Romana Exklusiv 0224
Ruf schützen. Wegen ihrer Eltern.“
„Oh. Das ändert alles.“ Sophia blickte aufs Meer hinaus, während sie versuchte, diese neuen Aspekte einzuordnen. Schließlich wandte sie sich Rachel wieder zu und nahm ihre Sonnenbrille ab. „Man munkelte, dass sie ihn betrügt. Möglicherweise nicht nur ein Mal.“
Rachel setzte sich auf. „Er wusste es, aber er hat es erst ganz am Schluss erfahren. Wie lange hat die Affäre gedauert? Kennen Sie den Namen des Mannes?“
„Die Gerüchte begannen schon kurz nach der Hochzeit. In einem Dorf wird gern geklatscht.“
„Ja.“ Rachel konnte es sich gut vorstellen. „Aber jemand hätte ihm davon erzählen sollen.“
„Meinen Sie?“
„Würden Sie es nicht auch lieber wissen wollen? Egal, wie schwer es ist, mit der Wahrheit umzugehen, es ist besser, sie zu kennen.“ Ja, dachte Rachel und hatte sich entschieden. Sobald sie ihre Mom ausfindig gemacht hatte, würde sie sie aufsuchen und nach der Wahrheit fragen.
Natürlich fuhr Sophia Rachel zur Burg zurück. Doch kehrte sie nicht gleich um, sondern ging mit ihr hinein, um zu duschen und sich umzuziehen, denn sie wollte noch mit ihrem Bruder reden.
„Es könnte spät werden“, warnte Rachel sie. Auch hatte sie keine Ahnung, wie er gestimmt sein würde. Würde er ihr begegnen, als wäre nichts geschehen, oder sich ihr gegenüber distanziert verhalten? Wollte er, dass sie das Manuskript fertigstellte oder sein Haus schnellstmöglich verließ? Hoffentlich nicht Letzteres!
„Nicht, wenn Sie hier sind“, erwiderte Sophia.
Und sie hatte recht. Denn als sie beide wieder nach unten kamen, wartete Luis im Wohnzimmer auf sie. Er wirkte in dem schwarzen Anzug sehr förmlich auf Rachel. Dennoch wurde ihr bei seinem Anblick gleich anders. Und als er ihr dann einen Sherry reichte und sich ihre Hände berührten, hätte sie das Glas beinah fallen lassen.
„Luis, warum hast du mir das von Bonita nicht erzählt?“, fragte Sophia rundheraus.
„Was meinst du?“
„Dass sie ein Verhältnis hatte, vielleicht auch mehrere, und du es wusstest.“
„Und woher weißt du es?“ Wütend sah er Rachel an.
„Verdächtige nicht sie. Im Dorf war es ein offenes Geheimnis. Bonita hat sich nicht unbedingt zurückhaltend benommen. Ich habe auf Carlos Valdiz getippt, aber sie schien auch heftig mit Pedro Martinez und Jose Gonzales zu flirten.“
„Du hast es gewusst und mir nichts gesagt?“
Sophia zögerte einen Moment. „Ich dachte wohl, du wärst vielleicht im Bilde und es wäre dir egal, solange sie diskret ist. Oder dass du andernfalls entsetzt wärst, wenn ich es dir erzähle.“
„Aber nun machst du es.“
„Ich habe mit Rachel darüber gesprochen und erfahren, dass du es weißt.“
„Das Kind war nicht von mir.“
„Oh, Luis.“ Sophia umarmte ihn mitfühlend. „Es tut mir so schrecklich leid“, flüsterte sie mit Tränen in den Augen.
Rachel spürte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. Sie hätte auch gern eine Schwester oder einen Bruder gehabt, die oder der ihr in ihrem Dilemma beistand. Leise verließ sie das Wohnzimmer, damit die Geschwister unter sich sein konnten.
„Bleibt Sophia zum Abendessen?“, erkundigte sich Esperenza, als Rachel auf die Terrasse trat, und verharrte mitten in der Bewegung. Sie war gerade dabei, den Tisch zu decken.
„Ich glaube nicht. Sie wollte nur kurz mit ihrem Bruder reden.“
Die ältere Frau nickte und fuhr mit der Arbeit fort.
„Sagen Sie“, fragte Rachel spontan, „gibt es im Dorf eine Möglichkeit, wo ich vielleicht wohnen könnte?“
Verwirrt blickte Esperenza sie an. „Sie wohnen doch hier.“
„Ja, aber nur vorübergehend. Sobald Maria zurück ist, werde ich nicht mehr gebraucht.“
„Eine Freundin meiner Cousine vermietet Zimmer. Soll ich Ihnen die Informationsbroschüre besorgen?“
„Das wäre nett. Vielen Dank“, erwiderte Rachel, als Luis auf die Terrasse kam.
„Sophia lässt sich entschuldigen. Sie ist nach Hause gefahren.“
„Ich bringe das Essen in Kürze“, erklärte Esperenza und ließ sie allein.
Rachel war entsetzlich nervös. Um sich zu beruhigen, atmete sie tief ein, doch die Luft war erfüllt von Luis’ Duft, und ihr Herz schlug sogleich nur noch schneller.
„Ich schätze, du würdest gern über gestern sprechen“, meinte er leise.
Sie zuckte mit den Schultern. „Was gibt es da zu reden? Die Dinge haben sich geändert. Du und ich wollen nicht das Gleiche.“
„Nichts hat sich geändert. Schon gar nicht meine Gefühle für
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