Romana Extra Band 2
der vor dem Altar auf sie wartete. Umwerfend attraktiv und den Blick unverwandt auf sie gerichtet.
Die Trauzeremonie beflügelte Billie genauso wie die wundervolle Musik. Sie war verliebt und voller positiver Gedanken. Als Alexei ihr den schmalen Goldring ansteckte, strahlte sie. Er wiederum betrachtete ihr glückliches Gesicht und war davon überzeugt, dass er anders als sein Vater das große Los gezogen hatte, weil er gleich beim ersten Mal die Richtige heiratete. Flüchtig dachte er an Calistos Anruf am Vortag und ihre flehentliche Bitte, er möge es sich anders überlegen. Aber er hatte sie schnell abgefertigt.
Als sie anschließend nebeneinander den Gang entlangschritten, legte Billie die Hand auf Alexeis Arm. Es war geschafft – Alexei und sie waren verheiratet. Der Mann, den sie über alles liebte, war jetzt ihr Ehemann, und sie hatte allen Grund, überglücklich zu sein. Als er sie draußen hochhob, um sie unter dem lauten Beifall der Schaulustigen leidenschaftlich zu küssen, verdrängte sie alle Ängste und negativen Gedanken und legte ihre ganze Liebe in diesen Kuss. Alexei würde sie verstehen. Um ihretwillen und um ihres Sohnes willen musste er sie verstehen …
– ENDE –
Ein Palazzo für die Liebe
1. KAPITEL
Milde Nachmittage in der Toskana waren wie geschaffen dafür, Leute zu beobachten. Allerdings versuchte Rissa, ihre Neugier zu verbergen, während sie von Signor Mazzini durch das Gedränge geführt wurde.
„Der verstorbene Conte hat Sie ja sicher mit den Freuden der passeggiata bekannt gemacht, Contessa. Um diese Zeit gehen wir alle gern frische Luft schöpfen.“ Rot im Gesicht und schwitzend, schlängelte sich Signor Mazzini mit seiner Klientin durch die Menschenmenge auf dem Dorfplatz.
„Mein Mann hat mich niemals in seine Heimat Italien mitgenommen, Signore. Nach unserer Hochzeit haben wir Amerika selten verlassen.“ Rissa bemühte sich, nicht enttäuscht zu klingen. Sie hatte vieles aufzuholen. Zu seinen Lebzeiten hatte es nur einen einzigen verunglückten Besuch bei ihr zu Hause in England gegeben. Jetzt, da sie frei und ungebunden war, hielt der Nachlass ihres Mannes sie ebenso gefangen wie früher ihre Ehe. Mit seinem verschwenderischen Lebensstil hatte Luigi das gesamte Vermögen der Tizianos aufgebraucht. Übrig war lediglich der schon lange leer stehende Palazzo, der den Namen seiner Familie trug. Bisher hatte Rissa den Besitz nur aus einiger Entfernung gesehen. An diesem Tag hatte sie zum ersten Mal Gelegenheit, sich das einzige verbleibende Grundstück der Alfere-Tizianos anzusehen.
Während Signor Mazzini vor dem hohen Tor nach seinen Schlüsseln suchte, fühlte sich Rissa beobachtet. Dass die Dorfbewohner neugierig sein würden, hatte sie erwartet, aber dies jetzt empfand sie irgendwie anders.
Mit einem freundlichen Lächeln drehte sie sich um. Es verschwand, sobald sie den Mann sah, der nur wenige Meter entfernt an einem der vielen auf dem Dorfplatz aufgestellten Cafétischen saß und sie anstarrte.
„Buon giorno!“
Ihr Beobachter antwortete nicht. Er war gut angezogen, und sie hätte ihn vielleicht sehr attraktiv gefunden, wenn sein Gesichtsausdruck nicht gewesen wäre. Ihr war, als würde der Mann sie mit seinem herausfordernden wütenden Blick durchbohren. Schaudernd wandte sie sich ab und folgte Signor Mazzini auf das große Grundstück, froh, dass er hinter sich wieder abschloss.
Die Erleichterung hielt nicht lange an. Vom Tor war es ein Weg von zehn Minuten bis zum Haus, und Rissa verlor den Mut, während sie sich in der wuchernden Wildnis umsah. Umgestürzte Bäume hatten an mehreren Stellen die Gartenmauer beschädigt. Große Reparaturen bedeuteten hohe Rechnungen.
Blind vor Liebe hatte sie Luigi geheiratet. Im Lauf der Jahre hatten sie sich mit ihrem traurigen Geheimnis abgefunden, und Rissas Liebe hatte sich verändert. Dann war er mit seinem Sportwagen bei einhundertneunzig Stundenkilometern von der Straße abgekommen.
Luigis Tod riss sie aus ihrem tranceartigen Leben. Den nächsten Schock erlitt Rissa, als sie entdeckte, dass alle Konten ihres Mannes so gut wie leer waren und sie der letzte Mensch auf der Welt war, der den Namen Alfere-Tiziano trug. Was jedoch auch ein starkes Verantwortungsgefühl in ihr weckte. Sie musste Luigi zuliebe unbedingt den Schein wahren, und sie musste diesen mysteriösen Palazzo sehen. Also gab sie fast ihr ganzes Geld für ein einfaches Ticket nach Italien aus – und verliebte sich sofort in die romantische
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