Romana Extra Band 2
dass umfangreiche Instandsetzungsarbeiten für das Haus und die Gartenanlage nötig sind. Wenn Sie sich Ihr neues Zimmer aussuchen, muss ich mitkommen und feststellen, ob es sicher genug ist. Dass wir uns gerade jetzt kennengelernt haben, ist ein Glück. Sie brauchen jemanden, der Erfahrung mit Haus- und Grundstückssanierungen hat.“
„Haben Sie jemand Bestimmtes im Sinn?“
Sie will überredet werden, dachte Antonio sarkastisch. Die Tricks der Frauen ärgerten ihn immer wieder. „Ich bin Experte auf allen Gebieten.“
Daran zweifelte Rissa nicht.
„Ich könnte Ihr Projektmanager werden, Contessa. Meine erste Aufgabe wird es sein, das ganze Haus von oben bis unten zu begutachten und festzustellen, welche Arbeiten ausgeführt werden müssen.“
„Einen Moment mal! Woher weiß ich, dass Sie der Richtige für den Job sind? Und kann ich Sie mir leisten?“
„Sie können es sich nicht leisten, auf mich zu verzichten. Dieses Haus braucht mich. Sie brauchen mich, Contessa.“
„Ich muss Signor Mazzini anrufen.“ Zweifellos benötigte sie einen guten Bauleiter, aber so ganz traute sie diesem Antonio nicht. Andererseits wollte sie den Palazzo so schnell wie möglich bewohnbar machen, damit ihre Adoptiveltern bei ihr einziehen konnten. Sie hatten sie als Baby aufgenommen und immer den Wunsch gehabt, ihr das Beste von allem zu geben. Was bedeutet hatte, dass sie kaum Geld für sich selbst übrig gehabt hatten. Sobald Rissa alt genug gewesen war, um die Opfer zu schätzen, die ihre Adoptiveltern für sie brachten, hatte sie sich unbedingt erkenntlich zeigen wollen. Mit vierzehn nahm sie den ersten Sonntagsjob als Kellnerin an. Und sie arbeitete selbstverständlich während ihres Studiums, um sich an den Kosten zu beteiligen. Sogar aus Amerika schickte sie Geld nach Hause, bis …
Vor ihrem geistigen Auge sah Rissa jetzt, wie Luigi Alfere-Tiziano damals das Lokal betrat, in dem sie arbeitete, und es war Liebe auf den ersten Blick. Jedenfalls was Rissa anbelangte. Bei Luigi war es mehr so etwas wie sinnliche Begierde und Rebellion gegen seine Mutter. Die Liebe kam später.
Sein ungestümes Werben mit Champagner und Geschenken gab Rissa das Gefühl, eine Prinzessin zu sein. Aschenputtel in den Armen eines Märchenprinzen. Erst als Luigi sie mit nach Hause nahm, um mit ihrem mehrkarätigen Verlobungsring anzugeben, erkannte Rissa, dass sie in eine Falle gegangen war.
Sie ist meilenweit weg, dachte Antonio, der aufmerksam beobachtete, wie sich ihr Blick vor Emotionen verschleierte. „Ich bin der perfekte Mann für den Job“, sagte er schroff.
Und Rissa kehrte auf den harten, nicht gerade vielversprechenden Boden der Wirklichkeit zurück. „Das behaupten Sie, Antonio. Zeitschriften wie Harpers & Queen und Country Life bringen ständig Artikel über schöne Häuser wie den Palazzo Tiziano. Ihn in den Zustand zurückzuversetzen, in dem er sein sollte, wird fachmännisches Können, Zeit und sehr viel Geld erfordern. Woher soll ich wissen, dass Sie wirklich die nötigen Kenntnisse besitzen?“ Sie runzelte die Stirn. Nachdem sie Luigis Gläubiger abgefunden hatte, musste Rissa jetzt auf jeden Cent achten, aber das würde sie Antonio keinesfalls sagen.
„Zeit haben wir beide genug, Contessa. Und harte Arbeit hat noch nie jemanden umgebracht. Sie können die Restaurierung planen und die einzelnen Etats aufstellen – natürlich unter meiner Anleitung. Ich werde die Arbeitskräfte organisieren, und zusammen machen wir den Palazzo Tiziano so schön, wie er sein sollte. Dessen bin ich sicher. Ich biete Ihnen an, umsonst zu arbeiten, damit Sie meinen Vorschlag akzeptieren.“
Antonio lächelte in sich hinein. „Milliardär zu vermieten!“ klang gut, und er brauchte das Geld ja nicht. Dabei zu helfen, dieses Haus instand zu setzen, würde ein reines Vergnügen sein. Schließlich wusste er, dass es bald ihm gehören würde. Ich werde sie undercover beeinflussen, dachte er zufrieden und stand auf.
Sein großzügiges Angebot hatte Rissa die Sprache verschlagen, aber jetzt rutschte ihr ein leises „Oh!“ heraus. Hitze durchflutete sie, während er so vor ihr stand. Ihr war, als würde sie wieder die Hände spüren, die sie packten … Sie räusperte sich und sah in sein Gesicht. Es war ein Fehler. Seine gespannte Miene ließ ihr Herz hämmern. Na los, küss mich, schien sie zu besagen, du weißt, dass du es willst …
Ihre haselnussbraunen Augen weiteten sich vor Sinnlichkeit. Wie es wohl wäre, ihre Lippen auf
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