Romana Exklusiv 0197
Pferd zu einem Ausritt mitgenommen.“
Rayhan entspannte sich. Sie hatte mit ihrem Vater gekuschelt und nicht mit dem gesamten Footballteam am College geschlafen. „Ich habe da an etwas … Aufregenderes gedacht. Steig auf dein Pferd, dann werde ich es dir zeigen.“ Er schwang sich schnell auf Kalil und steuerte sein Pferd direkt neben Sugar.
Cami hatte ebenfalls aufgesessen und sah ihn gebannt an. Er holte tief Luft und ließ Kalils Zügel fallen. Sein Wallach war gut genug trainiert, um sich auch dann nicht von der Stelle zu rühren.
Rayhan streckte die Arme nach Cami aus, auch wenn er wusste, dass das ziemlich riskant war. Es konnte durchaus sein, dass er seine Beute durch zu frühes Handeln verscheuchte. Doch er konnte ihrem Blick nicht widerstehen.
„Cami!“ Er streichelte sanft ihre Wange, die glatt und weich war wie die Blätter eine Wüstenrose.
Sie öffnete unwillkürlich die Lippen. Er spürte ihre Erregung, ihre Bereitschaft.
Er beugte sich im Sattel zu ihr hinüber und küsste sie auf die Lippen. Und sie erwiderte seinen Kuss mit einer Unschuld, die er nicht erwartet hatte. Ist sie etwa noch nie mit einem Mann zusammen gewesen?, überlegte er.
Bei diesem Gedanken rauschte das Blut noch schneller durch seine Adern. Er wollte mehr, und er nahm es sich.
Cami streckte die Arme aus, klammerte sich Halt suchend an Rays Hemd fest. Ihre Welt war aus den Fugen geraten.
Sie war sehr behütet aufgewachsen, hatte sich der tiefen Zuneigung ihres Vaters immer sicher sein können, aber jetzt stand ihr der Sinn nach einer anderen Form von Liebe, wie dieser hoch gewachsene Fremde sie ihr vielleicht zu bieten hatte.
Sie würde barfuß durch ganz Texas laufen, nur um diesen Mann zu bekommen.
Sie zog ihn noch dichter an sich, während der Kuss immer inniger wurde. Er fuhr ihr verführerisch mit dem Daumen über die Wange, während seine Zunge die Innenseiten ihres Mundes erforschten.
Cami zuckte kurz zurück ob der Glut seiner Begierde, doch dann brach sich auch die in ihr schlummernde Leidenschaft Bahn. Sie wusste, dass es falsch, ja völlig verrückt war, sich auf diesen Fremden einzulassen. Ray war nicht der richtige Mann für sie. Er würde mehr von ihr fordern, als sie – noch immer Jungfrau mit ihren neunzehn Jahren – zu geben bereit war.
Aber ein einziger Kuss von ihm genügte, ihr gesamtes Weltbild infrage zu stellen. Sie war zwar schon von anderen jungen Männern geküsst worden, aber das waren stets vorsichtige Liebkosungen gewesen, und sie hatte nie eine so unglaubliche Lust verspürt.
Ray verstand etwas vom Küssen, das musste sie zugeben. Und sosehr sie es wollte, sie schaffte es nicht, sich von ihm zu lösen. Dabei würde sie, wenn sie so weitermachte, bald in Rays Armen im weichen Gras landen und sich ganz vergessen.
Ihre innere Unruhe musste sich auf Sugar übertragen haben, denn die Stute schnaubte laut und tänzelte unruhig hin und her.
Mit einem Lächeln auf den Lippen löste sich Ray von Cami.
„Azhib.“
„Wenn das so viel bedeutet wie ‚wow‘ oder ‚Wahnsinn‘, muss ich zustimmen. Das war wirklich ein unglaublicher Kuss.“
Ray nickte und schaute sie entschlossen an, die Augen dunkel vor Begierde. Er streckte die Hand nach ihr aus, um sie erneut an sich zu ziehen.
Jetzt oder nie. Cami befeuchtete sich die Lippen und lehnte sich ein wenig in ihrem Sattel zurück, um der Versuchung aus dem Weg zu gehen. „Ich glaube, du solltest wissen, dass ich … das nicht mache.“
Er ließ seine Hand fallen. „Was meinst du mit ‚machen‘? Einen Mann küssen?“ Er klang in keiner Weise überrascht; aus ihrem Zögern schien er geschlossen zu haben, dass sie noch recht unerfahren war.
Vor Verlegenheit färbten sich Camis Wangen tief rot. „Nein. Du weißt schon … ich tue es eben nicht.“
„Es?“ Er schien jetzt doch etwas verwirrt zu sein.
Es sollte ihm doch klar sein, was ich damit meine, überlegte Cami. Aber vielleicht war das Missverständnis auch auf die kulturellen und sprachlichen Unterschiede zwischen ihnen zurückzuführen.
Sie schluckte, ehe sie sagte: „Ich schlafe mich nicht durch die Betten.“
Es herrschte einen Augenblick lang Schweigen. „Das finde ich sehr gut“, erwiderte er dann genauso offen wie sie. „Dieser Kuss wäre sonst nichts Besonderes gewesen.“ Er sprach schneller. „Wie alt bist du, ungefähr zwanzig, nicht wahr? Ich erinnere mich noch gut daran, wie es war, so jung zu sein.“
„Das klingt ja so, als seist du uralt. Ich bin
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