Romana Extra Band 4 (German Edition)
an, als sie ihm ihre Hand entzog. „Du hast es ja nicht mal bis zum Ende der Hochzeitsnacht ausgehalten.“
„Das gehört der Vergangenheit an. Wir müssen jetzt an unseren Sohn denken und unsere Probleme lösen“, informierte Alexei sie düster.
„Ich weiß, was das Beste für mich ist, und ich werde nicht auf deiner Insel leben, in deinem Haus, wo ich von deinen Leuten umgeben bin!“, verkündete Billie energisch.
„Was ist denn in dich gefahren?“, fragte er ungläubig.
„Zur Abwechslung denke ich einmal an mich und nicht an dich.“
„Denk lieber an unseren Sohn. Er ist wichtiger.“
„Nein, versucht jetzt bloß nicht, mir Schuldgefühle einzureden!“, rief sie wütend. „Du hast mich verführt. Du hast mich geschwängert und dann praktischerweise das Gedächtnis verloren. Ich war in einer sehr schwierigen Situation und habe für mein Kind getan, was ich konnte. Ich schulde niemandem etwas, schon gar nicht dir!“
Sichtlich erstaunt über ihre heftige Reaktion, betrachtete Alexei sie forschend. „Mich kannst du vergessen. Ich bitte dich nur, die Bedürfnisse unseres Sohnes voranzustellen.“
Wütend, weil er sie in dieser Hinsicht angriff, hob sie die Hand. „Ich habe genug Opfer gebracht, und das reicht!“, warnte sie ihn.
„Du bist völlig irrational. Erst heute bist du nach Paris geflogen, um Calisto zur Rede zu stellen. So verhält sich keine Frau, die die Scheidung will.“
Trotzig presste Billie die Lippen zusammen. Da es zu demütigend war, wollte sie sich auf keine Diskussion über Calisto mehr einlassen.
„Ich will die Scheidung“, beharrte sie ruhig. „Ich möchte wieder mein eigenes Leben leben, und zwar hier in England.“
„Ist das eine Tatsache?“, erkundigte er sich so mühsam beherrscht, dass sie ihn wieder ansah.
„Warum sollte ich denn noch länger auf Speros leben? Hier bekomme ich wenigstens einen Job.“
„Du redest davon, mir mein Kind wegzunehmen, als wäre es eine Lappalie“, sagte Alexei verächtlich.
„Aber wir können nicht nur um Nickys willen verheiratet bleiben“, protestierte sie. „Ich will , ich brauche mehr als nur eine Scheinehe. Ich bin nicht bereit, bis an mein Lebensende für den Fehler zu bezahlen, den ich in jener Nacht gemacht habe.“
„Wenn du in England lebst, werde ich unseren Sohn kaum sehen. Ich spiele in seinem Leben eine genauso wichtige Rolle wie du. Du bist unvernünftig und unfair. Nikolos braucht uns beide.“
Alexei war offenbar überrascht über ihr Verhalten. Warum erwartete er von ihr, dass sie vernünftig war, wenn er seit der Hochzeitsnacht so voreingenommen und stur war? Billie war mit den Nerven am Ende. Sie war zu müde, um sich mit ihm zu streiten, denn er würde sie so lange unter Druck setzen, bis sie nachgab. Das durfte sie diesmal jedoch nicht zulassen.
Sich von ihm scheiden zu lassen und dann als seine Exfrau auf Speros zu leben, käme einem schlechten Witz gleich. Wieder würde sie in seiner Nähe wohnen und ihn mit Calisto oder einer anderen Frau beobachten. Das konnte sie einfach nicht mehr! Ein Neuanfang weit weg von Alexei und seinem Einfluss war genau das, was sie brauchte, um sich endlich von ihm zu lösen. Also hatte sie keine andere Wahl.
Sie war so erschöpft, dass ihr nun die Lider zufielen. Sehnsüchtig dachte sie an Nicky. Ihre Liebe zu ihm würde sicher das große Loch füllen, in das sie gefallen war.
Am nächsten Morgen dauerte es etwas, bis Billie wach wurde. Als sie feststellte, dass es schon kurz nach acht war, hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil Kasma Nicky sicher schon gefüttert hatte. Da das Kissen neben ihr unberührt war, wusste sie sofort, dass sie wieder allein geschlafen hatte. Alexei hatte sie in ihrer langweiligen weißen Baumwollunterwäsche ins Bett gebracht. Sie verspürte einen schmerzhaften Stich, als sie überlegte, ob er gelächelt hatte, als er sie auszog. Dann erinnerte sie sich an ihre Warnung in der Hochzeitsnacht. Nein, ihm war am Vorabend vermutlich genauso wenig nach Lächeln zumute gewesen wie ihr. Schnell stand sie auf und ging ins Bad, um zu duschen.
Während sie unter dem wohltuenden Wasserstrahl stand, musste sie sich zerknirscht eingestehen, dass er sich im Falle einer Scheidung viel mehr Sorgen um Nickys Zukunft machte, als sie je für möglich gehalten hätte. Natürlich war ihr klar, wie wichtig ein Vater für Nicky war! Sie würde kompromissbereit sein und das Sorgerecht mit Alexei teilen, aber er verbrachte den größten Teil seines Lebens
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