Romana Extra Band 1
gelaufen? Und schone mich bitte nicht. Was hat der Spezialist gesagt? Werde ich irgendwann Großmutter?“
Lexi ließ sich seufzend aufs Bett sinken. „Es gibt eine gute und eine weniger gute Nachricht. Offenbar hat sich die Medizin in den letzten achtzehn Jahren weiterentwickelt. Aber mach dir bitte keine falschen Hoffnungen.“ Sie zog ihre Mutter neben sich aufs Bett. „Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass ich Kinder bekommen kann“, fuhr sie fort und schwieg einen Moment, als ihre Mutter tief Luft holte. „Allerdings ist die Behandlung langwierig und aufreibend, und für ein positives Ergebnis gibt es keine Garantie. Dem Spezialisten zufolge besteht sogar ein großes Risiko, dass ich eine Enttäuschung erlebe.“ Lexi rang sich ein Lächeln ab. „Es tut mir leid, Mum. Wie es aussieht, werde ich dir die ersehnten Enkel wahrscheinlich nicht schenken können.“
Mrs Collazo-Sloane nahm ihre Tochter in den Arm. „Mach dir deshalb bloß keine Gedanken. Wir haben ja schon darüber gesprochen. Es gibt viele Kinder, die liebevolle Eltern suchen. Eines Tages wirst du deine eigene Familie haben. Das weiß ich. Okay?“
Lexi nickte. „Aber du hattest so sehr gehofft, dass ich eine bessere Nachricht hätte.“
„Ob ich leibliche Enkel haben werde oder andere ist egal, mein Schatz. Und nach all den Anstrengungen, die wir hinter uns haben, sollten wir uns nachher ein Abendessen in einem tollen Restaurant gönnen. Dein Vater wird darauf bestehen“, fügte sie hinzu. „Anscheinend ist das Fotografieren ein sehr einträglicher Job.“
Lexi schluckte. „Ist er da? Ich habe den ganzen Nachmittag geschlafen und befürchtet, ich könnte ihn verpasst haben.“
Ihre Mutter lächelte sie an. „Ja, er ist da und wartet auf dem Parkplatz.“ Sie umfasste Lexis Hände. „Er hat sich wirklich verändert und möchte die verlorene Zeit wiedergutmachen. Warum wollte er wohl sonst deinen Aufenthalt in dieser noblen Privatklinik bezahlen, als er erfahren hat, dass du dich untersuchen lassen möchtest? Alles wird wieder gut. Wart’s ab.“
Lexis Herz klopfte plötzlich wie verrückt. „Was, wenn er mich nicht erkennt? Ich war schließlich erst zehn, als er mich das letzte Mal gesehen hat. Das ist jetzt achtzehn Jahre her.“
Zärtlich strich Mrs Collazo-Sloane ihrer Tochter über die Wange. „Red keinen Unsinn. Natürlich wird er dich erkennen. Er muss jede Menge Alben mit Fotos haben, die ich ihm im Lauf der Zeit geschickt habe. Und dein Dad hat mir auch schon gesagt, wie stolz er darauf ist, was du in deinem Leben bereits geleistet hast. Beim Essen kannst du ihm ausführlich davon erzählen, was du alles schreibst. Apropos Essen.“ Sie stand auf und ging zum Badezimmer. „Ich muss mich frisch machen. Bin gleich zurück.“
Lexi lächelte und zuckte die Schultern. Als könnte ihre Mutter je anders als bezaubernd aussehen – und sein. Sie hatte sich nie unterkriegen lassen, egal, was das Schicksal ihnen abverlangt hatte. Und ihr einziger Wunsch war eine große Familie, die sie mit Liebe überschütten konnte.
Energisch blinzelte Lexi die aufsteigenden Tränen fort. Es stimmte sie unendlich traurig, dass sie ihre Mum nicht glücklich machen konnte, indem sie ihr viele Enkel schenkte.
Ungeduldig drückte Mark Belmont auf die Knöpfe des Lifts. Er fluchte leise, als sich nichts tat, und ging zum Treppenhaus. Gerade hatte er sich bei der Freundin seiner Mutter herzlich bedankt und sich von ihr verabschiedet.
Sie war nach deren Schlaganfall als Erste bei ihr in der Privatklinik gewesen und hatte seither Stunde um Stunde an ihrem Bett gesessen. Eben hatte er es endlich geschafft, die Frau davon zu überzeugen, nach Hause zu fahren und ein wenig zu schlafen. Auch seinen Vater hatte er überreden können, sich ein wenig hinzulegen. Und in einer halben Stunde würde seine Schwester Cassie zurück sein.
Die Schreckensnachricht aus dem Krankenhaus hatte ihn in Mumbai erreicht. Er war sofort hergeflogen und konnte immer noch nicht fassen, was geschehen war. Seine hübsche, talentierte und selbstsichere Mutter hatte sich ohne Wissen der Familie von einem Schönheitschirurgen in London operieren lassen.
Laut ihrer Freundin, einer Schauspieler-Kollegin, hatte sie halb im Scherz gesagt, sie wolle die Medien nicht darauf aufmerksam machen, dass Crystal Leighton sich den Bauch straffen ließ. Diese Einschätzung war sicher richtig. Die Presseleute gierten danach, irgendwelche schmutzigen Geheimnisse über Marks Mutter
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