Romana Extra Band 2
dachte sie traurig.
Beim Abendessen auf der Terrasse, wo sie den fantastischen Blick über die Bucht genossen, stellte Alexei ihr dann eine Frage, die sie erschreckte. „Einer meiner Verwandten hat mich gefragt, wer dein Vater war, und mir ist klar geworden, dass ich in der Hinsicht überhaupt nichts weiß.“
Billie verspannte sich. „Dann weißt du ungefähr so viel wie ich. Lauren hat mir einmal erzählt, dass ich das Ergebnis eines One-Night-Stands bin. Auf meiner Geburtsurkunde steht kein Name. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Lauren ihn überhaupt wusste“, fügte sie ironisch hinzu. „Deshalb habe ich auch nicht nachgehakt.“
Schnell lenkte er von dem für Billie peinlichen Thema ab und erzählte ihr amüsiert von den Anrufen, die er von neugierigen Verwandten erhalten hatte, als die Nachricht von der Hochzeit sich herumgesprochen hatte. Aus Gründen der Diskretion waren die Einladungen telefonisch erfolgt.
„Bestimmt glauben alle, du hättest eine viel bessere Partie machen können, indem du eine reiche Erbin oder ein Model heiratest oder eine Frau, die …“
Ein wütendes Funkeln in den goldbraunen Augen, legte Alexei die Hand auf ihre. „Die was? Du passt zu mir, Billie. Wie viele andere Frauen würden es hinnehmen, wenn ich so viel unterwegs bin? Mir intelligente Fragen über meine Arbeit stellen und sich dann mit einem Essen zu zweit zu Hause begnügen?“
Ein heftiger Schmerz durchzuckte sie. „Was ist, wenn ich nicht diejenige bin, für die du mich hältst, Alexei?“, brachte sie hervor.
Ein unwiderstehliches Lächeln umspielte seine Lippen. „Dann musst du daran arbeiten, die Frau zu sein , für die ich dich halte. Also hör auf, immer Probleme zu suchen.“
Billie wusste, dass ihr Hochzeitstag einer der glücklichsten ihres Lebens sein sollte.
Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel, und man hörte die Vögel zwitschern und etwas weiter entfernt die Wellen an den Strand schlagen. Billie frühstückte auf der Terrasse, Nicky im Hochstuhl neben sich, und dachte bedauernd daran, dass der Bau des Hauses so lange gedauert und sie nur drei Monate darin gelebt hatte. Allerdings würde ihre Tante ja hierbleiben und ihr Buch schreiben.
„Was für ein wunderschöner Tag!“, verkündete Hilary fröhlich, als sie sich zu ihnen gesellte.
Nach dem Frühstück war es mit der Ruhe vorbei. Eine Stylistin traf mit ihrer Assistentin ein. Auf Alexeis Wunsch hin trug Billie das Haar an diesem Tag offen. Und während sie von den beiden Frauen zurechtgemacht wurde, hing sie ihren Gedanken nach. In den einschlägigen Zeitschriften waren bereits Artikel erschienen, die mehr Spekulationen als Fakten enthielten und sie als arbeitendes Aschenputtel darstellten, eine kleine Büroangestellte, die wie durch ein Wunder die Aufmerksamkeit eines der erfolgreichsten Tycoons der Welt erregt hatte. Zum Glück hatten die Journalisten keinen von Laurens verflossenen Liebhabern ausfindig gemacht, sodass es keine peinlichen Enthüllungen über sie gab. Und die Einheimischen waren zu diskret, um irgendwelche Geschichten zu verkaufen, die Alexei hätten schaden können.
Nachdem Billie am späten Vormittag ihr Brautkleid angezogen hatte, packte sie das Geschenk aus, das Alexei ihr geschickt hatte. In der Schatulle lag eine wunderschöne Kette mit einem Diamantanhänger und dazu passenden Ohrringen. Lauren war begeistert, aber Billie fühlte sich schuldiger als je zuvor.
Nein, das reicht jetzt, beschloss sie wütend. Heute Abend würde sie Alexei von seinem Sohn erzählen. Dann würde es keine Ausflüchte und keine Lügen mehr geben. Egal, was passierte, sie würde reinen Tisch machen.
Alles wird sich finden, tröstete sich Billie. Wenn Alexei erfuhr, dass er einen Sohn hatte, würde er sich anders besinnen. Er würde verstehen, warum sie geschwiegen und so getan hatte, als wäre Nicky der Sohn ihrer Tante, oder nicht?
Nein, sie war nicht perfekt und hatte möglicherweise nicht das Richtige getan. Vielleicht hatte sie die falsche Wahl getroffen, weil sie nicht genug Rückgrat gehabt hatte. Aber auch Alexei hatte seine Fehler. Er würde sehr überrascht sein, jedoch bald einsehen, warum sie sich ihm nicht eher anvertraut hatte.
Die Trauung fand in der kleinen Kirche am Hafen statt, die Alexeis Vater hatte bauen lassen. Das Innere war mit duftenden Blumen und Kerzen geschmückt und bis auf den letzten Platz besetzt. Das Herz ging Billie auf, als sie zur Orgelmusik den Gang entlangschritt und Alexei ansah,
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