Romana Exklusiv 0197
und wohlhabend. Und außerdem warst du noch unberührt.“
„Das bin ich jetzt allerdings nicht mehr.“ Sie verzog den Mund zu einem bitteren Strich. Ihr Mann hatte sie hintergangen, sie zum Spielball seiner Rache gemacht.
Die Limousine näherte sich einem mit vielen Mosaiken bestückten Palast, der in der Sonne glitzerte.
In der Auffahrt parkten zahlreiche Limousinen, darunter sogar ein Rolls-Royce. „Fährt der König den Rolls?“, wollte Cami neugierig wissen.
„Kadar fährt nie selbst Auto. Er hat einen Chauffeur. Aber so oft wie möglich benutzt er den Privatjet, den du bereits kennengelernt hast, oder einen Helikopter.“
„Weißt du überhaupt, dass sie mich mit irgendwelchem Pulver in meinem Kaffee betäubt haben? Ich habe grauenvolle Kopfschmerzen davon bekommen.“
„Wirklich?“ Er schaute sie aus zusammengekniffenen Augen an. Er half ihr beim Aussteigen und zog sie hinter sich her, einen Säulengang entlang. Cami musste fast rennen, um mit Ray Schritt halten zu können.
Während sie in Riesenschritten den Palast durcheilten, erhaschte Cami den ein oder anderen Blick durch offene Türen in Wohnräume, wo Diener Blumen arrangierten, oder in Büros, in denen intensiv gearbeitet zu werden schien.
Schließlich führte Ray Cami hinaus in einen idyllischen Innenhof, der von üppigen tropischen Pflanzen beherrscht wurde. In der Mitte befand sich ein Springbrunnen.
Ray riss schließlich ohne Anklopfen eine reich verzierte Tür auf. Er trat ein, um sogleich in heftigem Arabisch auf den dort hinter einem riesigen Schreibtisch sitzenden Mann einzureden, der mit ebenso lauter Stimme zurückschimpfte. Cami war am Eingang stehen geblieben und versuchte sich einen Reim auf die Szene zu machen.
Auf einmal spürte sie, dass jemand hinter ihr war. Cami drehte sich um und sah sich einer älteren Dame mit silbrig glänzendem Haar in einem schlichten langen Kleid mit Ornamentstickereien gegenüber, die sie freundlich anlächelte.
„Mach dir nichts daraus. Sie sind immer so, wie Öl und Feuer.“ Das exzellente Englisch verriet, dass sie eine Ausbildung in England absolviert haben musste.
„Warum?“
„Sie sind eben sehr gegensätzlich, meine Söhne Kadar und Rayhan.“
„Sie sind Rays Mutter?“
„Ja, du kannst mich Zedda nennen, wenn du möchtest.“
„Vielen Dank.“
„Du bist Rayhans Frau, nicht wahr? Er hat nicht übertrieben.“
„Wieso, was hat er gesagt?“
Zedda fuhr ihr sanft mit dem Finger über die Wange. „Er sagte, dass seine Frau so schön sei wie der Sonnenaufgang und dass sie das Herz eines Falken habe. Dass ein Lächeln von ihr strahlender sei als ein ganzer Strand voller Diamanten:“
Ein wenig verlegen über diese übertriebenen Lobpreisungen ihrer Person schaute Cami auf ihre Füße. „Oh. Und warum ist Ray so wütend?“
„Der König war gegen eure Heirat. Und er war auch nicht bereit, eine mögliche Scheidung zu akzeptieren, also hat er dich hierher bringen lassen.“
„Der König hat das veranlasst? Nicht Ray?“
„Ich glaube, Rayhan war darüber informiert, dass man dich hierher holen wollte. Aber er wusste nichts von den Umständen.“ Zedda deutete auf die beiden streitenden Brüder. „Deswegen regt sich Rayhan auch so auf. Weil man dir übel mitgespielt hat und du nicht freiwillig mitgekommen bist.“
„Ist das der König?“ Aufmerksam beäugte Cami die beiden Männer. Ray schien den Monarchen nicht gerade respektvoll zu behandeln.
„Ja, Kadar ist mein ältester Sohn.“
„Warum war der König nicht mit unserer Heirat einverstanden?“
„Weil er bereits eine Ehe für Rayhan arrangiert hatte.“
Ein Schauer überlief Cami bei diesen Worten. „Warum? Mit wem?“
„Mit der Tochter von Scheich al-Qamra. Dieser Scheich hat sehr viel Einfluss auf die Wüstenstämme, von denen man munkelt, sie wollten sich gegen das Herrscherhaus auflehnen.“
Cami schwirrte der Kopf. In was war sie hier hineingeraten? Sie hatte geglaubt, einen Pferdezüchter geheiratet zu haben, stattdessen ging es um hohe Politik.
Lautes Kinderkreischen ließ Cami aufschauen. Ein kleines Mädchen in einem rosa Kleid kam in den Innenhof gelaufen. Ihr hinterher eilte eine junge Frau in einem fließenden langen Gewand.
Zedda lächelte. „Das ist Selima, meine Enkelin. Ihr Name bedeutet so viel wie friedlich oder ruhig.“
Cami musste lachen.
„Du bist eine sehr nette junge Frau. Wirst du mich einmal in meinen Gemächern zum Tee besuchen?“
Cami hatte zwar nicht vor, lange in
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