Romana Exklusiv 0197
Adams Gedanken um Rosalie James. Dass sie sich gegen ihren Willen – und dieser Wille war sehr, sehr stark – zu ihm hingezogen fühlte, schmeichelte ihm. Aber warum war sie ihm gegenüber so wachsam? Was wollte sie verbergen? Und wie sollte er ihre Geheimnisse ans Licht bringen und sich damit befassen?
Neben ihm seufzte Cate tief auf.
Prompt bekam Adam Gewissensbisse. Er sollte an sie denken und sich einen Plan überlegen, wie er die Probleme lösen konnte, von deren Existenz er nichts geahnt hatte, bis Rosalie James ihn darauf hingewiesen hatte.
„Bedauerst du, dass du fortmusstest, oder freust du dich, mit mir unterwegs zu sein?“, fragte er sie lächelnd.
Sie verzog das Gesicht. „Ich kann es dir nicht verübeln“, meinte sie resigniert. „Sie ist wunderschön. Sogar ich muss sie immer ansehen, wenn sie in der Nähe ist.“
„Du redest von Rosalie James, oder?“
„Von wem sonst? Sie ist um Klassen besser als all deine Freundinnen.“
„Ja, sie ist anders“, räumte er ein und widerstand der Versuchung, seine Tochter über diese rätselhafte Frau auszuhorchen.
Sie hatten beide die letzte Woche auf Davenport Hall verbracht, in familiärer Umgebung, in der es keine Schranken gab, und Celeste hätte zweifellos Cates Neugier bezüglich der berühmten Tante befriedigt. Um sich jedoch, wie Rosalie geraten hatte, in die Gefühlswelt seiner Tochter hineinzuversetzen, zwang er sich, auf Cates Bemerkung einzugehen.
„Hast du meine Freundinnen nicht gemocht?“, erkundigte er sich.
Sie zuckte die Schultern. „Es ist doch egal, ob ich sie mag oder nicht. Ich meine … du hast mich nie gefragt. Ich musste mich einfach mit ihnen arrangieren.“
„Ist dir das schwergefallen?“
Cate überlegte.
Sie ließen die Ortschaft Milton Prior hinter sich. Der Aston Martin glitt lautlos über die Straßen. Adam hatte genug Zeit zum Nachdenken, während er fuhr und auf eine Antwort wartete.
Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, seine Tochter um Erlaubnis zu bitten, wenn er eine Frau seiner Wahl bei sich haben wollte. Ich habe auch Bedürfnisse, sagte er sich, Cate muss das akzeptieren. Er hatte jedenfalls nicht vor, den Rest seines Lebens wie ein Mönch zu verbringen. Aber vielleicht sollte er künftig mehr darauf achten, wie sie sich mit seiner Partnerin vertrug. Er hatte sich angewöhnt, stets das zu tun, was er wollte, und stillschweigend vorausgesetzt, dass Cate sich einfügte.
„Ich hätte nichts gegen Rosalie“, erklärte sie schließlich.
„Aber gegen die anderen hattest du etwas“, folgerte er.
Sie sah ihn an. „Sie waren nur hinter dir her, Dad. Du bist doch nicht dumm. Mit mir haben sie sich notgedrungen abgefunden, um dich nicht zu ärgern.“
Die Bitterkeit in ihren Worten erschütterte ihn. Cate war erst dreizehn Jahre alt, und trotzdem beurteilte sie ihre Mitmenschen mit kritischen Augen. So sollte es nicht sein. Aber wie konnte er sie davor schützen? Er war, wer er war, und das würde sich nicht ändern.
„Warum hättest du nichts gegen Rosalie James?“
Sie zögerte. „Rosalie hat etwas Merkwürdiges an sich. Man sollte glauben, sie wäre mit sich selbst beschäftigt – du weißt schon, mit ihrem Äußeren und ihrem Ruhm. Die Mädchen in der Schule würden vor Aufregung sterben, wenn sie dort auftauchen würde. Sie ist ein Star in der Modewelt und wirklich wunderschön. Es ist nicht das Make-up oder ein guter Fotograf.“
„Das habe ich gemerkt“, bestätigte er.
„Trotzdem scheint es ihr nicht so wichtig zu sein“, fuhr Cate eindringlich fort. „Sie schüttelt es ab, als wäre es nur ein Job, den sie ausübt, weil sie das Glück hatte, mit diesem Aussehen geboren zu werden. Nichts Besonderes. Wenn man sie darüber ausfragt, langweilt sie sich schnell und wechselt das Thema, und plötzlich spricht man über sich selbst.“
„Ein guter Trick, um ihre Privatsphäre zu schützen.“
„Hm …“ Stirnrunzelnd schüttelte sie den Kopf. „Ich denke nicht, dass es ein Trick ist.“
„Warum nicht?“
„Weil sie tatsächlich zuhört. Es ist, als ob sie in einen hineinschaut und versteht. Wenn es ein Trick wäre, würde es ihr nichts bedeuten, was man ihr erzählt. Es würde einfach an ihr vorbeirauschen. Wie bei Mum.“ Ein erschreckend verächtlicher Unterton schwang in ihrer Stimme mit. „Sie tut so, als würde sie zuhören, aber ihre Gedanken sind ganz woanders.“
„Hast du ein Verständigungsproblem mit deiner Mutter?“
„Nun ja …“ Ihre Kritik schien auch ihm
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