich wollte es mir selbst nicht eingestehen. Ich wollte nicht, dass irgendjemand so viel Macht über mich besitzt.“
Sie nickte.„Das dachte ich mir. Was hat dich dazu gebracht, deine Ansicht zu ändern – über mich, über die Ehe?“
„Als du mir gesagt hast, dass du weggehst, hat es mich tief getroffen. Ich dachte mir, dass du bleiben würdest, wenn ich dich bitte, mich zu heiraten. Aber ich war so lange gegen die Ehe, dass ich es nicht herausbekommen habe. Vielleicht habe ich gehofft, dass du es vorschlagen und mich dadurch zu dem Entschluss zwingen würdest. Jedenfalls hätte ich dich niemals gehen lassen.“
„Wenn ich dich gedrängt hätte, mich zu heiraten, hättest du es mir früher oder später verübelt“, erklärte Jillian. „Die Entscheidung musste von dir kommen.“
„Da hast du recht. Du bist sehr klug.“
„Nach dem Streit, den du mit deiner Schwester hattest, dachte ich, dass es nie dazu kommen würde.“
„Ich war wütend, weil sie in einigen Punkten recht hatte. Ich habe mich mein Leben lang vor Bindungen gescheut, weil ich nicht emotional von einer anderen Person abhängig sein wollte. Aber sie hat sich geirrt, was meine Fähigkeit zu lieben angeht. Ich habe in Paris ständig an dich und daran gedacht, wie bedeutungslos mein Leben ohne dich wäre. Und plötzlich wurde mir klar, dass ich nicht mehr davor zurückschrecke. Ich habe gelernt, was es bedeutet, jemanden bedingungslos zu lieben und nichts zurückzuhalten.“
Er nahm ihre Hände und zog sie an die Lippen. „Bitte heirate mich, Jillian. Ich liebe dich mehr, als je ein Mann eine Frau geliebt hat.“
Tränen benetzten ihre langen Wimpern, als der Traum wahr wurde. „Ich hätte nie gedacht, das von dir zu hören. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben.“
„Gib mich nie auf, amore mio. Ich könnte nicht ohne dich
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