Romana Extra Band 4 (German Edition)
kannst dich doch kaum bewegen.“
„Aber ich kann mich vor dich stellen“, erklärte er ruhig.
Offenbar meinte Gio es ernst. Sie fand sein Machogehabe so absurd, dass sie nicht wusste, ob sie lachen oder weinen sollte.
„Gio, sie kommt nicht hierher.“
„Ausschließen können wir es jedenfalls nicht, besonders nachdem man in den Nachrichten darüber berichtet hat. Deshalb lässt es mir keine Ruhe.“
Sie wusste, dass er darauf bestehen würde, sie zu beschützen. Deshalb gab sie nach. Sollte er doch glauben, er wäre dazu in der Lage. Von Camilla Ponti drohte ihnen keine Gefahr, davon war Anita überzeugt. Aber sie spürte eine andere Gefahr auf sich zukommen, denn sie war sich nicht sicher, ob sie ihm widerstehen konnte.
„Okay, wenn du es so willst, mache ich mich jetzt fertig.“
„Vergiss nicht abzuschließen.“
„Wie gut, dass du mich daran erinnerst, sonst hätte ich bestimmt nicht daran gedacht“, antwortete sie spöttisch.
Aber es passte ihr gut, heute Nacht neben ihm zu schlafen, denn dann konnte sie sich jederzeit vergewissern, dass alles in Ordnung war. Sie musste nur der Versuchung widerstehen, sich an ihn zu schmiegen. Allerdings würde er wahrscheinlich sowieso gleich einschlafen, weil er so erschöpft und müde war.
Sie stand auf, knipste das Licht wieder an und ging zur Tür. „In zehn Minuten bin ich zurück.“
In ihrem Pyjama, in dem sie sich sicherer fühlte als in einem ihrer Seidennachthemden, legte Anita sich schließlich neben ihn. Sie hätte sich jedoch keine Gedanken zu machen brauchen, denn Gio rührte sich nicht. Auch sie blieb in gebührendem Abstand ruhig liegen, bis sie ihn in der Nacht irgendetwas sagen hörte, wobei er sogar um sich schlug.
„Gio, es ist nur ein Traum!“, weckte sie ihn.
Er murmelte etwas vor sich hin und entspannte sich.
„Entschuldige, ich wollte dich nicht stören.“
„Das macht gar nichts. Du hast etwas Schlimmes geträumt, oder?“
„Es scheint so. Komm her.“ Er streckte den linken Arm aus und zog sie an sich. Während sie den Kopf an seiner Brust barg, spürte sie, wie sein Herzschlag sich langsam beruhigte.
Zu gern hätte sie gewusst, wovon er geträumt hatte. Wahrscheinlich von dem Übergriff, wie sie vermutete, und prompt stellten sich wieder ihre Schuldgefühle ein. Es hätte noch viel schlimmer enden können, wenn der Krankenwagen nicht rechtzeitig eingetroffen wäre. Bei dem Gedanken krampfte sich ihr Herz zusammen, und sie hatte Mühe zu atmen.
Ihn zu verlieren, weil Gio nicht mit ihr zusammen sein wollte, war vielleicht noch zu verkraften. Aber es wäre unerträglich gewesen, wenn er ums Leben gekommen wäre.
Anita schmiegte sich an ihn und streichelte mit den Zehen seinen linken Fuß. Sie schlief ein, und als sie aufwachte, lag ihr rechtes Bein über seinem linken, und auf einmal verspürte sie wieder diese grenzenlose Sehnsucht nach ihm, die sie fast schon vergessen hatte.
Nein, das stimmte nicht, sie hatte sie nur verdrängt. Aber jetzt schaffte sie es nicht mehr und presste sich so eng an ihn, dass er reagierte und das linke Bein leicht anhob.
Das ist Wahnsinn, schoss es ihr durch den Kopf. Er war verletzt und hatte Schmerzen, es führte also zu nichts. Sie beschloss, von ihm wegzurücken.
„Wohin willst du?“, fragte er prompt.
„Ich will dir nicht wehtun.“
„Das tust du auch nicht. Bleib so liegen.“ Er zog sie wieder an sich.
Nachdem sie wieder eingeschlafen war, träumte sie, Gio und sie würden sich lieben, und stöhnte auf.
„Anita?“ Gio wandte den Kopf.
In dem Moment wurde sie wach und wisperte seinen Namen. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, die Lippen auf ihre zu pressen. Bereitwillig und innig erwiderte sie seinen Kuss, und er gestand sich ein, dass er sie viel zu sehr begehrte.
„Oh verdammt“, fluchte er leise, als er sich spontan zu ihr umdrehen wollte, und ließ das rechte Bein vor lauter Schmerzen wieder zurücksinken.
„Gio?“ Anita richtete sich halb auf.
„Alles in Ordnung“, behauptete er und streichelte ihr sanft den Rücken. „Ich brauche dich, und ich begehre dich“, fügte er leise hinzu. „Ich möchte dich lieben, aber es geht einfach nicht.“
Zärtlich ließ sie die Hand über seine Brust und weiter hinuntergleiten, und auf einmal konnten sie sich nicht mehr beherrschen. Sie halfen sich gegenseitig, ihre grenzenlose Sehnsucht und das heiße Verlangen zu stillen.
Als es vorbei war, machte sich Ernüchterung in Gio breit. Was zum Teufel hatte er
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