Romana Exklusiv 0190
Felsen stand alles Mögliche für ein Picknick bereit. Finn hatte an alles gedacht, vom Sonnenschirm bis zur Kühlbox schien es an nichts zu fehlen.
„Das sieht ja toll aus“, sagte Catherine begeistert, und ihre Augen leuchteten. Entspannt ließ sie sich auf einer der Decken nieder und lehnte sich zurück.
Das Schlagen der Wellen gegen den Strand hatte etwas Beruhigendes, und sie sog tief die würzige Luft ein. Es roch nach Pinien, die auf Pondiki überall wuchsen. Catherine merkte, dass sie anfing, die reizvolle Situation zu genießen.
„Wie haben Sie das alles denn hierhergebracht?“, fragte sie erstaunt.
„Ich habe alles selber geschleppt“, erklärte er vergnügt. „Körperliche Ertüchtigung hält immer fit.“
Plötzlich musste Catherine wieder an das Bild denken, das Nico ihr beschrieben hatte. Erneut sah sie im Geist Finn mit dem jungen Mann in den Armen, sah sein blutgetränktes Hemd.
„Es … es sieht wirklich wunderbar aus“, versicherte sie. „Aber Sie hätten sich meinetwegen nicht solche Mühe machen müssen.“
Er winkte nur ab und nahm neben ihr Platz. „Haben Sie überhaupt schon gefrühstückt?“
„Ich habe nur eine Tasse Kaffee getrunken.“
„Prima. Dann müssten Sie jetzt ja eigentlich einen Mordshunger haben.“
Sie beobachtete, wie er den Picknickkorb öffnete und ihm allerlei Köstlichkeiten entnahm. Finn hatte anscheinend an alles gedacht – vom Fladenbrot über Käse und Weintrauben bis hin zu einer guten Flasche Wein. Er holte ein Messer hervor und begann dicke Scheiben Brot abzuschneiden. Dann reichte er ihr eine.
„Hier, für Sie.“ Er betrachtete sie kritisch. „Sie könnten ruhig ein bisschen zulegen.“
Dankbar nahm Catherine das Sandwich entgegen und nahm sich noch ein paar Weintrauben. „Wie meinen Sie das?“, fragte sie stirnrunzelnd.
„Sie sehen einfach so aus, als hätten Sie in letzter Zeit nicht besonders viel gegessen“, meinte er vorsichtig.
„Seit ich auf der Insel bin, esse ich dauernd“, protestierte sie.
„Wie lange sind Sie schon hier – seit zwei Wochen?“
Sie nickte.
„Waren Sie etwa vorher auf Diät?“, zog er sie auf.
Catherine schüttelte den Kopf. Sie konnte ihm nicht gut erzählen, dass ihr Freund sie verlassen hatte und sie daraufhin nicht mehr richtig essen konnte.
„Wie kommen Sie nur darauf?“, fragte sie ihn.
„Sie sehen ein bisschen hohlwangig aus“, erklärte er. „Wie eine Frau, die manchmal ein paar Mahlzeiten auslässt.“ Er lachte. „Aber verstehen Sie mich nicht falsch. An Ihrer Figur ist jedenfalls nichts auszusetzen.“
„Da bin ich aber froh“, sagte sie spöttisch.
Finn lächelte sie an und lehnte sich entspannt zurück. Eine Weile herrschte Schweigen, nur das rhythmische Rauschen der Wellen war zu hören.
„Sie haben gesagt, dass Sie bald abreisen werden“, sagte er dann. „Tut es Ihnen leid?“
„Natürlich. Es ist immer ein wenig traurig, wenn die Ferien zu Ende gehen, finden Sie nicht?“
„Doch. Ich weiß, was Sie meinen.“
„Ich hätte nichts dagegen, noch eine Woche länger hierzubleiben.“ Aber das wäre feige gewesen. Es hätte bedeutet, dass sie vor der Einsamkeit geflohen wäre, die sie mit Sicherheit zu Hause erwartete. Je früher sie wieder in London wäre, desto eher müsste sie sich den Realitäten ihres neuen Lebens stellen. Und das war gut so. Doch im Moment wollte Catherine auch gar nicht an die Zukunft denken. Es genügte ihr, hier mit Finn am Strand zu sitzen und köstliche saftige Trauben zu essen.
Finn war ihre melancholische Stimmung natürlich aufgefallen.
„Haben Sie vor etwas Angst?“, fragte er behutsam.
Catherine sah ihn scharf an und schüttelte den Kopf.
„Nein, natürlich nicht. Wovor sollte ich Angst haben?“ Sie gehörte nicht zu den Menschen, die sich dem erstbesten Fremden anvertrauten, nur um es dann später zu bereuen. Außerdem hatte sie auch keine Lust, über ihre neue Rolle im Leben nachzudenken. Genau wie früher würde sie wieder ein Single sein und sich Gedanken machen müssen, wie und mit wem sie ihre Freizeit verbrachte. Solange sie noch mit Peter zusammen gewesen war, hatte sie es genossen, hin und wieder ganze Abende vor dem Fernseher mit einer Tüte Popcorn zu verbringen. Aber jetzt würden ihre Freundinnen von ihr erwarten, dass sie sich mit ihnen verabredete. Wahrscheinlich lagen viele einsame Nächte vor ihr. Das waren wirklich keine vergnüglichen Aussichten.
„Ich möchte Ihnen etwas gestehen“, sagte sie
Weitere Kostenlose Bücher