Romana Extra Band 5 (German Edition)
nicht. Äußerlich blieb sie jedoch gelassen.
„Soll ich mich darüber freuen, dass du deine Meinung über mich geändert hast? Michael muss jetzt denken, ich diskutiere meine persönlichen Angelegenheiten zuerst mit dir, bevor er schlussendlich nur die Ergebnisse präsentiert bekommt.“
„Ja, ich räume ein, das ist bedauerlich.“
„Und mehr wirst du dazu nicht sagen, oder?“, heizte sie ihren Zorn weiter an, denn er beugte sich nun über sie, die Hände links und rechts von ihrem schlanken Körper aufgestützt. „Du bist der Unverschämteste …“
„Ich weiß. Du hast mir etwas Ähnliches schon einmal gesagt. Aber ich kann dich Gefühle erleben lassen, wie es mein Bruder nie gekonnt hat und niemals können wird. Gib es zu. Ich weiß nicht, ob ihr wirklich geheiratet hättet, wenn ich nicht dazwischengefunkt hätte, aber wir beide wissen, dass ich dir damit einen großen Gefallen erwiesen habe.“
„Wie kannst du hier nur so sitzen und dein unsensibles Verhalten rechtfertigen?“
„Du bist eine alleinerziehende Mutter mit einem tief sitzenden Misstrauen gegen das andere Geschlecht. Michael war der sanftmütige Beschützer, der sichere Hafen. Keine überschwänglichen Gefühle … aber auch keine Liebe.“
Mit wachsender Faszination musterte Abby widerwillig sein attraktives Gesicht. „Ich brauche keine überschwänglichen Gefühle“, hörte sie sich selbst sagen. „Als ich sie hatte, haben sie mir nur Unglück gebracht.“
„Das war der falsche Mann“, flüsterte Theo. Im gedämpften Licht kam es ihm so vor, als würde ihn das stete Heben und Senken ihrer Brust hypnotisieren.
Die Bilder, die ihn seit Wochen verfolgten, drängten sich mit überraschender Klarheit in seinen Kopf; die Erinnerung an ihre Brüste, an das Gefühl, sie zu berühren, an den Geschmack ihrer Haut. Er musste so schnell wie möglich aus diesem Zimmer verschwinden, sonst würde er sich bald wie ein erbärmlicher verliebter Trottel aufführen und den Zustand einer Frau ausnutzen, die wortwörtlich nicht vor ihm flüchten konnte. Erbärmlich war er nie gewesen. Und verliebt? Nun, das Wort existierte für ihn überhaupt nicht. Er stand auf und wandte sich rasch ab, um seine Erregung zu verbergen.
„Ich brauche eine Decke“, sagte er und sah sie erst wieder an, als er sicher war, dass sein Körper ihn nicht mehr verraten würde. „Ich schlafe auf dem Sofa im Wohnzimmer. Wenn du die Tür offen lässt, kann ich dich jederzeit rufen hören.“
„Dafür gibt es keinen Grund …“
„Doch, den gibt es.“ Theos Tonfall war unerbittlich. „Es ist meine Schuld, dass du überhaupt gestürzt bist. Und deshalb bin ich auch dafür verantwortlich, dass du es nicht noch schlimmer machst, indem du den Fuß zu früh belastest.“
„Wieso ist das deine Schuld?“
„Du bist gestolpert, weil du vor mir weggelaufen bist. Wenn ich jetzt gehe, und dir passiert etwas, würde ich für den Rest meines Lebens mit einem schlechten Gewissen leben müssen.“
Dass seine Motive, bei ihr zu bleiben, reinem Egoismus entsprangen, machte es einfacher für Abby. Innerlich stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus, denn das war der Mann, den sie kannte. Sobald er sich anders verhielt, schien sie aus irgendeinem ihr unbekannten Grund die Kontrolle über sich zu verlieren – wie eben, als er neben ihr auf dem Bett gesessen hatte.
„Und das können wir auf keinen Fall zulassen, nicht wahr?“, sagte sie sarkastisch. „In dem Schrank im Flur sind ein paar Decken und Kissen.“
„Und Jamies Schule ist …?“
„Ich kann eine der anderen Mütter anrufen.“
„Ich werde ihn fahren.“ Seine Miene machte nur allzu deutlich, dass eine Diskussion überflüssig war, deshalb gab Abby ihm eine kurze Wegbeschreibung. Und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie die ganze Zeit über nur an ihre Probleme gedacht hatte. Aber für ihn, als erfolgreichen Geschäftsmann musste ihr Unfall ziemlich ungelegen gekommen sein. Trotzdem war er geblieben, weil sie die nächsten Tage auf seine Hilfe angewiesen war.
„Danke“, sagte sie. „Ich weiß, dass du hier übernachtest, weil du dich dazu verpflichtet fühlst, aber ich bin dir trotzdem sehr dankbar.“
Er warf ihr ein schiefes Grinsen zu. „Für einen Mann gibt es nichts Besseres als eine Frau, die er beschützen muss.“
Und er wäre für jede Frau der beste Beschützer auf der Welt, dachte sie, bevor sie erkannte, dass er nur hatte höflich sein wollen. „Ich werde dich daran erinnern, wenn ich um
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