Romana Extra Band 2
zur Arbeit gekommen.“
Erstaunt blickte Rissa auf ihren Reisewecker. „Es ist schon fünf Uhr. Und ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan!“
„Darüber muss sich eine schöne Contessa doch keine Gedanken machen“, sagte Antonio seidenweich, mit einem Lächeln, das nicht seine Augen erreichte. „Schließlich können reiche Frauen ganze Tage im Bett verbringen, oder?“
„Ich nicht“, erwiderte Rissa energisch und hütete sich davor zu erwähnen, dass Livias verfügbares Einkommen wahrscheinlich höher war als ihres. „Ich habe einen arbeitsreichen Tag vor mir. Und ich muss mir ein neues Zimmer einrichten, denn anscheinend hat mir Livia ihres gegeben, und das kann ich nicht zulassen. Sie müssen zurückkommen und wieder hier wohnen, Livia. Dies ist Ihr Zuhause.“
Vor Freude strahlend, drückte die alte Frau Fabio an sich.
„Würden Sie Antonio bitte mit einem Frühstück versorgen?“, sprach Rissa weiter. „Er war so freundlich, mir zu helfen. Ihm unsere Gastfreundschaft anzubieten ist das Mindeste, was wir tun können.“
„Also, ich weiß nicht, Contessa.“ Die Haushälterin musterte ihn argwöhnisch.
Völlig auf seinen Charme hereingefallen war Rissa auch nicht. Aber sie musste sich ja wohl irgendwie erkenntlich zeigen.
„Er ist hier fremd, Contessa“, murrte Livia.
„Das bin ich auch“, erwiderte Rissa sehr bestimmt. „Wenn Sie beide mich entschuldigen würden, ich muss erst einmal duschen und mich anziehen.“
In einem Schrank neben dem Herd lagen Handtücher. Sie nahm zwei und gab eins davon Antonio. Einen Moment lang sah er überrascht aus, dann setzte er wieder eine gleichmütige Miene auf.
Als Rissa wenig später in Jeans und einem kurzärmeligen T-Shirt zurück in die Küche kam, war das Frühstück fertig. Mit verschiedenen Brotsorten, Brötchen, Aufschnitt und frisch ausgepresstem Orangensaft machte es einen viel besseren Eindruck als das armselige Essen am Vorabend. Verblüfft blieb Rissa stehen und blickte die Haushälterin entgeistert an. Livia lächelte sie an, zum ersten Mal seit ihrer Ankunft! Worüber sich die alte Frau amüsierte, bemerkte Rissa erst einige Sekunden später. Antonio hatte sich vollständig ausgezogen. Das weiße Handtuch um die Taille gewickelt, stand er neben dem Herd und schenkte Espresso ein. Er sah umwerfend aus.
Während sie sich an den großen alten Tisch setzte und sich ein Brötchen nahm, sah Rissa, dass Antonios Haut überall sonnengebräunt war. Und es gehörte nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, wie sein übriger Körper unter dem Frottee wohl aussah. Unwillkürlich atmete Rissa bewundernd ein. Ihre Brüste prickelten, und sie spürte, wie die Spitzen unter dem Satinstoff des BHs hart wurden. Bestimmt konnte man es sehen. Ihr brannte das Gesicht. Wie konnte ihr Körper sie so verraten, obwohl es doch lange her war, dass Luigi irgendein Interesse an ihr gezeigt hatte? Sie hatte geglaubt, alle ihre leidenschaftlichen Gefühle seien gleich am Anfang ihrer Ehe erloschen. Die Erinnerung daran, wie eng Antonio sie gehalten hatte, während er sie ins Haus getragen hatte, musste irgendeine Reaktion in ihr ausgelöst haben.
Nachdem er Rissa eine Tasse Espresso hingestellt hatte, bot Antonio der Haushälterin auch eine an. Entsetzt trat Livia einen Schritt zurück.
„Sie sind doch so eine Art Arbeitgeberin, stimmt’s, Contessa?“, fragte er und setzte sich mit seiner Tasse ihr gegenüber.
Anscheinend bemerkte er nicht, was für eine Wirkung er auf sie hatte. Und als ehrbare Witwe sollte sie froh sein, dass er so gleichgültig war. Doch ihr Körper rebellierte gegen das, was der Verstand ihr sagte. „Natürlich kann sich Livia gern setzen und Kaffee trinken, während ich den heutigen Tag mit ihr bespreche.“
„Freut mich, dass Sie sofort zur Sache kommen wollen. Je schneller wir anfangen, desto eher kann das Haus restauriert werden.“
„Wir?“ Rissa blickte ihn verständnislos an.
Antonio schnitt sich ein Stück der Focaccia ab und unterdrückte ein zynisches Lächeln. Wenn alles nach Plan lief, würde der Palazzo Tiziano bald nicht nur zu seiner früheren Pracht, sondern auch zu seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückkehren. Das würde er der Contessa selbstverständlich nicht verraten. Er wollte, dass sie weit weg war, wenn er das Gut in Besitz nahm.
„Sie sprechen einigermaßen gut Italienisch …“
„Danke.“
„Das reicht aber nicht, um mit Lieferanten und Handwerkern zu verhandeln. Livia hat mir erzählt,
Weitere Kostenlose Bücher