Romana Exklusiv 0224
verliebst“, erklärte er ernst.
Sie lächelte traurig und nickte. „Vielleicht ist es schon zu spät.“
„Und vielleicht ändere ich meine Meinung“, erwiderte er, während er sich zu ihr herunterbeugte.
Er hätte Rachel liebend gern weitergeküsst, hörte aber leider Esperenza kommen und musste all seine Willenskraft aufbieten, um sich von ihr zu lösen. Amüsiert beobachtete Luis, wie sie errötete, als sie merkte, dass seine Haushälterin fast bei ihnen war, und sich schnell mit den Händen übers Haar strich, um es zu glätten. Er sah, dass ihre Lippen von seinem Kuss noch feucht waren, und spürte, wie eine Welle des Verlangens ihn erfasste. Hoffentlich konnte er sich bis nach dem Essen beherrschen.
Galant schob er Rachel den Stuhl zurecht, während Esperenza die Schüsseln und Platten auf den Tisch stellte. Sie schenkte ihnen Wein ein, blickte noch einmal zufrieden auf das Essen und verließ schweigend die Terrasse.
„Glaubst du, sie weiß es?“, fragte Rachel leise.
Beinah hätte er gelacht. „Bestimmt. Sie weiß alles.“ Er zögerte einen Moment. Hatte sie auch über Bonita Bescheid gewusst und ihm nichts gesagt? Höchstwahrscheinlich, denn sie hatte Verwandte und Freunde im Dorf. Sollte es tatsächlich ein offenes Geheimnis gewesen sein, wie Sophia behauptete, musste sie die Gerüchte gehört haben. Kurz wurde er ärgerlich. Esperenza kannte ihn sein Leben lang. Hatte sie Bonita aus Loyalität ihnen beiden gegenüber in gewisser Weise gedeckt?
Rachel legte die Hand auf seine. „Was ist los?“
„Nichts.“
Sofort nahm sie die Hand wieder weg und begann, sich zu bedienen. „Wenn du über das, was dich bedrückt, nicht reden möchtest, ist es in Ordnung. Aber sag nicht ‚nichts‘, wenn da etwas ist“, erklärte sie ausdruckslos.
„Ich habe mich gefragt, ob Esperenza über Bonita Bescheid wusste.“
„Das bezweifle ich.“
„Warum?“
„So, wie sie über dich spricht, muss sie dich von klein auf kennen und lieben. Hätte sie etwas gewusst, hätte sie es dir erzählt. Schon aus Loyalität.“
„Wie konnte sie es nicht wissen? Sie kennt fast jeden im Dorf.“
„Vermutlich waren die Leute sehr vorsichtig mit dem, was sie über die Burgherrin redeten, wenn jemand vom Personal in der Nähe war.“
„Meinst du?“
„Große Güte! Kein Wunder, dass du dich von allen abkapselst, wenn du jeden verdächtigst. Frag sie, falls du es erfahren willst, und wenn sie es nicht weiß, erzähl es ihr.“
„Wieso sollte ich? Ich habe es die ganzen Jahre totgeschwiegen.“
„Warum? Um Bonita zu schützen oder dich selbst?“
Luis überlegte. Hatte er Bonita schützen wollen, oder war er wütend und gekränkt gewesen, weil sie sich einem anderen Mann zugewandt hatte? Hatte er diese Tatsache vor der Welt verbergen wollen? Bonita war klar gewesen, welche Folgen eine außereheliche Beziehung haben könnte. Sie lebte nicht mehr. Ihren Ruf zu wahren war eigentlich unwichtig.
Anders verhielt es sich mit seinem Stolz. Doch hatte es etwas an der Situation geändert, dass er nicht darüber gesprochen hatte? Seine Frau hatte ihn dennoch betrogen, und im Dorf hatte man trotzdem über ihn geredet. Und er hatte sich jahrelang aller Kontakte und Vergnügungen beraubt.
Bis eine blonde Amerikanerin auf der Flucht ihm die Augen geöffnet hatte! Ja, es wurde Zeit, dass er aufhörte, den empörten Ehemann zu spielen, und wieder zu leben begann. Mit Rachel?
Sie betrachtete ihn argwöhnisch und hatte dies schon öfter getan. Wirkte er grimmig? „Reich mir das Fleisch, por favor.“
Schweigend gab sie ihm die Platte und widmete sich wieder ihrem Essen. Luis spürte die angespannte Atmosphäre am Tisch und versuchte, sie aufzulockern, indem er Rachel fragte, ob Sophia ihr Bilder von Mario gezeigt hätte.
Sie nickte und lachte. Ich könnte ihrem Lachen den ganzen Tag und die ganze Nacht lauschen, dachte er. Auch funkelten ihre Augen dann umso mehr, und ihr Gesichtsausdruck wurde noch lebendiger.
„Etwa eine Million. Wie gut, dass wir zum Strand wollten und nicht zu ihr nach Hause! Wenn sie schon so viele Fotos bei sich hat, wie viele muss es dort erst geben?“
„Etwa zehn Millionen. Ich glaube, sie verknipst einen Film pro Tag.“
„Nicht wirklich, oder?“
„Nein. Aber manchmal scheint es so. Mario ist ein sehr niedliches Kerlchen. Trotzdem muss ich nicht jeden seiner Momente miterleben.“
„Die zwei sind eben liebende Eltern.“
Luis nickte. Und sie waren offenbar auch ein glückliches
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