Romana Extra Band 3
dann werde ich mir ein Taxi rufen. Ich muss noch ein paar Anrufe erledigen, und das wollte ich vom Hotel aus tun.“
„Daddy, kann ich jetzt aufstehen?“, fragte Isobel.
Lucas sah auf Isobels Teller, um festzustellen, wie viel seine Tochter gegessen hatte. „In Ordnung. Mach dich aber bettfertig, es ist schon spät.“
„Deckst du mich noch zu?“
„Mache ich das nicht immer?“, fragte Lucas lächelnd.
„Ich meine Millie … deckst du mich heute Abend zu?“
„Wenn du möchtest.“ Penny war gerührt.
„Aber zuerst springst du unter die Dusche.“ Lucas stand auf und räumte das Geschirr zusammen.
„Ich mache das, Lucas. Kümmere dich um Isobel“, bot Penny an und erhob sich.
„Danke, Penny.“
Als Vater und Tochter die Treppe hinauf verschwunden waren, trug Penny die Teller in die Küche. Sie hörte Isobels Lachen und musste lächeln, während sie die Geschirrspülmaschine einräumte.
Wie wäre es wohl, wenn sie hier wohnen würde und Teil ihres Lebens wäre? Wie eine Familie? Wenn sie von Lawrence Darien nichts gewusst hätte und nicht mit einer Lüge hergekommen wäre? Penny sah in den Regen hinaus und gab sich einem Tagtraum hin. Am Himmel blitzte und donnerte es, und die Wassermassen strömten die Veranda hinab.
Flint sprang an der Tür hoch. „Willst du wirklich bei diesem Wetter raus?“, fragte ihn Penny.
Der Hund winselte erneut, also öffnete sie die Tür. Als Flint den Regen sah, machte er einen Schritt zurück. „Ich habe dich gewarnt.“ Penny lächelte.
Nach kurzem Zögern wagte sich der Hund in den Garten hinaus. Es war finster, und man konnte kaum etwas erkennen.
„Flint, komm zurück“, rief Penny. Aber sie konnte Flint nicht mehr sehen. „Flint!“, rief sie lauter.
Die Luft wurde klarer und im Vergleich zu der Schwüle des Tages angenehm. Penny trat auf die Veranda hinaus und atmete tief durch.
„Gemütlich da draußen im Regen, nicht wahr?“, fragte Lucas von drinnen.
Penny drehte sich zu ihm um. „Ja, schön frisch. Ich warte auf Flint. Er hat sich tapfer in den Garten gewagt.“
„Er mag die Kühle.“ Lucas trat zu ihr hinaus und blieb neben ihr stehen. „Ich mag sie auch. Es ist, als würde alles reingewaschen.“
Eine Weile schwiegen sie. Nur das Tropfen des Regens und das Wasser in der Regenrinne waren zu hören. Penny sah das Wasser auf dem Dach über ihnen, das sie vor dem Regen schützte.
„Wollen wir unsere Auseinandersetzung von vorhin begraben?“, bot Lucas plötzlich an.
Penny nickte.
„Ich glaube nicht, dass du so streng bist. Nur ein bisschen dickköpfig.“ Er grinste.
„Dickköpfig?“ Sie sah ihn empört an, eine Augenbraue hochgezogen. „Wie kommst du denn darauf?“
„Du willst einfach nicht zugeben, dass ich wie eigentlich immer recht habe.“
„Das hättest du wohl gerne.“ Penny schüttelte den Kopf und sah in den Regen hinaus.
„Penny?“
Sie sah ihn fragend an.
„Ist alles in Ordnung?“
„Ja, warum nicht?“
„Du sahst einen Moment so ernst aus.“
„Mir geht es gut.“
„Gut … Ich bin froh, dass wir immer noch Freunde sind.“ Sein Lächeln ging ihr durch und durch. Vielleicht waren sie innerhalb seiner vier Wände Freunde, aber draußen in der echten Welt wäre er nie etwas anderes als ihres Vaters Feind. Als sie ihm in die Augen blickte, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass dieser Augenblick ewig währen möge. Die Zeit sollte stillstehen, und Penny müsste nicht abreisen.
Flint kam durch das nasse Gras und die Stufen zur Veranda hinaufgestürmt. Bevor sie zur Seite springen konnten, hatte er sich bereits so geschüttelt, dass die Wassertropfen Penny und Lucas komplett bespritzten. „Flint!“, riefen sie gleichzeitig.
„Danke, Kumpel.“ Lucas strich sich den Regen von der Hose.
Flint sah unsicher zu ihnen auf und schüttelte sich erneut. Penny musste lachen, denn sie war wohlweislich einen Schritt zurückgetreten, aber Lucas wurde wieder von Tropfen umgeben.
„Sehr witzig.“ Lucas lächelte. „Ich bin klatschnass!“ Sein weißes Hemd klebte an seinem Oberkörper.
„Das wird dich lehren, dass du nicht immer recht hast.“ Penny musste wieder lachen.
„Nimm das sofort zurück! Ich erwarte ein bisschen mehr Respekt und Unterwürfigkeit von meinen Angestellten“, forderte Lucas scherzhaft.
„Dann hast du die Falsche eingestellt“, gab Penny übermütig zurück.
„Da hast du wohl recht.“ Er trat auf sie zu. In seinen Augen blitzte es gefährlich.
„Ich gehe besser hoch
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