Romana Exklusiv 0188
hatte sich die Haare gewaschen und so lange gebürstet, bis sie wie Seide über ihre Schultern fielen. Sie hatte außerdem sein Lieblingskleid angezogen – einen langen, spitzenbesetzten Kaftan in dem Blau ihrer Augen.
Sie wartete auf ihn in ihrer Suite und versuchte ohne Erfolg, ein Buch zu lesen. Eine Flasche Champagner stand in einem silbernen Eiskübel bereit.
Als er endlich eintraf, schloss er sie fest in die Arme, strich durch ihr glänzendes Haar und küsste sie innig.
„Mir kommt es vor, als wäre ich wochenlang fort gewesen“, murmelte er.
„Mir kam es mindestens wie ein Monat vor. Aber ich kann mich nicht beklagen, da es für einen guten Zweck war. War die Konferenz erfolgreich?“
„Ja, wir haben viel bewirkt.“
Sie setzten sich auf die Couch, und er berichtete, wie sie dafür gesorgt hatten, dass hungernde Kinder in Entwicklungsländern sofortige Hilfe erhielten.
„Ich bin sehr stolz auf dich“, sagte sie sanft.
„Ich bin nur einer der Teilnehmer. Wir haben zusammen auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet.“
„Ich muss zugeben, dass mich Sylvies Mitarbeit überrascht hat. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich für solche Dinge interessiert.“
„Es war ihre erste Konferenz.“
„Demnach musstest du sie einarbeiten.“
„Ich hatte keine Zeit dazu. Ich habe sie kaum gesehen.“ Er nahm die Sektflasche aus dem Kübel und öffnete sie. „Lass uns unser Wiedersehen feiern.“
Er küsste sie erneut, bevor er Sekt in zwei Gläser schenkte.
Sie prosteten sich gerade zu, als es überraschend an die Tür klopfte.
Marco verkündete: „Es tut mir leid, dass ich Sie stören muss, Signore, aber die Contessa di Rivoli wünscht Sie zu sehen.“
„Sagen Sie ihr, dass ich morgen mit ihr sprechen werde.“
„Ich habe ihr gesagt, dass …“
Sylvie drängte sich an Marco vorbei in den Raum. „Ich habe dir die Mühe erspart, nach unten zu kommen.“
„Was willst du hier?“, verlangte Gianni schroff zu wissen.
Anstatt zu antworten, fragte sie: „Ist das Champagner? Wie nett. Willst du mir nicht ein Glas anbieten?“ Als er sich nicht rührte, sagte sie: „Schon gut. Ich gieße mir selbst ein.“ Sie durchquerte den Raum und fragte Jillian: „Hat Gianni Ihnen erzählt, wie aufregend es in Paris war?“
„Er hat gesagt, dass die Reise erfolgreich war.“
Sylvie lachte. „Ja, so könnte man es nennen.“
Seine Miene verfinsterte sich immer mehr. „Was soll das Theater?“
„Es tut mir leid, mein Lieber. Du musst erschöpft sein, nachdem du in den letzten Nächten so wenig geschlafen hast. Ich bin nur gekommen, um dir deinen Ring zurückzugeben.“
Sie nahm einen schweren goldenen Siegelring aus ihrer Handtasche. „Du hast ihn letzte Nacht auf meinem Nachttisch liegen lassen. Ich weiß, wie viel er dir bedeutet.“
Mit selbstgefälliger Miene blickte sie von ihm zu Jillian. „Nun, ich nehme an, ihr beide habt euch viel zu erzählen. Ich finde allein hinaus.“
Nachdem sie gegangen war, blieben Gianni und Jillian reglos wie Wachsfiguren in einem Museum sitzen.
Schließlich brach er das Schweigen. „Ich nehme an, du bist jetzt überzeugt, dass ich in Paris eine leidenschaftliche Affäre mit Sylvie hatte.“
„Es hätte keine große Anstrengung von deiner Seite bedurft. Schließlich ist sie nur aus diesem Grund Delegierte geworden.“
„Wie kannst du das wissen, wenn ich es nicht wusste?“
„Weil eine Frau eine andere Frau besser durchschauen kann als ein Mann. Ehrlich, Gianni, ich begreife nicht, wie du dich so zu dieser Frau hingezogen gefühlt haben kannst.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass nie etwas Ernstes zwischen uns war.“
„Offensichtlich empfindet sie es nicht so.“
Seine Miene wurde sehr ernst. „Ich werde dich nicht zu überzeugen versuchen, dass zwischen uns nichts passiert ist. Warum solltest du mir glauben, wenn alle Indizien dafür sprechen?“
Jillian lächelte. „Ein Grund fällt mir ein. Du warst immer ehrlich zu mir.“
Ungläubig und hoffnungsvoll zugleich blickte er sie an. „Du glaubst mir? Nur weil ich sage, dass es die Wahrheit ist?“
„Bedeutet das nicht Vertrauen?“
Er nahm ihre Hand und führte sie an die Lippen. „Ich habe dich nicht verdient.“
„Das ist durchaus möglich“, pflichtete sie ihm schelmisch bei. „Aber nicht wegen der Sache mit Sylvie. Sie ist ganz offensichtlich nur gekommen, um Zwietracht zwischen uns zu säen. Für wie dumm hält sie mich eigentlich?“
„Du bist eine wundervolle, kluge Frau.
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