Romana Extra Band 4 (German Edition)
wie diese ihn zur Vernunft bringen.
Nun verspannte sie sich. „Ja, mir ist klar, dass du auch eine wichtige Rolle in Nickys Leben spielst.“
„Aber bisher warst du nicht bereit, in dieser Hinsicht irgendwelche Zugeständnisse zu machen.“
Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Allmählich hatte sie das Gefühl, dass sie sich in einer ausweglosen Situation befand. „Vielleicht habe ich einige Entscheidungen zu übereilt getroffen.“
Als Alexei fasziniert ihren Mund betrachtete, spürte sie, wie Verlangen in ihr erwachte, und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Geschmeidig wie ein Raubtier, das zum Sprung ansetzte, kam er jetzt auf sie zu. Und schon knisterte es förmlich zwischen ihnen. Verzweifelt versuchte Billie, ihre Empfindungen zu unterdrücken. Er umfasste ihre Hüften, um sie an sich zu ziehen. Als sie die Lippen öffnete, um zu protestieren, presste er seine verlangend darauf und drang sofort mit der Zunge in ihren Mund ein. Dem verführerischen Spiel konnte sie nicht widerstehen. Sofort begann sie, am ganzen Körper vor Verlangen zu beben. In diesem Augenblick wurde ihr klar, dass sie Alexei immer begehren würde, sosehr sie ihn auch hassen mochte.
„Nein!“, rief sie dann und begann mit der Faust auf seine Schulter zu hämmern.
Als er nach einer Weile den Kopf hob, drohte sein glutvoller Blick sie zu verbrennen. „Auch wenn wir es beide wollen, glyka mou ?“
Billie warf den Kopf zurück und funkelte ihn an. „Es geht mir nicht nur um Sex, Alexei. Das solltest du mittlerweile wissen.“
„Du hast völlig unrealistische Maßstäbe.“
„Nur wenn es um dich geht.“ In ihrem tiefsten Inneren bedauerte sie zutiefst, dass es so war. Ihr ging es nicht nur um Sex, und Alexei ging es nicht um Liebe. Und schlimmer noch, vermutlich wusste er nicht einmal, was Liebe bedeutete. Eine Zeit lang hatte sie geglaubt, er würde Calisto lieben. Doch offenbar hatte er seiner Ex nicht einmal nachgetrauert. Und wenn er sie jetzt zurückhaben wollte, dann vermutlich nur, weil sie besser zu ihm und seinem Lebensstil passte.
„Ich habe Herausforderungen schon immer geliebt“, konterte er, wobei er Billie wieder an sich zu ziehen versuchte.
„Momentan möchte ich nur meinen Sohn sehen“, verkündete sie und spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg.
Im nächsten Moment ließ er sie los, öffnete die Tür und begleitete sie schweigend die geschwungene Treppe hinauf, die nicht so ganz zu dem architektonischen Stil des Schlosses passte. Allerdings war es genau diese Verspieltheit, die sie immer am Château Claudel gemocht hatte.
Nicky lag in seinem Bettchen, Kasma räumte die Spielsachen weg. Als sie dann auf sie zukam, um sie zu begrüßen, sah Billie ihr die Erleichterung an. Offenbar war die junge Griechin mit Alexeis Verhalten nicht einverstanden gewesen. Nicky begann zu strampeln und strahlte, als er seine Mama sah. Zum Glück hatte er nicht mitbekommen, wie schlecht es ihr in den letzten Stunden gegangen war. Überglücklich hob sie ihn hoch und drückte ihn an sich, atmete seinen süßen Duft ein. Dann warf sie Alexei einen warnenden Blick zu, bevor sie sich wieder auf ihren Sohn konzentrierte.
„Wohin willst du?“, erkundigte er sich, als sie sich zur Tür wandte.
„Ich glaube, ich setze mich für eine Weile in den Garten … bevor ich seine Sachen packe“, fügte sie betont lässig hinzu.
Ein Schatten huschte über sein Gesicht. „Das lasse ich nicht zu“, erwiderte er sanft, doch sie ließ sich davon nicht täuschen. Schließlich wusste sie, dass er umso gefährlicher war, je ruhiger er sich gab.
Ohne zu antworten, ging sie mit Nicky hinaus in die Nachmittagshitze und setzte sich auf die Bank im Schatten der alten Eiche. Hier hatte sie oft gesessen und die malerische Aussicht genossen. Das lasse ich nicht zu. Wollte Alexei sie einsperren? Oder wollte er zu anderen Maßnahmen greifen?
„Dein Vater schreckt vor nichts zurück“, sagte sie, den Mund an Nickys zerzaustem schwarzem Haar, und seufzte.
Schon bald zeigte die Stille hier in dem von einer Mauer umsäumten Garten Wirkung, und Billie entspannte sich ein wenig. Trotzdem musste sie immer noch an ihr Gespräch mit Alexei denken. Zuerst war sie so wütend auf ihn gewesen, dass sie nicht mehr klar denken konnte, aber dann hatte er sie zum Nachdenken gebracht. Egal, was zwischen ihnen passiert war, sie hatte ihn nie aus dem Leben seines Sohnes ausschließen wollen. Aber sie konnte sich nur
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