Romana Exklusiv 0190
versonnen an ihrem Glas Wein. „Sind Sie zum ersten Mal hier? Es kommt mir nicht so vor.“
Finn sah sie stirnrunzelnd an. „Haben Sie Erkundigungen nach mir angestellt?“
Das war eine arrogante Bemerkung. Sie war allerdings nicht so unverschämt, wenn man ihren Beruf bedachte. Aber in diesem Fall traf es ausnahmsweise nicht zu.
„Warum sollte ich das tun?“, fragte Catherine verblüfft. „Der Kellner hat mir gesagt, Sie seien ein Freund von Kirios Kollitsis, das ist alles.“
Der Fremde entspannte sich sichtlich und nickte. „Ja, das stimmt. Ich habe seinen Sohn während einer Europareise kennengelernt. Am Ende sind wir hier gelandet, und ich habe mich sofort in die Insel verliebt.“
„Und seitdem kommen Sie mindestens einmal im Jahr hierher, stimmt’s?“, fragte sie.
Er lächelte sie an. „Ja, das ist richtig. Wie steht’s mit Ihnen?“
„Ich bin zum ersten Mal hier“, antwortete Catherine. Sie gab sich Mühe, ihn nicht merken zu lassen, dass ihre Stimme leicht bebte. Denn eigentlich hatte dies ein romantischer Urlaub mit Peter werden sollen. Aber daraus war nun leider nichts geworden.
„Werden Sie wiederkommen?“
„Das glaube ich kaum.“
Er sah sie überrascht an. „Gefällt es Ihnen hier nicht?“
Sie schüttelte den Kopf. Mit Pondiki hatte es nichts zu tun. Aber die Insel würde für sie von nun an immer mit schmerzlichen Erinnerungen verbunden sein.
„Ich mag keine Wiederholungen“, erklärte sie bestimmt. „Es gibt noch so viele Orte auf der Welt, wo ich nie war. Warum sollte man immer wieder an den gleichen Ort fahren?“
Sie klingt so, als wollte sie sich etwas einreden, dachte Finn. Er wechselte das Thema.
„Wissen Sie schon, was Sie bestellen möchten?“
„Fisch und Salat“, erwiderte Catherine wie aus der Pistole geschossen. „Das ist das Beste auf der ganzen Speisekarte.“
„Sie scheinen mir wirklich ein Mensch zu sein, der Routine liebt“, zog er sie auf. „Jeden Abend der gleiche Tisch und das gleiche Gericht. Ist Ihnen Stabilität so wichtig?“
Er war wirklich aufmerksam. „Nicht unbedingt, aber im Urlaub schätze ich eine gewisse Routine, das ist schon richtig“, erklärte sie.
In diesem Moment erschien der Kellner, und sie gaben ihre Bestellung auf. Finn unterhielt sich mit Nico auf Griechisch. Catherine sah ihn erstaunt an.
„Sie sprechen die Sprache unglaublich flüssig“, sagte sie verblüfft.
„Danke. Es geht so. Wie gut ist Ihr Griechisch?“
„Ich kann im Restaurant bestellen und mich mit Händlern unterhalten, das ist schon alles.“
„Mein Griechisch ist auch nicht viel besser, das können Sie mir glauben. Über Philosophie könnte ich nicht sprechen, aber in die Verlegenheit komme ich auch nicht oft.“ Er betrachtete sie eingehend. „Erzählen Sie mir etwas über sich, Catherine Walker.“
„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin sechsundzwanzig und lebe in London. Wenn ich ein Haus auf dem Land hätte, würde ich mir einen Hund zulegen, aber ich finde es grausam, Tiere in der Wohnung zu halten. Ich gehe oft ins Kino, mache gern lange Spaziergänge im Park, liebe Cocktails und – na ja, das Übliche eben.“
Nach dieser kurzen Zusammenfassung wusste Finn noch immer nicht mehr über sie, aber das hinderte ihn nicht daran, immer stärker von Catherine fasziniert zu sein. Normalerweise musste man eine Frau nur bitten, von sich zu erzählen, und man musste ihr stundenlang zuhören. Aber sie hatte ihm ja auch mit Sicherheit noch längst nicht alles erzählt.
„Was machen Sie in London?“, fragte er interessiert.
Diese Frage wurde Catherine nicht zum ersten Mal gestellt. Wenn Leute hörten, dass sie Journalistin war, wollten alle immer sofort wissen, ob sie irgendwelche Prominenten kennengelernt habe. Finn sah zwar nicht so aus, als ob ihn solche Dinge interessieren würden, aber man wusste ja nie.
„Ich arbeite im Public-Relations-Bereich“, erklärte sie daher ausweichend. „Was ist mit Ihnen?“
„Ich lebe und arbeite in Dublin.“
„Ja, aber was machen Sie genau?“
Finns Antwort war einigermaßen vage. Er wollte sich Catherine gegenüber nicht als Millionär outen, der es im Immobiliengeschäft zu etwas gebracht hatte. Das wäre ihm zu aufschneiderisch erschienen. Er hatte oft genug gesehen, wie sehr Reichtum den Charakter eines Menschen negativ verändern konnte. „Ach, ich mache mal dies und mal das. Was sich eben so anbietet“, erwiderte er ausweichend.
Catherine sah ihn argwöhnisch an. „Auf legale
Weitere Kostenlose Bücher