Romana Exklusiv 0224
und öffnete ihn. Hinter den Türen verbargen sich mehrere Regale mit Büchern. Er wählte eines aus und reichte es ihr.
Rachel blickte kurz auf den Deckel und dann zu ihrem neuen Chef. „Sie sind J. L. Allan?“
Luis erwiderte nichts.
„Ich habe Ihre Bücher gelesen. Alle, glaube ich. Ich liebe Kriminalromane.“ Ja, der Titel kam ihr bekannt vor. „Wow! Ich werde den Nächsten lesen können, bevor er erschienen ist.“
Noch immer sagte er nichts.
„Das haben Sie also mit vertraulich gemeint, oder?“ Sie sah ihn an. „Niemand soll etwas über das Buch erfahren, bevor es in den Geschäften ausliegt. Ich werde keinem Menschen auch nur ein Sterbenswort verraten. Sie können sich darauf verlassen.“
Seine skeptische Miene gefiel ihr nicht, aber Rachel ignorierte sie in ihrer Freude darüber, dass sie etwas zu seinem neuen Roman beitragen würde. „Ich wusste nicht, dass Sie Spanier sind … dass J. L. Allan Spanier ist.“
„Meine Mutter ist Amerikanerin. Der Markt in den Staaten ist größer. Allerdings werden die Bücher auch ins Spanische übersetzt.“ Er wandte sich wieder zum Schreibtisch. „Ich bin tagsüber im Allgemeinen nicht da, sodass Sie hier frei schalten und walten können. Maria hat von zehn bis sechs gearbeitet. Ist das auch für Sie okay?“
„Ich bin ein Morgenmensch und könnte früher anfangen.“
„Wann immer Sie wollen. Es ist viel liegen geblieben. Die handschriftliche Fassung ist fertig und muss übertragen werden, bevor ich sie überarbeite. Der Abgabetermin für das druckreife Manuskript ist in einem Monat. Was Sie am Tag schaffen, versehe ich mit Randnotizen, und dann gebe ich Ihnen die Seiten zurück. Wenn Sie die Korrekturen am nächsten Tag einfügen könnten, wäre das sehr hilfreich.“
„Gut.“ Sie freute sich sehr darauf, mit dem Bestsellerautor J. L. Allan zusammenwirken zu dürfen. Möglicherweise lernte sie dabei auch das eine oder andere, was ihr bei der Suche nach ihrer Mom nützlich war. Wenn sie ihm von der Situation erzählte, konnte er ihr sicher gezielt raten. Aber würde er es überhaupt wollen und nicht verärgert über ihr Ansinnen sein? Warte erst einmal ab, bis du ihn besser kennst und du dich vor allem entschieden hast, ob du deine Mutter wirklich ausfindig machen willst, ermahnte sie sich. Schließlich war es nicht ungefährlich, die Vergangenheit zu erforschen, denn sie wusste nicht, ob ihr das, was sie aufdeckte, auch gefallen würde.
Als Rachel am nächsten Morgen auf die Küche zuging, hörte sie, dass dort gesprochen wurde. Offenbar war die Haushälterin schon in aller Frühe zurückgekehrt. Unwillkürlich blieb sie stehen, um zu überlegen, was sie tun sollte. Sie wollte auf keinen Fall eine private Unterhaltung stören.
„Was gibt es da zu verbergen?“, hörte sie Esperenza fragen. „Es steht alles in den Zeitungen.“
„Erzählen Sie einfach nichts“, erwiderte Luis. „Und wenn sie Fragen stellt, informieren Sie mich sofort.“
„Frauen sind von Natur aus neugierig.“
„Sich nach dem Job zu erkundigen, mag in Ordnung sein, nicht allerdings nach meiner Person.“
„Oh Luis. Es wird langsam Zeit, dass Sie die Trauer hinter sich lassen und nach vorn blicken. Fahren Sie nach Amerika, und feiern Sie Ihr neues Buch. Besuchen Sie Ihre Freunde und die Familie. Vergessen Sie die Vergangenheit, und suchen Sie sich eine neue Frau.“
„Esperenza, Sie sind eine liebe, treue Seele. Aber ich bin zufrieden mit meinem jetzigen Leben und möchte nichts daran ändern. Okay? Also beantworten Sie keine Fragen.“
„Si, ich habe verstanden.“
Rachel hörte, dass Luis sich der Tür näherte. Schnell wich sie einige Schritte zurück und schlenderte dann wieder auf die Küche zu, als er über die Schwelle kam. Lächelnd blieb sie stehen. „Guten Morgen.“
Luis sah sie einen Moment an, nickte und ging an ihr vorbei. Was gibt es für ein Geheimnis, das die Haushälterin mir erzählen könnte? überlegte sie, während sie die Küche betrat.
„Buenos Dias, Señorita. Ich bin Esperenza, und Sie heißen Rachel Goodson, wie mir Señor Alvares gesagt hat. Herzlich willkommen. Möchten Sie frühstücken?“
„Ja, gern. Es freut mich, Sie kennenzulernen.“
„Ah, Sie sind Amerikanerin wie die Señora. Bestimmt wollen Sie ein großes Frühstück und nicht nur Kaffee und Brötchen. Wo möchten Sie es haben? Auf der Terrasse oder im Speisezimmer?“
„Warum nicht gleich hier?“ Auf dem Weg zur Küche hatte Rachel durch die offene Tür das
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