Romana Exklusiv 0190
wiederzusehen, plötzlich höher schlug.
„Ich will dich nicht zu etwas überreden, was du nicht tun willst“, meinte Miranda besänftigend. „Ich habe wirklich nur an unsere Leser gedacht. Ein Bericht über Dublin ist überfällig, und wer kann so einen besser verfassen als du? Schreib eine Reportage über die besten Restaurants und die elegantesten Läden der Stadt. Mehr verlange ich ja gar nicht von dir!“
Catherine musste an Mirandas Worte denken, als sie sich im Anflug auf Dublin befand.
Sie hatte schließlich dem Drängen ihrer Chefredakteurin doch nachgegeben und fuhr jetzt, nachdem sie ihr Gepäck erhalten hatte, mit einem Taxi zu Mac Cormack’s Hotel.
In ihrem Hotelzimmer angekommen, ging Catherine unschlüssig hin und her. Mehrmals griff sie zum Hörer, nur um ihn dann schnell wieder auf die Gabel zu legen. Sie konnte sich einfach nicht überwinden, Finn anzurufen.
Doch schließlich überwand sie ihre Scheu, denn sie kam sich selbst lächerlich vor. Sie war eine erfahrene Journalistin mit einem Auftrag. Wenn sie das Ganze professionell abwickelte, würde es auch keine Probleme geben.
Also wählte sie schließlich mit klopfendem Herzen die Nummer und erreichte zunächst nur die Rezeption.
„Ich möchte gern Finn Delaney sprechen.“
„Bleiben Sie am Apparat“, erwiderte eine freundliche weibliche Stimme mit einem leichten irischen Akzent. „Ich verbinde Sie mit seiner Assistentin.“
Nach wenigen Sekunden meldete sich eine zweite Frauenstimme, die wesentlich strenger als die erste klang.
„Hier ist das Büro von Finn Delaney.“
„Guten Tag! Ist er zufällig da? Mein Name ist Catherine Walker.“
Es folgte eine kleine Pause. „Darf ich fragen, weshalb Sie ihn sprechen wollen, Miss Walker?“
Catherine zögerte. Dann sagte sie wahrheitsgemäß: „Ich habe Finn – Mr. Delaney – vor Kurzem in den Ferien kennengelernt. Er hat mir gesagt, ich solle mich bei ihm melden, wenn ich in Dublin sei, und … nun, hier bin ich.“
„Verstehe“, erwiderte die Stimme. Sie klang nicht sehr überzeugt. „Bleiben Sie bitte am Apparat. Ich werde sehen, was sich tun lässt. Mr. Delaney ist heute allerdings sehr beschäftigt, das sage ich Ihnen gleich.“
Nervös wartete Catherine, hörte, wie es in der Leitung klickte, und dann erklang plötzlich seine Stimme.
„Catherine?“
Sie schluckte und gab sich dann einen Ruck.
„Hallo, Finn, ich bin’s“, sagte sie überflüssigerweise. „Erinnerst du dich noch an mich?“
Ob er sich an sie erinnerte? Selbstverständlich. Er hatte sogar sehr oft an sie gedacht, bis er beschlossen hatte, sich die Sache endgültig aus dem Kopf zu schlagen. Denn er hatte nicht erwartet, jemals wieder von ihr zu hören. Eigentlich war ihm das auch ganz lieb gewesen. Nach seiner Rückkehr nach Irland war wieder viel Arbeit auf ihn zugekommen, und das neue Projekt nahm ihn völlig in Beschlag. Auf jeden Fall konnte er sich im Moment keinerlei Ablenkung leisten.
„Natürlich erinnere ich mich an dich“, erwiderte er daher langsam. „Ich muss sagen, das ist eine ziemliche Überraschung.“
Finde ich auch, dachte Catherine, die sich immer dämlicher vorkam. „Nun, du hast doch gesagt, ich solle mich melden, wenn ich in Dublin sei, und jetzt …“, fuhr sie tapfer fort.
„Und jetzt bist du da“, vervollständigte er den Satz für sie. „Für wie lange?“
„Nur übers Wochenende. Ich … habe einen Billigflug bekommen und wollte mir einfach nur mal die Stadt ansehen.“
„Die Stadt ansehen?“, wiederholte er. „Und dafür wünschst du dir einen Führer, stimmt’s?“
„Nein, ich bin durchaus in der Lage, allein auf Entdeckungsreisen zu gehen“, entgegnete Catherine. „Deine Sekretärin hat mir ja auch schon gesagt, dass du ziemlich beschäftigt bist.“
Finn betrachtete den hohen Stapel von Papieren auf seinem Schreibtisch. „Das stimmt. Aber später hätte ich Zeit. Wie wär’s mit heute Abend zum Abendessen? Hast du da schon etwas vor?“
Eine Sekunde lang spürte Catherine den verrückten Impuls, Ja zu sagen. Dann müsste sie Finn nicht treffen und könnte sich auf das Schreiben des Artikels konzentrieren, sie …
„Nein, ich habe heute Abend noch nichts vor“, hörte sie sich stattdessen antworten.
Finn seufzte unmerklich. Auf Pondiki war sie sehr distanziert gewesen, und das hatte ihn gereizt. Denn schließlich standen Hunderte von Frauen Schlange, um sich mit ihm zu verabreden. Hatte er sich vielleicht in ihr getäuscht?
Aber dann
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