Romana Exklusiv Band 240
war.
„Gibt’s was Neues bei dir?“
Er sah sie auf eine Art an, die sie nicht deuten konnte. Für einen Augenblick erinnerte es sie an die Zeit, als sie sich noch nicht verstanden hatten. Doch das war vorbei. Jetzt kannten sie einander in- und auswendig. Zumindest hatte sie, Liz, es angenommen.
„Man hat mir angeboten, den Job von Englands Topjournalisten in Washington zu übernehmen“, erklärte Cam langsam. „Er ist vor ein paar Wochen gestorben, nachdem er zwanzig Jahre dort gearbeitet hatte. Er gehörte zu den besten Journalisten der Welt. Es ist eine große Ehre, seine Stelle einzunehmen.“
Sie erinnerte sich an die Worte seiner Mutter vor ihrer Hochzeit: „Du weißt hoffentlich, worauf du dich einlässt … Beständigkeit ist nicht die Stärke von Journalisten.“
„Das ist ja fantastisch. Wann sollst du anfangen? Wenn du sofort nach Washington musst, kann ich mich um das Haus kümmern und später nachkommen.“
Er war sichtlich erstaunt. „Das ist nicht dein Ernst. Du bist so gern hier. Du willst doch gar nicht weg.“
„Ich möchte nicht wieder dahin, wo ich hergekommen bin, aber die Möglichkeit, in Amerika zu leben, ist etwas anderes. Valdecarrasca läuft uns nicht weg. Das wird immer für uns da sein.“
Cam sprang auf und lief unruhig auf und ab. „Ich weiß nicht … das haben wir nicht geplant. Washington ist eine Großstadt, und ich müsste in der Innenstadt wohnen.“
„Wenn das der Höhepunkt einer Journalistenkarriere ist, solltest du es wenigstens einmal ausprobieren. Sonst wirst du es ein Leben lang bereuen.“
Er kehrte zu ihr zurück und kniete sich vor sie, wobei er die Hände auf ihre Knie legte. „Aber was ist mit dir, mein Liebling? Wir sind jetzt Partner. Wir müssen überlegen, was für uns beide gut ist. Wenn du vielleicht in ein paar Monaten schwanger wirst, möchtest du dann nicht lieber hier im Dorf sein als in der hektischen Hauptstadt auf der anderen Seite des Atlantiks?“
Liz vermutete, dass sie bereits schwanger war. Ihre Regel, die normalerweise pünktlich kam, war drei Tage überfällig.
„Washington kann gegenüber der spanischen Provinz von Vorteil sein für eine Frau wie mich, die in diesem Alter ihr erstes Baby bekommt. Die medizinische Versorgung in den USA soll hervorragend sein – solange man sie sich leisten kann. Hier … Ich weiß nicht. Das ist allerdings nicht der Punkt. Wenn du gehen möchtest, werde ich glücklich sein, dich begleiten zu können.“ Liz beugte sich vor und legte die Hände auf seine breiten Schultern. „Es gibt so viele Orte auf der Welt, an denen ich gern leben würde. Aber es gibt nur einen Mann, mit dem ich zusammenleben möchte … und der mit mir zusammenleben möchte.“
An ihrem letzten Morgen in Spanien ging Liz zur Bäckerei. Auf dem Nachhauseweg machte sie einen Umweg zu dem höher gelegenen Friedhof. Oben angekommen, blickte sie über die verschachtelten Dächer Valdecarrascas und die Weinstöcke dahinter, die das ganze Tal durchzogen.
Das werde ich vermissen, dachte sie. Wann wir wohl wieder hierherkommen werden? Sie war sich mittlerweile sicher, dass sie ein Kind bekam. Aber sie hatte Cam noch nichts davon erzählt. Er war so mit den Vorbereitungen für ihren Umzug beschäftigt und hatte gar nicht gemerkt, dass sie seit ihrer Hochzeit täglich miteinander geschlafen hatten.
Vielleicht würde sie es ihm auf dem Flug nach Washington erzählen. Oder vielleicht würde sie auch warten, bis ein Arzt ihr instinktives Gefühl, dass ein neues Leben unter ihrem Herzen heranwuchs, bestätigt hatte.
Liz ging die Stufen hinunter und fragte sich, ob Valdecarrasca sich verändern würde. Sie hoffte nicht. Für sie war es perfekt, so wie es war. Ein Rückzugsort von der Hektik des modernen Lebens. Einerseits wünschte sie sich, hierbleiben zu können, den Reben beim Wachsen zuzusehen und an lauen Sommerabenden mit Freunden im Garten zu essen. Außerdem hätte sie gern das Haus verschönert.
Doch sie hatte auch nicht vergessen, dass Cam eine erfolgreiche Ehe als eine enge Freundschaft zwischen zwei Menschen bezeichnet hatte, die bereit waren, Kompromisse einzugehen. Für die wundervolle Veränderung, die er in ihrem Leben bewirkt hatte, ging sie diesen Kompromiss gern ein.
Cam musste sie durch das Küchenfenster gesehen haben und empfing sie an der Eingangstür. „Ich habe mich schon gefragt, was passiert ist.“
„Was sollte hier schon passieren?“, erwiderte sie lächelnd.
„Nichts, vermute ich.“ Er zog sie
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