Romana Extra Band 2
würden alle Angestellten es in kürzester Zeit erfahren. Beim geringsten Hinweis darauf, dass zwischen Alexei und ihr irgendetwas lief, würden ihre Kolleginnen und Kollegen sie nicht mehr respektieren.
„Ich war schon immer neugierig, was dich betrifft“, sagte Alexei, als sie zum Hafen zurückfuhren. „Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so stark zwischen uns funkt.“
Neugierig? Würde er nur aus Neugier mit ihr schlafen? Bestimmt, wie sie sich traurig eingestehen musste. Warum, zum Teufel, hatte sie bloß zugegeben, dass sie noch Jungfrau war? Das machte sie für ihn noch attraktiver. Schließlich war sie anders als die Frauen, mit denen er sonst ins Bett ging und die alle austauschbar waren – Schauspielerinnen, Models oder andere Prominente, normalerweise langbeinig und blond, immer schön, erfahren und ohne große Ansprüche. Sie traten in sein Leben und verschwanden wieder, ohne seine tägliche Routine zu stören.
Nur eine einzige Frau hatte Spuren hinterlassen, wie sie von Lauren wusste. Den Gerüchten zufolge hatte Alexei sich mit einundzwanzig in Calisto Kolovos verliebt, die Tochter eines reichen Fabrikanten. Calisto hatte jedoch einen Freund gehabt, Xavier Bethune, einen viel älteren Mann, der damals noch wohlhabender und einflussreicher gewesen war als Alexei. Später hatte sie ihn geheiratet, angeblich wegen seines Geldes, und es hieß, dass Alexei deswegen nie wieder Gefühle für eine andere Frau entwickelt hätte. Billie war nicht so naiv, zu glauben, dass sie ihn ändern konnte. Sie wollte mehr als Sex von ihm, und außerdem war ihr ihre Arbeit wichtiger als eine flüchtige Affäre.
Als sie wenige Minuten später an Bord der Jacht gingen, war die Atmosphäre äußerst spannungsgeladen. „Tu das nicht, Alexei“, sagte Billie leise, während sie über das Deck gingen.
„Was soll ich nicht tun?“, fragte er lässig.
„Es ist nicht fair, mich in so eine Position zu drängen.“
Sofort erstarrten seine Züge.
„Ich mag meinen Job“, sagte sie verlegen. „Mein Leben soll so bleiben, wie es ist.“
Bisher hatte noch nie eine Frau auf diese Art und Weise an sein Ehrgefühl appelliert, und es machte ihn wütend. Eigentlich hätte Billie wissen müssen, dass er integer war und deshalb einen Rückzieher gemacht hätte. Mühsam beherrscht entgegnete Alexei eisig: „Es fällt mir schwer, zu glauben, dass du das wirklich willst.“
Nachdenklich betrachtete Billie ihn. Alexei war ein mächtiger und reicher Mann, unwiderstehlich wegen seines blendenden Aussehens und seines Rufs als harter Geschäftsmann und Playboy. Die Frauen hatten ihn immer begehrt, und deshalb ging er davon aus, dass auch sie irgendwann schwach wurde. „Ich möchte meinen Job nicht verlieren“, fügte sie vorsichtig hinzu.
„Wenn ich dich rausschmeiße, kann ich dich also haben“, erwiderte er ausdruckslos.
„Du willst mich eigentlich gar nicht, und das weißt du. Ich bin nicht dein Typ“, wandte sie mit einem verzweifelten Unterton ein.
„Buch bitte einen Flug nach Monaco für mich, und nimm dir dann die nächsten Tage frei“, wies er sie vor seinem Büro an. „Du musst dich von den Vorfällen heute Nacht erholen. Und du kannst gern hier an Bord bleiben.“
Also hatte er ihr endlich zugehört. Seltsamerweise war sie jetzt enttäuscht. Alexei kannte unzählige willige Frauen in Monaco. Er würde sich dort in die nächste Affäre stürzen und sofort vergessen, dass er mit dem Gedanken gespielt hatte, mit ihr eine Affäre zu beginnen. Ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Sie hatte getan, was getan werden musste, und nun musste sie sich endlich auf ihr Leben konzentrieren und sich einen Mann suchen, der zu ihr passte. Bisher hatte sie alle Einladungen abgelehnt, weil keiner an Alexei herangereicht hatte. Aber sie durfte nicht so wählerisch sein. Wenn sie sich von ihm abwandte, würde sie ihren Traumjob behalten.
Alexei war immer noch wütend. Wie hatte er, ein Drakos, sich so von einer Frau austricksen lassen können? Doch Billie hatte an sein Gewissen appelliert, und im Grunde seines Herzens musste er ihr Recht geben, so schwer es ihm auch fiel. Hatte er sie nicht gerade deswegen eingestellt? Sie zeichnete sich durch gesunden Menschenverstand und ihre innere Ruhe aus, und bis zu dem Kuss hatte er angenommen, dass sie sich nicht so leicht aus der Fassung bringen ließ. Aber dann hatte sie sich sofort zurückgezogen. Sie ist wirklich nicht mein Typ, rief er sich ins Gedächtnis, als er
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