ROMANA EXKLUSIV BAND 231
undurchdringlichen Ausdruck angenommen. „Es wird Zeit, dass du das einsiehst. Dabei war es deine Idee. Du hast mich dazu überredet. Und dann hast du die Entscheidung ganz allein getroffen, mich zu verlassen.“
„Richtig. Ich hatte eingesehen, dass wir einen Fehler begangen hatten.“ Sie hielt seinem Blick stand. Vielleicht war es das Beste, ihn in dem Glauben zu lassen, dass es ihr nur ums Geld gegangen war. Das wäre auf jeden Fall klüger, als ihm zu zeigen, dass sie ihn wirklich geliebt hatte.
Sie trank einen Schluck Wein und fuhr dann ruhiger fort: „Ich werde Cheryl einen Brief schreiben, um ihr mitzuteilen, dass wir uns getrennt haben. Das wollte ich schon seit einiger Zeit tun, habe es jedoch immer wieder hinausgeschoben.“
„Ich habe dir ihren Brief mitgebracht. Vielleicht interessiert es dich, was sie schreibt. Außerdem findest du dort auch ihre neue Adresse und Telefonnummer.“
„Danke!“
Sie schob den Brief in die Handtasche und aß etwas von ihrem Salat, jedoch ohne rechten Appetit. Auch Jay griff nicht gerade mit Heißhunger zu. Vermutlich war er einfach zu müde. Schließlich hatte er eine lange Reise mit einigen Stunden Zeitverschiebung hinter sich.
„Wie lange wirst du in London bleiben?“, fragte sie.
„Bis du die Papiere unterschrieben hast. Ich habe vor, sie mit nach Jamaika zu nehmen.“
Elizabeth begriff, dass es keine andere Lösung mehr gab.
„Gut, ich unterschreibe sie heute Abend noch.“
„Danke!“
Das war es also. Das Ende ihrer Ehe. Sie hatten sich vernünftig benommen und festgestellt, dass es keinen Sinn mehr machte, an ihrer Abmachung festzuhalten. Dabei wäre Elizabeth am liebsten in Tränen ausgebrochen.
„Möchtest du einen Nachtisch oder vielleicht eine Tasse Kaffee?“, fragte Jay ungerührt.
„Nein, danke!“ Sie schaute auf die Uhr. „Ich muss jetzt nach Hause, es wartet noch eine ganze Menge Arbeit auf mich.“
„Ich bringe dich zurück.“
Wenig später fuhren sie schweigend durch Londons Straßen. Elizabeth zeigte Jay den Weg zu sich nach Hause. Dabei fragte sie sich, ob sie ihn nach der Scheidung jemals wiedersehen würde.
Sie hielten vor dem eleganten Apartmenthaus, in dem Elizabeth eine Wohnung hatte. Es herrschte gespanntes Schweigen. Jay schaute Beth lange an. Sie sah sehr blass aus. Lag das vielleicht an dem fahlen Licht der Straßenlampen? Was ist nur mit ihr? fragte er sich. Sie schien sehr unruhig zu sein. Lag das an seiner Nähe?
„Du hast etwas im Haar“, sagte er und tat so, als wolle er etwas entfernen, doch nutzte er die Gelegenheit, ihr sanft über den Kopf zu streichen. Dabei beobachtete er genau ihre Reaktion und bemerkte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Sie schien ein wenig zu erzittern, als er sie berührte.
Zufrieden zog sich Jay zurück. Die Vorstellung, dass sie immer noch seiner Ausstrahlung nichts entgegenzusetzen hatte, gefiel ihm sehr. Doch warum wollte er sich das beweisen? Lag es daran, dass er in seinem Stolz verletzt worden war, da sie ihn schon nach sechs Monaten Ehe verlassen hatte?
„Darf ich noch mit hereinkommen?“, fragte er sanft. „Dann kannst du gleich unterschreiben, und ich nehme die Unterlagen mit.“
Elizabeth atmete tief durch.
Lächelnd betrachtete Jay sie. Wenn er es geschickt anstellte, würde dieser Abend noch nicht zu Ende sein.
Elizabeth jedoch fragte sich, warum er es nur so eilig hatte. Wollte er in wenigen Tagen oder Wochen wieder heiraten?
Durch die Windschutzscheibe sah sie einige Schneeflocken fallen. Vielleicht hatte Jay es einfach eilig, wieder in die Sonne Jamaikas zu kommen. Das konnte Elizabeth nur zu gut verstehen.
„Komm herein!“, sagte sie. „Ich mache uns einen Kaffee.“ Sie drehte sich zur Rückbank, um die Tragetasche mit dem Laptop zu nehmen. „So ein Mist!“, platzte sie heraus. „Die Tasche ist weg.“
„Hast du sie mit ins Restaurant genommen?“
Sie schloss die Augen und versuchte, sich genau daran zu erinnern, was sie gemacht hatte.
„Ja, das habe ich. Als der Kellner mir aus dem Mantel geholfen hat, habe ich sie abgestellt. Ich fürchte, ich habe sie im Restaurant vergessen.“
Elizabeth erkannte sich selbst nicht mehr. So etwas war ihr noch niemals passiert. Offensichtlich hatte sie die Vorstellung, sich von Jay scheiden zu lassen, ganz schön durcheinandergebracht.
„Die Papiere, die ich unterschreiben soll, sind auch darin.“
Jay zog die Augenbrauen zusammen.
„Machst du das absichtlich?“, fragte er, wobei der sanfte
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