Romana Exklusiv Band 240
glücklicher, als sie schon war. Er hatte keine emotionale Last aus der Vergangenheit zu tragen, und es verdross ihn, dass sie darunter litt … und vielleicht immer leiden würde.
Eines Nachmittags, als Cam gerade an einem Artikel für ein einflussreiches Magazin schrieb, ging Liz in ihr Haus, um die Schränke auszuräumen. Sie hatte beschlossen, das Haus zu verkaufen.
Sie stieß auf ein Fotoalbum ihrer ersten Hochzeit und eines mit Schnappschüssen von ihr und Duncan mit Anfang zwanzig. Die brauche ich nicht mehr, dachte sie. Dieser Teil meines Lebens gehört der Vergangenheit an. Vielleicht sollte ich sie Duncans Eltern schicken. Sie werden die Hochzeitsfotos haben, aber nicht die anderen. Beim Aussortieren der Fotos stieß sie auf eine Studioaufnahme von Duncan, die damals auf ihrem Nachttisch gestanden hatte. Wie anders er ihr jetzt erschien! Tränen verschleierten ihre Augen, und ihre Lippen bebten.
Gerade als die Tränen ihre Wangen hinunterliefen, kam Cam herein. „Hallo … Wie kommst du voran?“, erkundigte er sich, als er die Tür hinter sich schloss. „Ich bin mit meinem Artikel fertig. Du kannst ihn später mal lesen. Ich möchte wissen, was du davon hältst.“
In dem Moment sah er, wie sie vergeblich nach einem Taschentuch suchte und sich die Tränen von den Wangen wischte.
„Liz … Darling … was ist los?“
Cam zog ein Taschentuch hervor und reichte es ihr besorgt. Trotz ihres Zustands hatte sie das Kosewort deutlich vernommen. Cam hatte sie noch nie so genannt.
Er bemerkte das Foto in ihrer Hand und nahm es ihr ab. „Wer ist das? Überflüssige Frage: Duncan.“
Während er seinen Vorgänger studierte, wandelte sich seine Neugierde in Verachtung, als hätte er sofort erkannt, was sie so lange Zeit nicht wahrgenommen hatte. Als er das Foto zu den anderen legte, nahm sein Gesicht einen so ärgerlichen Ausdruck an, wie ihn Liz noch nie bei ihm gesehen hatte.
„Verdammt“, fuhr er sie an, „willst du den Rest deines Lebens trauern? Er ist seit vier Jahren tot. Was immer du mit ihm geteilt hast, es ist vorbei. Jetzt bist du meine Frau. Es ist nicht in Ordnung, dass du der Vergangenheit nachjammerst.“
„Ich jammere ja gar nicht“, entgegnete sie. „Du verstehst das nicht.“
„Nein, das tue ich nicht! Es wird Zeit, dass du damit aufhörst. Das Leben geht weiter, und wir sollten auch nach vorn blicken. Wir haben vielleicht nicht aus den üblichen Gründen geheiratet, aber das hat sich jetzt alles geändert. Ich liebe dich … und du könntest mich auch lieben, wenn du es nur versuchen würdest … wenn du nur aufhören würdest, ihm nachzutrauern.“
Liz sprang auf. „Was meinst du damit – du liebst mich? Das hast du nie gesagt.“
„Dann sage ich es eben jetzt.“ Cam hörte sich eher wütend an als verliebt. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich mich in dich verlieben würde, aber es ist passiert … und ich möchte, dass du mich auch liebst … und nicht ihn.“ Er deutete auf das Foto.
„Ich habe ihn nie geliebt.“
Zum ersten Mal sprach sie die Wahrheit aus, die sie jahrelang verleugnet hatte, denn es war einfacher gewesen, mit einer Lüge zu leben, als sich die Wahrheit einzugestehen.
„Du hast ihn nie geliebt?“, wiederholte Cam. Allerdings war es mehr eine Feststellung als eine Frage.
„Es war Schwärmerei … keine echte Liebe. Das habe ich in unseren Flitterwochen begriffen“, erklärte Liz leise. „Es war so anders als damals … das kannst du dir gar nicht vorstellen. Du bist all das, was er nicht war … zärtlich … selbstlos … einfühlend. Die erste Nacht im Schloss war wie der Eintritt ins Paradies nach Jahren im Fegefeuer.“ Sie seufzte tief. „Mich hat nur noch gequält, dass ich dir meine Liebe nicht gestehen konnte. Liebst du mich wirklich?“
Statt zu antworten, nahm er sie in den Arm und hielt sie so fest, dass ihr der Atem stockte. Dann lockerte er seinen Griff.
„Ich bin so dumm gewesen“, flüsterte er, den Mund an ihrem Haar. „Ich habe mich vor Monaten in dich verliebt und es nicht erkannt. Du warst alles, was ich von einer Frau wollte und brauchte, und ich war so verdammt eifersüchtig auf deinen Mann. Aber ich habe zwei und zwei nicht zusammengezählt. Wie kann man nur so dumm sein?“
Er trat ein Stück zurück und umfasste ihr Gesicht. „Liz … liebe, süße Liz … Was für einen Dummkopf hast du da nur geheiratet!“
Dann küsste er sie zärtlich, doch diesmal standen keine Geheimnisse mehr zwischen ihnen.
Ein
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