Romana Exklusiv 0188
leben.“
Sie schlang die Arme um seinen Nacken. „Das wirst du auch nie müssen.“
Giannis zärtlicher Kuss war erfüllt von Liebe und dem Versprechen einer lebenslangen Partnerschaft, und ihre vorgetäuschte Verlobung sollte bald zu einer wahren Ehe werden.
– ENDE –
Kate Walker
Hochzeit in Andalusien
1. KAPITEL
Luis de Silva betrachtete die kleine Gruppe fröhlicher Menschen, die auf ihn zukam. Es waren wohl zwölf oder fünfzehn Personen, die sich da munter miteinander unterhielten. Der nahende Frühling zeigte offenbar seine Wirkung. Seit einigen Tagen war das Wetter deutlich wärmer geworden, und die Sonne stand höher am Himmel. Die Vorfreude auf den Sommer stimmte die Menschen heiter, und immer öfter hörte man fröhliches Lachen auf der Straße. Luis de Silva aber hatte nur Augen für eine Frau, die mitten in der Gruppe ging.
„Isabelle …“
Mit zusammengepressten Lippen flüsterte er ihren Namen, als er sie nach so langer Zeit wiedersah. Zwei Jahre waren vergangen, seitdem sie sich das letzte Mal getroffen hatten, doch er hätte sie überall auf der Welt sofort wiedererkannt. Es konnte nicht den geringsten Zweifel geben. In dem hellen Sonnenschein glänzte ihr blondes Haar, und es hatte beinah einen silbernen Schimmer angenommen. Isabelle war hochgewachsen, hatte eine schmale, doch wohlproportionierte Figur und lange, schlanke Beine.
An diesem Tag trug sie ein elegantes hellgrünes Kleid, das die Farbe ihrer Augen vorteilhaft unterstrich. Der Stoff fiel ihr in weichen Falten bis auf die Knie. Dazu ließ der Ausschnitt einen Teil ihrer vollen Brust erahnen, und am Halsansatz glitzerte eine silberne Kette. Da es zu dieser Jahreszeit noch recht kühl werden konnte, hatte sie sich eine dunkle Jacke über die Schultern geworfen.
„Sie ist einfach wunderschön“, flüsterte Luis leise. Dabei löste er den Blick langsam von ihren roten Lippen und ließ ihn über ihre Brust zu den Hüften gleiten. Er seufzte auf. Die Sehnsucht nach dieser Frau war ungebrochen. Dennoch wollte er nicht gleich von ihr gesehen werden. Als die Gruppe sich näherte, zog er sich in den Eingang eines Gebäudes zurück, sodass er sich im Schatten verbergen konnte. Schließlich würde sein Plan nur dann aufgehen, wenn es ihm gelang, Isabelle zu überraschen. Hier auf der Straße in Begleitung einer Gruppe von Touristen aber war sicher nicht der richtige Ort dafür.
Fürs Erste musste er sich damit zufriedengeben, sie heimlich zu beobachten. Wieder atmete Luis tief durch, da es ihm alles andere als leichtfiel, sich noch länger zurückzuhalten. Wie gern wäre er aus dem Schatten getreten und hätte diese wunderschöne Frau wieder in die Arme genommen. Aber, erst einmal musste er damit vorliebnehmen, ihr zuzuhören.
„Hier kommen wir zu einem der dunkelsten Kapitel aus der Geschichte von York“, hörte er sie erklären. Ihre Stimme war hell, klar und hatte einen angenehmen Tonfall. Das hatte Luis schon immer besonders an ihr gefallen. Für ihn klang das beinah wie Musik. „Sie sehen hier den Clifford’s Tower vor sich, in dem sich schreckliche Gruselgeschichten abgespielt haben sollen.“ Luis hörte natürlich genau, was sie sagte, doch irgendwie gelang es ihm einfach nicht, sich darauf zu konzentrieren. Der Anblick von Isabelle und ihre sanfte Stimme ließen ihn unwillkürlich wieder an die Vergangenheit denken. Er sah Bilder vor sich von Augenblicken, in denen sie unendlich glücklich gewesen waren. Zuweilen hatte er das Gefühl gehabt, mit ihr das Paradies auf Erden zu erleben.
Ihm liefen heiße und kalte Schauer über den Rücken, und er spürte, wie er sich mit jeder Faser seines Körpers nach dieser Frau sehnte. Damals schon, als er sie kennengelernt hatte, war es nicht anders gewesen. Eigentlich war er ein vorsichtiger Mensch und überlegte drei Mal, bevor er sich auf etwas einließ, doch mit Isabelle war das ganz anders gewesen. Vom ersten Augenblick an hatte er sich Hals über Kopf in sie verliebt. Dann aber hatte sie ihn zutiefst enttäuscht. Und jetzt …
„Nein“, sagte er sich entschieden. Es machte doch einfach keinen Sinn mehr, immer an die gleiche alte Geschichte zu denken. War es nicht besser, die Vergangenheit endlich auf sich beruhen zu lassen? Wenn er zu lange daran dachte, was sie ihm angetan hatte, würde er auf dem Absatz kehrtmachen und Isabelle verlassen, ohne sie jemals wiederzusehen. Dafür aber hatte er nicht die Reise nach York unternommen.
Von der nahen Kirche hörte er die Uhr
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