Romana Extra Band 3
war.
Auch Maisy war zu keinem klaren Gedanken fähig. Während er sie leidenschaftlich und fordernd küsste, schmolz ihr anfänglicher Widerstand rasch dahin. Sie schmiegte sich an ihn und erwiderte den Kuss mit ungeahntem Hunger.
Irgendwann schob er sie mit dem Rücken sanft gegen die Tür, die dadurch ins Schloss gedrückt wurde, und begann, ihren Hals mit Küssen zu bedecken. „Lass das Tuch los“, raunte er ihr ins Ohr.
Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie nichts als ein Handtuch trug, das jeden Moment zu Boden zu fallen drohte. Sie stöhnte auf: „Ich kann nicht.“
Unvermittelt war alles vorüber. Alessandro ließ sie los, trat einen Schritt zurück und fuhr sich verlegen mit der Hand durchs Haar.
„Entschuldigung, das hätte nicht passieren dürfen. Ich bin anscheinend völlig übermüdet. Bitte vergessen Sie, was geschehen ist.“ Dass sie ihn wie einen Verrückten ansah, konnte er ihr nicht verdenken.
Maisy zuckte zusammen, bewegte sich aber nicht vom Fleck. Jetzt würde er sie gewiss nicht mehr als Lorenzos Kindermädchen beschäftigen wollen.
Sie raffte ihren ganzen Mut zusammen. „Sie haben Ihre Meinung doch nicht etwa geändert – was Lorenzo und mich betrifft?“
Alessandro sah sie verwundert an, dann strich er sich seufzend mit der Hand über das unrasierte Kinn. „Nein, das habe ich nicht. Ziehen Sie sich rasch an. Wir fahren in fünf Minuten.“
Die wenigen Schritte bis zum Bad waren die schwersten in ihrem Leben. So gut wie nackt marschierte Maisy an Alessandro vorüber, schloss die Tür hinter sich und sank zu Boden. Zutiefst gedemütigt riss sie sich das Handtuch von den Hüften, griff nach dem riesigen flauschigen Badetuch, in das sie sich hätte wickeln sollen, und barg das Gesicht in dem weichen Stoff.
Als er sie geküsst hatte, hatte sie alle Hemmungen fallen lassen, weil sie spürte, dass er sie begehrte und brauchte. Ihr war es ebenso ergangen. Jetzt schämte sie sich zutiefst.
Für längere Grübeleien blieb ihr keine Zeit. Sie musste sich anziehen und Alessandro dann erneut gegenübertreten. Irgendwie musste sie lernen, mit ihm zurechtzukommen – und ihn nie wieder zu küssen.
3. KAPITEL
Verärgert schüttelte Alessandro den Kopf. Er schaffte es einfach nicht, einen Sinn in die Zahlenreihen auf seinem Laptop zu bringen. Aus mehreren Gründen ließ seine Konzentration zu wünschen übrig. Dazu gehörten der Schlafmangel der letzten Tage, die Höhe – er befand sich gerade in seinem Privatjet hoch über den Wolken auf dem Weg von London nach Neapel – und nicht zuletzt die aufregende Rothaarige, die es sich in einem der anderen Sessel bequem gemacht hatte und zu schlafen vorgab.
Er winkte den Flugbegleiter herbei. „Leroy, schaffen Sie mir Miss Edmonds aus den Augen. Sie tut nur, als würde sie schlafen“, erklärte er, als der Steward skeptisch zu ihr hinübersah.
Etwas anderes bleibt mir auch nicht übrig, dachte Maisy wütend. Seit sie vor einer Stunde an Bord des Flugzeugs gegangen war, ignorierte Alessandro sie hartnäckig.
Als Leroy neben sie trat, schlug sie die Augen auf und hob den Kopf. „Ich weiß Bescheid.“ Sie stand auf und folgte dem Steward, während Alessandro ungerührt weiterarbeitete.
„Gib Miss Edmonds ein Bett“, wies er Leroy an.
Ein leises Danke veranlasste Alessandro, sich nach Maisy umzuwenden. Sie zog ihn unwiderstehlich an, und das brachte ihn in eine schwierige Situation: Ein Mitglied seines Haushalts hatte ihn nicht zu interessieren. Allerdings war sie kein Kindermädchen, wie sie behauptet hatte. In diesem Punkt hatte sie gelogen. Durch ihre Bekanntschaft mit Alice war es ihr gelungen, sich in das Haus am Lantern Square einzuschmeicheln – und in Lorenzos Leben.
Von ihrer leidenschaftlichen Reaktion überrascht, hatte Alessandro die Beherrschung verloren. Zum Glück hatte sie rasch einen Rückzieher gemacht, was ihn vor einer großen Dummheit bewahrt hatte.
Ärgerlich schob er den Gedanken beiseite. Es gab wirklich Wichtigeres. Er musste Leonardos Erbe verwalten und für dessen Kind sorgen. Als Jugendlicher hatte er von der Hand in den Mund gelebt, umso höher wusste er materielle Sicherheit zu schätzen. Leonardos Sohn sollte es an nichts fehlen.
Ein Bett – nicht das Bett. Eines von dreien. In einem Flugzeug. Fassungslos schüttelte Maisy den Kopf.
Sie setzte sich auf das breite Bett und bewunderte die eleganten Tapeten an den Wänden der Kabine und das in edlen Hölzern gearbeitete Mobiliar. Die seidene
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