Romana Extra Band 8 (German Edition)
in einem fremden Land unterwegs, ganz allein. Ich habe die Nummer von meinem Pager und meinem Festnetzanschluss aufgeschrieben. Falls du in Bedrängnis gerätst.“
„Damit rechnest du, nicht wahr? Dass ich in Bedrängnis gerate.“ Sie stieß einen schweren Seufzer aus. „Genau das ist ja schon der Fall.“
„Ich sage dir etwas, Prin…“ Er verstummte und verbesserte sich. „Michelina, du hast keine Zeit, dir selbst leidzutun. Wenn dir wirklich die Palasthunde auf den Fersen sind, dann sieh zu, dass du von hier wegkommst.“
Ihre Augen glänzten von ungeweinten Tränen, doch sie hob das Kinn. „Wyoming ist nichts für Feiglinge“, flüsterte sie.
„Ganz recht“, sagte er, entschlossen, keine Verzagtheit aufkommen zu lassen, obwohl sich ihm die Kehle zuschnürte. Er legte einen Finger unter Michelinas Kinn. „Und wenn man einmal in Wyoming gelebt hat, prägt es einen für immer.“
Michelina schluckte. „Danke für alles.“
Jared schob die Hände in die Hosentaschen, um sie nicht nach Michelina auszustrecken. Wenn er sie berühren würde, dann würde sie die Kontrolle verlieren, das wusste er. Es brachte ihn fast um, aber was sie jetzt brauchte, war etwas anderes als Umarmungen und Küsse. Er gab ihr seinen Hut und öffnete die Tür. „Stopf dein Haar drunter, und versuch es mit dem Dienstbotenaufzug.“
Sie setzte den Hut auf und eilte zu dem Aufzug. „Ich zahle dir alles zurück“, sagte sie und warf ihm eine Kusshand zu.
„Bestimmt.“ Er war sich keineswegs sicher.
Jared zwang sich, nicht an Michelina zu denken, während er seine Reisetasche packte. Er telefonierte mit einem Autohändler und leaste einen Truck für einen Monat. Falls er Michelina und seinen Truck nicht mehr wiedersehen würde, könnte er sich dann immer noch einen neuen Wagen kaufen.
Er fühlte sich schrecklich leer, als er das Hotelzimmer verließ und in den Aufzug ging.
Kurz darauf trat er hinaus auf die Straße. Zwei Männer stellten sich ihm in den Weg.
„Entschuldigung. Sind Sie Jared McNeil?“, fragte einer von ihnen.
„Wer will das wissen?“, fragte Jared, doch der Akzent des Mannes verriet diesen. Außerdem sah er aus wie ein Türsteher der Oberklasse.
„Natürlich.“ Der Mann nickte steif. „Mein Name ist Henri Newport, und das ist Jean Huguenot. Wir suchen diese Frau.“ Henri zog ein Foto von Michelina heraus.
Jareds Herz schlug schneller, doch er hatte oft genug Poker gespielt, um verbergen zu können, was in ihm vorging.
„Wir haben erfahren, dass Sie mit ihr gesehen wurden.“
Jared pfiff durch die Zähne. „Heißer Feger“, sagte er lässig. „Wie heißt sie?“
Henri sah ihn empört an und kniff die Augen zusammen. „Sie ist Prinzessin Michelina Dumont aus Marceau. Ich fordere Sie auf, uns sofort zu sagen, wo sie ist. Andernfalls wird das unangenehme Konsequenzen für Sie haben.“
„Ich würde Ihnen gern helfen, aber ich kann nicht.“ Jared zuckte mit den Schultern. „Ich hätte nichts dagegen, ihr zu begegnen, falls Sie das arrangieren könnten. Ich glaube nicht, dass ich jemals einer echten Prinzessin offiziell vorgestellt worden bin.“
„Sie sind ihr schon begegnet“, erklärte Henri erbost. „Der Mann an der Rezeption hat gesagt, dass er Sie gestern Abend zusammen gesehen hat.“
Jared lachte. „Das wäre schön. Ich hatte gestern Abend tatsächlich eine bezahlte Begleitung.“ Er zwinkerte den beiden zu. „Sie wissen, was ich meine. Die Frau hatte langes dunkles Haar, aber sie war keine Prinzessin.“
„Sind Sie sicher?“, fragte Jean. „Prinzessin Michelina ist …“
Henri fiel ihm ins Wort. „Wir sind um ihre Sicherheit besorgt.“
Jared stellte sich vor, wie man ein Netz über Michelina warf, sie in eine Zelle steckte und die Tür zustieß. „Tut mir leid, Jungs, aber wie ich schon sagte, man hat mich nie offiziell einer Prinzessin vorgestellt.“
Und das stimmte. Jared blickte den beiden Männern nach. Er war Michelina nie offiziell vorgestellt worden. Er hatte Sex mit ihr gehabt, aber es wäre wohl besser für alle Beteiligten, wenn er sie vergessen könnte.
12. KAPITEL
Zwei Wochen später ging Jared die Stufen zu seiner Veranda hoch. Es war spät, und er hatte wieder einmal das Abendessen ausfallen lassen. Sein Magen protestierte mit lautem Knurren. Jared hatte sich ein einfaches Ziel gesetzt: so lange und hart zu arbeiten, dass er an Michelina nicht einmal denken, geschweige denn sie vermissen konnte.
Er tätschelte Leo den Kopf. Dann betrat er
Weitere Kostenlose Bücher