Romana Extra Band 1
liebte die Schmeicheleien, die vielen Leute, das Blitzlichtgewitter. Nie hat sie es sich gestattet, einmal nicht umwerfend zu sein.“ Sein Lächeln verschwand. „In der Öffentlichkeit.“
Er schob Lexi eine Strähne hinters Ohr, als würde er es schon sein Leben lang tun, und sie genoss diese einfache Berührung.
„Crystal Leighton war in jeder Hinsicht ein Profi, wenn es um ihre Arbeit ging. Ihre Fans vergaßen jedoch, dass wenn sie nach Hause kam, sie die Kriegsbemalung entfernte und die Designerklamotten auszog und Baronin Belmont wurde – eine Ehefrau und Mutter. Und ich glaube nicht, dass jemand tatsächlich die bemerkenswerte Frau in ihr erkannt hat, die sie gewesen ist.“
„Dann erzähl es den Leuten. Hilf ihnen, sie richtig zu sehen. Du und deine Familie seid die Einzigen, die wissen, wie sie in Wahrheit gewesen ist. Jetzt hast du die Gelegenheit, die Lebensgeschichte dieser wunderbaren Frau zu schreiben.“
„Ich möchte nicht …“
„Das ist mir klar.“ Lexi lächelte ihn an. „Du willst deiner Familie nicht wehtun, indem du offenbarst, wie unglücklich deine Mutter am Ende gewesen ist. Deshalb bin ich hier. Ich helfe dir dabei. Das Buch soll sowohl der Schauspielerin gerecht werden als auch der Ehefrau und Mutter.“
Lexi tippte mit einem Zeigefinger auf seine Stirn. „Entlock deinem Gedächtnis alle kostbaren Erinnerungen. So wird die Biografie zu etwas Einzigartigem, das nur du und deine Familie zustande bringen könnt. Und damit wirst du deiner Mutter das beste Geburtstagsgeschenk machen, das sie je erhalten könnte.“
„Ein Geburtstagsgeschenk? Die Idee gefällt mir. Wie wär’s noch mit einem Geburtstagskuchen und Sekt?“
„Aber klar. Und einer riesigen Geburtstagskarte. Erzähl mir, was für einen Kuchen du möchtest, und ich bin deine gute Fee.“
„Meine gute Fee? Wie könnte ich ein so verlockendes Angebot ablehnen?“ Seine Gesichtszüge entspannten sich wieder. „Sie liebte Zitronenkuchen mit Zuckerguss. Und dazu heißen Tee. Das hatte ich bis eben ganz vergessen.“
„Crystal Belmonts Zitronenkuchen.“ Lexi klang geistesabwesend. „Du meine Güte. Das ist super. Menschenskind, du bist ja so klug.“ Sie hauchte einen Kuss auf Marks Lippen.
„Das habe ich schon häufig gehört. Allerdings noch nie in so einer Situation. Was bringt dich zu der Feststellung?“
„Ich habe mir schon endlos das Hirn wegen eines Titels für die Biografie zermartert. Du hast ihn mir gerade geliefert.“ Sie strahlte ihn an. „Ich sage ja nur ungern, dass ich recht gehabt habe, aber manchmal bin ich von mir selbst überrascht. Du hast alles, was du für das Buch brauchst, in deinem Kopf. Du musst es nur herauslassen. Also los!“ Sie schwang sich vom Sofa und schlüpfte in die Sandaletten, die er ihr geschenkt hatte.
„Lexi?“ Verheißungsvoll lächelte Mark sie an. „Können wir das nicht auf etwas später verschieben? Auf etwas viel später?“ Mehrfach zog er seine Augenbrauen hoch.
Lexi rümpfte die Nase. „Erst wird gearbeitet, dann gekuschelt. Du hast heute eine Menge zu tun. Ich kümmere mich ums Frühstück, während du duschst. Und dann wird diktiert.“
Lexi verschwand aus dem Wohnzimmer, bevor Mark sie festhalten konnte. Er staunte ein wenig über sich, dass er ihr tatsächlich vom fünfzigsten Geburtstag seiner Mutter erzählt hatte. Vielleicht schaffte er es wirklich, ihr Leben mit dieser Biografie angemessen zu würdigen – indem er eine positive, glückliche Geschichte erzählte, mit einem Hauch von Traurigkeit.
Plötzlich wurde ihm bewusst, wie zufrieden er sich fühlte. Er hatte acht Stunden durchgeschlafen, auf einer recht unbequemen Couch und mit einer Frau im Arm. Zum ersten Mal seit vielen Jahren war er nicht aufgewacht und hatte sofort seine Mails gecheckt.
Aus der Küche hörte er das Pfeifen des Wasserkessels und das Klappern von Tassen und Tellern. War das die Begleitmusik ins Glück, das er schon so lange suchte? Oder war es einfach eine Geräuschkulisse, die entstand, wenn man das Haus mit einem Wirbelwind wie Lexi teilte?
Er hatte jemanden gefunden, mit dem er gern zusammen sein wollte, und zwar an einem Ort, an dem er es am wenigsten erwartet hätte. Hier auf Paxos. In der Villa, die so viele Erinnerungen an seine Mutter und an herrliche Sommerferien barg. Wie hätte er ahnen können, dass der Weg ins Glück ihn genau zu dem Ort zurückführte, an dem er einst so glücklich gewesen war.
Belmont Investments und Belmont Manor waren
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