Romana Exklusiv 0197
Reitwettbewerbe gewonnen hatte, war nicht so einfach bereit, sich von diesem eingebildeten Kerl in die zweite Reihe stellen zu lassen. „Wenn Sie meinen“, erklärte sie hochmütig.
Er grinste sie vergnügt an. „Ich wollte Sie nicht beleidigen“, erklärte er. Dann trat er kurz zur Seite, um sein Hemd wieder überzuziehen.
„Was ist mit dem Kopfschmuck?“, fragte Cami.
„Ach, gelegentlich habe ich Heimweh, dann trage ich die traditionellen Gewänder meiner Heimat. Haben Sie einen solchen Kopfschmuck schon einmal getragen?“
„Nein.“
Er ergriff die Zügel seines Arabers und schwang sich elegant in den Sattel.
Cami musste zugeben, dass ihr das so noch nie gelungen war. „Ein schönes Pferd. Aus Ihrer eigenen Zucht?“
„Ich habe Ihnen nicht verraten, wer ich bin.“ Er lächelte sie amüsiert an.
„Sie sind Ray Malik und züchten Araberpferde auf Double Eagle. Zumindest erzählt man sich das.“
„Ah, Sie wissen also auch alles über mich.“ Rayhan hoffte allerdings, dass das nicht stimmte. Wenn ihr Vater ihr von Rayhans Ärger über den missglückten Ölvertrag erzählt hätte, würden sich seine Rachepläne nicht so leicht umsetzen lassen.
In den vergangenen Jahren war Rayhan Charles Ellison gezielt aus dem Weg gegangen. Seit dem katastrophalen Landgeschäft hatte er sich auf die Pferdezucht konzentriert und war viel gereist. Und jetzt wollte er unbedingt die Unterhaltung in eine andere Richtung lenken. Rayhan griff dafür in seine Trickkiste der Schmeicheleien, die bei Frauen immer gut funktioniert hatten.
„Sie sitzen sehr elegant im Sattel. Bestreiten Sie auch Rennen?“
Cami errötete verlegen bei seinen Worten und senkte den Blick. Ich verhalte mich ja geradewegs so, als habe mir noch kein Mann ein Kompliment gemacht, schimpfte sie mit sich. Aber dieser Mann verunsicherte sie.
Ihr T-Shirt und die eng anliegende Jeans ließen ihre weiblichen Rundungen erahnen. Sie hat noch immer so hellblondes Haar wie früher, stellte Rayhan fest und lächelte. Doch jetzt war es zu einem ordentlichen Zopf geflochten. Das hässliche Entlein hatte sich in einen wunderschönen Schwan verwandelt. Die Rache würde süß sein.
„Ja“, antwortete sie. „Ich habe mit Sugar sogar einige Preise gewonnen. Aber ich bin jetzt auf dem College in San Antonio und habe leider nicht mehr genügend Zeit.“
„San Antonio ist eine sehr hübsche Stadt. Welche Fächer haben Sie denn belegt?“
Cami schaute ihn aus großen Augen an. Unwillkürlich zog sie die Zügel fester an. Aus irgendeinem Grund, den er nicht ganz verstand, schien seine Frage sie zu erstaunen.
„Seien Sie vorsichtig“, riet er ihr. „Sie sitzen zwar sehr elegant auf Ihrem Pferd, aber es mag so hektische Bewegungen nicht.“
„Ich weiß. Sie haben mich nur überrascht.“
„Es ist doch nicht ungewöhnlich für einen Mann, dass er sich für eine hübsche Frau interessiert, oder?“
„Sie haben bislang nicht das geringste Interesse an mir gezeigt.“
„Sie waren ja auch etwas zu jung. Es schickt sich nicht für einen erwachsenen Mann, mit einem kleinen Mädchen zu eng befreundet zu sein.“
Sie lachte laut auf. „Ich vermute, Sie haben recht. Aber um Ihre Frage zu beantworten, ich studiere Betriebswirtschaft.“
„So, so. Und wissen Sie schon, was Sie mit diesem Wissen anfangen wollen?“
„Ich möchte hier auf der Ranch bleiben“, erklärte Cami selbstbewusst. „Die C-Bar-C ist mein Zuhause. Ich werde irgendwann das Ölgeschäft der Familie übernehmen. Ich helfe meinem Vater schon seit Jahren bei der Buchhaltung.“
„Und was ist, wenn Sie irgendwann einmal heiraten?“ Er versuchte, möglichst unbeteiligt zu klingen.
„Was soll dann sein? Mein Mann sollte besser Texas so lieben wie ich, das ist alles, was ich dazu sagen kann.“
Rayhan beschloss, dass er Texas lange genug mochte, um endlich das zu bekommen, was er begehrte und ihm eigentlich zustand. Er verzog den Mund zu einem breiten Lächeln. „Dann ist es ja gut, dass ich Texas liebe.“
Ein Gefühl der Verwirrung überfiel Cami, doch sie zwang sich zu einem nervösen Lächeln. Rayhan erkannte, dass er zu schnell vorging.
„Wie schaffen Sie es, einfach so auf Ihr Pferd aufzusteigen? Sugar würde das nicht zulassen“, lenkte Cami vom Thema ab.
„Wie wäre es wenn, wenn wir auf das lästige Sie verzichten würden? Schließlich sind wir Nachbarn.“ Er lächelte sie aufmunternd an.
Cami war nur einen Moment lang verlegen. Dann lächelte auch sie und nickte ihm
Weitere Kostenlose Bücher