Romana Exklusiv 0224
er es zu gern gemacht hätte. Kurz blickte er auf seine Armbanduhr, während er sich wieder setzte. Wie lange sollte er sich taktvollerweise gedulden?
9. KAPITEL
„Was hältst du von einem Spaziergang?“, fragte Luis, als Rachel das Besteck weglegte.
„Viel.“ Dadurch würde der Moment, den sie fürchtete, aber zugleich auch herbeisehnte, hinausgezögert werden.
Luis schaltete die Wegbeleuchtung ein, und sie schlenderten nebeneinander den Hügel hinauf zur Gartenlaube. Kaum hatten sie sie betreten, machte er die Lampen wieder aus. „So hat man einen schöneren Blick.“
Das Dorf glich erneut einem kleinen Lichtermeer, und in der Ferne sah Rachel einen hellen Widerschein. „Was ist das?“ Sie deutete in die Richtung.
Luis kam dichter heran, als nötig war, um zu erkennen, wohin sie zeigte, und sie atmete unwillkürlich seinen verführerischen Duft ein. „Wetterleuchten. Es zieht wohl ein Gewitter auf.“
„Dann hat der Wind deshalb aufgefrischt.“
„Ja. Es dürfte innerhalb der nächsten Stunde losbrechen.“
„Luis.“
„Si.“
Sie drehte sich um und sah ihn an, wenngleich sie sein Gesicht in der Dunkelheit nicht wirklich erkennen konnte. „Ich bin bereit.“
„Wofür?“
„Für was auch immer.“ Sie ließ die Finger über den dünnen Stoff seines Hemdärmels gleiten. Das Jackett hatte er bereits vor dem Essen abgelegt.
Sanft zog er sie an sich. „Dafür zum Beispiel?“, fragte er zärtlich und presste die Lippen auf ihre.
Ja, dachte Rachel und gab sich den herrlichen Empfindungen hin, die der Kuss in ihr weckte. Sie spürte seine Hände auf der Haut, die Wärme seines muskulösen Körpers und ließ sich von seinem Mund verzaubern. Es schien ihr, als würde sie schweben. Sie vergaß alles um sich her, fühlte nur noch. Nichts war mehr wichtig, es zählte nur das Hier und Jetzt, in dem sie mit diesem besonderen Mann zusammen war.
Plötzlich wurde die Gartenlaube von einem lauten Donner erschüttert, der Rachel aus ihrer seligen Versunkenheit schreckte. Sie sah auf und krallte die Finger unwillkürlich in Luis’ Schulter. Im nächsten Moment hörte sie, wie der Regen auf das Dach prasselte.
„Jetzt treten wir besser erst einmal nicht den Rückweg an“, sagte sie leise und drängte sich noch näher an ihn. Sie hatte kein Problem damit, konnte gut die ganze Nacht in seinen Armen verbringen.
„Ja, sonst werden wir völlig durchnässt. Hier sind wir im Trockenen, und es ist auch nicht zu kalt.“
Rachel lachte auf und zeichnete zärtlich die Konturen seines Kinns nach. „Von zu kalt kann nicht die Rede sein. Mir ist entsetzlich heiß.“
„So?“ Luis nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. „Vielleicht sollten wir etwas dagegen tun?“
„Zum Beispiel, mich nach draußen in den Regen schicken?“
„Nein. Dich von wärmenden Stoffschichten befreien.“
Rachel ließ die Arme etwas sinken und begann, mit seiner Krawatte zu spielen. „Bin ich die Einzige, die zu viel anhat?“, fragte sie kokett.
„Nein.“ Schon band er die Krawatte ab und warf sie beiseite.
Langsam öffnete Rachel den Kragenknopf und spürte seine Körperwärme. Ihr Blut pulste noch schneller in den Adern bei der erregenden Vorstellung, dass sie gleich seine breite Brust berühren und den Körper des Mannes, dem ihr Herz gehörte, weiter erkunden konnte. Sie beugte sich näher zu ihm und küsste die fein behaarte Haut, die unter dem Hemd zum Vorschein kam.
„Querida, das könnte gefährlich werden.“
„Ich bin vorgewarnt.“
Luis fasste in ihr Haar und hob ihr Gesicht zu sich, um sie erneut leidenschaftlich zu küssen. Schon bald brannte sie vor Verlangen, und es drohte sie zu überwältigen. Doch sie wollte so viel mehr. Sie wollte ihn berühren und von ihm berührt werden, ihn küssen und von ihm geküsst werden, ihn lieben und von ihm geliebt werden.
Rachel verharrte für eine Sekunde. Luis hatte nie von Liebe gesprochen.
„Lass mich“, sagte er leise und zog ihr das Shirt aus.
Ein Blitz zuckte auf und erhellte einen Moment lang die Gartenlaube, sodass sie Luis, der ihre Schulter streichelte und sie anblickte, sehen konnte. Ja, sie liebte diesen Mann und wollte alles mit ihm teilen.
„Luis ist es falsch? Wir kennen uns kaum.“
„Du kennst meine dunkelsten Geheimnisse. Was willst du mehr? Und ich kenne deine, oder?“
Sie nickte und trat ganz dicht zu ihm. Ich liebe dich, dachte sie, während er sie umarmte, und deshalb würde sie kein Risiko scheuen.
Das Gewitter war längst
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