Romana Extra Band 2
erzählen, warum sie ihren Job verloren hatte.
„Warum hast du dich nicht einfach über diese Frauen amüsiert? Warum musst du immer alles so ernst nehmen?“, meinte Lauren verständnislos. „Du ziehst einen Traumjob an Land, und dann vermasselst du alles!“
„Spar dir das bitte, Mum“, erwiderte Billie genervt. „Keine Angst, ich kann deine Miete für die nächsten Monate noch bezahlen, und bis dahin habe ich einen neuen Job gefunden.“
„Aber keinen, der so gut bezahlt ist. Was ist bloß in dich gefahren?“, rief Lauren. „Alexei Drakos ist ein junger, gut aussehender, alleinstehender Typ und verhält sich ganz normal. Natürlich will er sich in seinem Alter und mit seinen Möglichkeiten noch nicht binden. Was geht dich das an?“
„Ich mag einfach seine Einstellung und seinen Lebensstil nicht, und ich kann mich nicht davon abgrenzen, wenn ich ständig mit ihm zusammen bin.“
Lauren warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Du bist in ihn verknallt und bloß eifersüchtig …“
„Das bin ich nicht!“, entgegnete Billie, wütend und verstört zugleich über diese Unterstellung.
„Er ist umwerfend. Ich würde nicht Nein sagen.“ Aufreizend warf Lauren das lange blonde Haar zurück.
Billie widerstand dem Drang, ihrer Mutter zu sagen, dass das Wort Nein ihr ohnehin selten über die Lippen kam. Da diese ihre besten Jahre mittlerweile hinter sich hatte, gab es nicht mehr so viele Männer in ihrem Leben. Trotzdem hatte sie sich einen jungen Liebhaber zugelegt.
Fühlte Billie sich tatsächlich mehr zu Alexei hingezogen, als sie sich eingestehen wollte? Hatte sie die Zwillinge deshalb abgelehnt? War sie insgeheim eifersüchtig auf die freizügigen Models? Bei dem Gedanken schauderte sie. Alexei sah umwerfend aus, und sie war eine ganz normale Frau, der das nicht entgehen konnte. Das bedeutete allerdings nicht, dass sie sich körperlich zu ihm hingezogen fühlte, oder? Und selbst wenn es so gewesen wäre, hätte es zu nichts geführt. Alexei mochte nur attraktive Frauen, und sie war zu vernünftig, um sich hinreißen zu lassen, selbst wenn er schwach werden sollte. Beschämt über das immer stärker werdende Gefühl, dass sie vielleicht doch nicht so prinzipientreu war, wie sie geglaubt hatte, lag sie bis zum Morgengrauen wach.
Am nächsten Tag kehrte sie nach Athen zurück, wo sie mit zwei anderen Frauen eine Wohnung teilte. Sie musste vor Ort sein, wenn sie einen Job suchte. Das Intermezzo bei Alexei hakte sie ab, doch sie musste schon bald feststellen, dass selbst die kurze Beschäftigung bei ihm ihr in ihrem Lebenslauf zum Nachteil gereichte. Vier Wochen später war sie nicht mehr so wütend auf Alexei, aber umso zorniger auf sich selbst, weil sie sich ihre berufliche Zukunft verbaut hatte.
So war sie in keiner guten Stimmung, als es eines Abends an der Tür klingelte und sie sich beim Öffnen einem Mitarbeiter aus Alexeis Sicherheitsteam gegenübersah. „Mr Drakos möchte mit Ihnen sprechen. Ich bin mit den Wagen hier“, informierte er sie, bevor er sich abwandte und nach unten ging. Dass sie seine Einladung ablehnen könnte, kam ihm offenbar überhaupt nicht in den Sinn.
Billie trat vor den Spiegel im Flur. Das frisch gewaschene Haar fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern. Sie trug ein Baumwolltop, abgeschnittene Jeans und Ballerinas. Energisch hob sie das Kinn. Was wollte Alexei von ihr? Wenn sie das Treffen mit ihm ablehnte, würde sie es wahrscheinlich bitter bereuen. Vielleicht wollte er etwas mit ihr besprechen, das während ihrer Tätigkeit bei ihm in ihren Aufgabenbereich gefallen war. Kurz entschlossen nahm sie ihre Handtasche, eilte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu.
Alexei besaß ein elegantes Apartment in Athen, eine seiner vielen Immobilien auf der ganzen Welt. Sie erinnerte sich noch an sein Stadthaus in Venedig, ein Schloss in Südfrankreich, ein Penthouse in New York, ein Chalet in der Schweiz und eine Ranch in Australien. Sich um diese Anwesen und die Angestellten zu kümmern, war Teil ihres Aufgabengebiets gewesen.
Alexei telefonierte gerade auf Französisch, als seine Haushälterin sie in den großen Wohnbereich mit den extravaganten Designermöbeln und den exquisiten Kunstobjekten führte. Er trug ein offenes Hemd, eine Leinenhose und war barfuß. Offenbar hatte er gerade geduscht, denn sein schwarzes Haar glänzte feucht.
Allein bei seinem Anblick pochte ihr Herz wie wild. Er war der Inbegriff ungezügelter Männlichkeit. Das aufgeknöpfte Hemd gab
Weitere Kostenlose Bücher