Romana Exklusiv Band 240
Kuss führte zum nächsten, und plötzlich hob Cam Liz hoch und trug sie nach oben in ihr Schlafzimmer, wo sie sich gegenseitig auszogen. Anschließend liebten sie sich leidenschaftlich auf dem ungemachten Bett. Unablässig flüsterten sie sich zärtliche Liebesschwüre und Koseworte zu.
Danach schliefen sie beide für eine Weile, wachten allerdings im selben Moment auf und sahen sich in die Augen, wobei sie diese wundervolle neue Harmonie genossen, die zwischen ihnen entstanden war.
Später saßen sie im Garten in der Sonne und beobachteten die Bienen am Lavendelbusch. „Warum hast du Duncan nicht verlassen, wenn du mit ihm unglücklich warst?“, fragte Cam unvermittelt.
Liz brauchte einige Augenblicke, um zu antworten. „Ich hatte versprochen, seine Frau zu sein. ‚In guten, wie in schlechten Tagen‘. Wenn man dieses Versprechen gibt, sollte man sich auch daran halten, denke ich … solange keine Gewalt und keine Untreue mit im Spiel sind, was bei uns nicht der Fall war. Und Duncan war glücklich. Auf seine Art hat er mich geliebt. Er hatte es nicht verdient, sitzen gelassen zu werden … außerdem konnte er die Hypothek ohne mich nicht abzahlen.“ Sie seufzte. „Das ist eine lange Geschichte. Willst du sie wirklich hören?“
„Gern … Ich möchte alles über dich wissen.“
So berichtete Liz ausführlich über ihren Jugendschwarm Duncan, den Jungen von nebenan, der nur mittwochs und samstags mit ihr im Dunkeln geschlafen und auch sonst kein Gespür für die Bedürfnisse einer Frau gehabt hatte. Er und sie hatten nichts gemeinsam gehabt. Die Traurigkeit, die Cam in ihren Augen gesehen zu haben glaubte, war nicht die Trauer über Duncans Tod, sondern vielmehr ihre Scham darüber, eine solche Trauer nicht empfinden zu können.
Als Cam schließlich aufstand, um eine Flasche Wein zu holen, überlegte Liz, wie lange ihr Missverständnis noch angedauert hätte, wenn er sie nicht weinend angetroffen hätte.
Wie schwer ist es doch, in das Herz des anderen zu sehen, wenn er seine innersten Gefühle vor der Außenwelt versteckt, dachte sie.
„Wann wusstest du, dass du mich liebst?“, fragte sie ihn bei seiner Rückkehr aus der Küche.
„Lass mich mal nachdenken. Männer analysieren nicht ständig ihre Gefühle wie die Frauen“, neckte er sie. „Vielleicht wusste ich schon von Anfang an, dass du jemand ganz Besonderes bist, aber ich wollte es mir nicht eingestehen. Wenn man jahrelang ungebunden war, dann ist es schwierig, seine Unabhängigkeit aufzugeben … und jemand anderem sein Glück anzuvertrauen“, fügte er ernst hinzu.
Er schwieg für einen Augenblick. „Als wir uns das erste Mal geliebt haben, hast du geweint. Du hast geglaubt, ich schlafe, aber ich habe dein Schluchzen gespürt. Ich habe mir Sorgen gemacht.“
Sie erinnerte sich an ihre Tränen und ihr Ringen um Fassung. „Es war nur die Erleichterung und Freude darüber, endlich das zu empfinden, was Frauen normalerweise fühlen.“
„Und ich dachte, du würdest aus Scham weinen, weil du es körperlich genießt, ohne wirklich etwas zu empfinden, oder weil du deinen toten Ehemann betrügst“, sagte Cam. „Ich dachte, dass deine erste Ehe glücklich gewesen wäre, und habe aus diesem Missverständnis heraus lauter falsche Schlüsse gezogen.“
„Ich verstehe immer noch nicht, warum du dich so zurückgehalten und nicht versucht hast, vor unserer Hochzeit mit mir zu schlafen. Wenn du schüchtern wärst, dann hätte ich es wohl verstanden. Aber da du als Frauenheld von Valdecarrasca giltst, machte das auf mich einen sehr sonderbaren Eindruck.“
„Das liegt wohl daran, dass der Frauenheld von Valdecarrasca endlich die Frau gefunden hat, mit der er den Rest seines Lebens verbringen will, und fürchtete, er würde etwas falsch machen. Ich hatte das gar nicht gemerkt. Ich dachte nur, dass du in die Heirat einwilligst, weil du Kinder möchtest. Da es manchmal dauern kann, bis es im Bett richtig klappt, hielt ich es für schlauer, es bis zu dem Zeitpunkt zu verschieben, an dem wir nicht mehr zurückkonnten.“
Als Liz einige Tage später von der letzten Porträtsitzung bei Leonora zurückkam, saß Cam im Garten und las einen Brief. Weitere Post lag neben ihm auf der Bank. Sie gesellte sich zu ihm.
„Ist was für mich dabei?“
„Heute nicht, Darling.“ Er stand auf und gab ihr einen Kuss. Dann räumte er die Magazine und Umschläge beiseite, damit sie sich neben ihn setzen konnte. Sie spürte, dass er mit seinen Gedanken woanders
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