ROMANA EXKLUSIV BAND 231
das letzte Mal hier?“
„Vor sieben Monaten.“
Elizabeth hatte damit gerechnet, dass es mindestens sieben Jahre waren. Es war eine schmerzliche Überraschung zu hören, dass er in der Stadt gewesen war, ohne sie zu besuchen.
„Ach so!“, sagte sie nur und nahm einen Schluck Wein. Warum sollte er sie besuchen? Auch jetzt war er nur gekommen, weil er etwas von ihr wollte. Er vermisste sie doch nicht.
„Ich war aus geschäftlichen Gründen hier, da wir auf der Werft ein Segelschiff bauen, das an einem Rennen rund um die Welt teilnehmen wird.“
„Geht das Geschäft mit Jachten immer noch gut?“
Er zog fragend die Augenbrauen zusammen.
„Beth, du bist immer noch stiller Teilhaber in dem Geschäft. Deshalb habe ich dir auch alle drei Monate eine Übersicht und einen Scheck geschickt. Da solltest du genau wissen, wie die Geschäfte stehen.“
Elizabeth zuckte nur mit den Schultern. Sie hatte sich die Unterlagen niemals angeschaut und auch das Geld nur unwillig entgegengenommen. Es stand ihr zwar zu, jedoch fühlte sie sich immer sehr unwohl, wenn sie den Scheck zur Gutschrift auf ihr Konto einreichte.
„Du brauchst nicht so zu tun, als würde dir das alles nichts bedeuten, Beth. Ich weiß genau, wie wichtig dir das Geld ist. Hast du deswegen die Papiere nicht unterschrieben?“
„Es tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss, Jay, aber ich bin nicht auf dein Geld angewiesen. Ich bin erfolgreich in meinem Beruf und gerade dabei, Karriere zu machen.“
„Es hat dir immer schon gefallen, so zu tun, als seiest du eine unabhängige Frau.“
„Das ist nicht vorgespielt, ich bin es wirklich.“
„Darf ich dich daran erinnern, dass du nicht da stehen würdest, wo du heute bist, wenn ich dir nicht geholfen hätte?“
„Das kann man von dir ganz genauso sagen“, gab sie scharf zurück. „Unsere Abmachung hat uns beiden Vorteile gebracht, das solltest du nicht vergessen.“
„Wie lange hat es gedauert?“, fragte er ironisch. „Sagen wir, eine Viertelstunde, und schon sind wir wieder bei den alten Streitthemen.“
„Du hast damit angefangen“, sagte Beth leise.
„Nein, das ging von dir aus, schließlich hast du vorgeschlagen, dass wir heiraten sollten.“
„Das war eine rein geschäftliche Abmachung, mehr nicht.“ Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. „Aber ich hätte es niemals vorgeschlagen, wenn ich nicht auch geglaubt hätte, dass wir Freunde wären. Und ich hatte dich für einen Gentleman gehalten. Offenbar habe ich mich auf der ganzen Linie getäuscht.“
„Wir waren Freunde.“
Sie bemerkte, dass er in der Vergangenheitsform sprach, und verspürte einen schmerzhaften Stich. Ach, sie hatte alles verdorben! Jay war einmal ihr Freund gewesen. Jetzt aber dachte er, dass sie nur an seinem Geld interessiert sei und ihn ausgenutzt habe. Ihr Fehler war, dass sie gehofft hatte, es könnte mehr zwischen ihr und Jay geben, und das hatte absolut nichts mit materiellen Fragen zu tun. Aber sie hatte sich mit ihrem Stolz selbst im Weg gestanden.
Dabei erinnerte sich Elizabeth noch ganz genau an jenen Tag, als sie vorgeschlagen hatte, dass Jay und sie heiraten sollten. Sie hatten in einer kleinen Bar am Strand gesessen. Um sich Mut zu machen, hatte sie ein Glas Rum getrunken und sich dann gleich noch ein weiteres bestellt.
„Es sieht dir gar nicht ähnlich, schon am Nachmittag Alkohol zu trinken“, bemerkte er. „Der Tod deines Vaters geht dir natürlich sehr nahe, das kann ich verstehen, aber den Kummer in Alkohol zu ertränken, scheint mir keine gute Idee zu sein. Henrys Tod ist für uns alle hier ein Schock.“ Jay schüttelte den Kopf. „Vor allem kann wohl niemand verstehen, warum er sein Testament so aufgesetzt hat.“
„Das ist gar nicht so erstaunlich“, erwiderte Elizabeth. „Vor allem nicht, wenn man weiß, was für ein eigenwilliger Mensch er war. Außerdem hat er niemals einen Hehl daraus gemacht, wie sehr er sich wünschte, dass du und ich ein Paar werden.“
„Ja, das haben ja alle hier genau gewusst“, antwortete Jay nachdenklich. „In den zwei Jahren, die ich für ihn gearbeitet habe, ist wohl kein Tag vergangen, an dem er nicht von dir geschwärmt hat.“ Einen Augenblick lang sah es so aus, als würde Jay sich lustig über sie machen, dann fuhr er fort: „Es war doch fast wie ein Spiel, dass er immer wieder versuchte, uns zusammenzubringen. Aber ich finde, er ist ein wenig zu weit gegangen.“
„Er ist tot, und wir sollten seinen Willen
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