Romana Extra Band 8 (German Edition)
„Und ich bin schuld daran.“
Unwillkürlich verlangsamte sie das Tempo. Es tut mir so leid, Papa. Sie bedauerte, ihn enttäuscht und verletzt zu haben. Aber noch schlimmer war, dass er die Verantwortung für ihre Fehler sich selbst zuschrieb.
Bella atmete bewusst tief durch und beschleunigte wieder. In den achtzehn Monaten, die sie in Italien verbracht hatte, hatte sie sich verändert, das würde sie ihm beweisen. Instinktiv umfasste sie die farblich aufeinander abgestimmten Schnellhefter unter ihrem Arm fester.
Im nächsten Augenblick blieb sie abrupt stehen und schlug sich entsetzt mit der Hand vor die Stirn. Nach dem Gespräch mit Charlie hatte sie die Kostproben in der Küche vergessen!
Wieder warf sie einen Blick auf die Uhr. Noch bestand die Chance, pünktlich zu ihrem Termin zu kommen. In die Küche zurückzueilen, um die Häppchen zu holen, würde dagegen eine kleine Verspätung bedeuten, mit der ihr Vater ohnehin rechnete.
Sie überlegte kurz und machte dann auf dem Absatz kehrt. „Halten Sie den Lift an!“, rief sie, als sie hörte, wie sich die Türen des Aufzugs gleich um die Ecke schlossen. Sie lief los, aber es war zu spät, er befand sich bereits auf dem Weg nach unten, als sie ihn erreichte. Frustriert schlug sie auf den Knopf an der Wand neben der Tür.
Gleich darauf bekam sie sich wieder in den Griff. Statt mit Kostproben meiner Menüs werde ich meine Fähigkeiten ausschließlich mit Hilfe der bunten Ordner unter Beweis stellen, nahm sie sich vor. Allerdings hoffte sie, dass sie keiner allzu genauen Befragung unterzogen werden würde. Katie, die Sekretärin ihres Vaters, hatte ihr die Unterlagen erst am Vorabend zukommen lassen und sie angefleht, ihm nichts von der Verspätung zu verraten. Daher war ihr nur Zeit geblieben, die Papiere auszudrucken und abzuheften, lesen konnte sie sie erst nach der Besprechung.
So schnell es ging, eilte sie zum Büro ihres Vaters. Gib dich professionell, ermahnte sie sich. Er sollte auf den ersten Blick erkennen, dass sie diesmal sein Vertrauen verdiente.
Die Vorzimmerdame winkte sie sofort durch. Bella klopfte an und trat ein.
„Du kommst zu spät“, empfing Marco Luciano Maldini seine Tochter barsch.
Verwirrt sah sie auf die Armbanduhr – sie lag exakt in der Zeit. „Guten Morgen, Papa. Falls ich mich verspätet habe, tut es mir aufrichtig leid.“ Damit bot sie ihm Gelegenheit, sich für die schroffe Begrüßung zu entschuldigen und vielleicht sogar zuzugeben, dass sie pünktlich war.
Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Katie hat dir eine SMS geschickt. Das Treffen wurde um eine Viertelstunde vorgezogen.“
Oh nein! stöhnte sie innerlich. Sie hatte das Handy ausgeschaltet, um sich ungestört auf die wichtigste Besprechung ihres Lebens vorzubereiten. Verlegen entschuldigte sie sich, aber ihr Vater winkte ungeduldig ab.
„Dominic, darf ich dir meine Tochter Bella Maldini vorstellen? Bella, das ist Dominic Wright.“
Erst jetzt bemerkte sie den anderen Mann im Raum, und für einen Moment verschlug es ihr die Sprache. Volles blondes Haar, unglaublich blaue Augen, ein wachsamer Blick. Er sah nicht einfach nur attraktiv aus, sondern … schlichtweg umwerfend.
Verlegen räusperte sie sich. „Ich, ähem … Sehr erfreut, Mr Wright.“
Wo war nur ihre Professionalität geblieben?
„Nennen Sie mich Dominic. Es würde mich freuen, wenn wir uns duzen, wie Ihr Vater und ich es seit Langem tun.“
Das also war der Mann, in dessen Händen ihre Zukunft lag. Unvermittelt fiel Bella das Atmen schwer. Man hatte sie gewarnt, dass der charmante, gut aussehende Dominic zu den gefährlichsten Männern in ganz Sydney zählte. Es hieß, er bräche Frauenherzen reihenweise und verspeise unerfahrene Jungfrauen wie sie zum Frühstück. Selbstverständlich hatte sie diese Gerüchte als Unfug abgetan. Für sie war er nicht mehr, aber auch nicht weniger als ihr Furcht einflößender künftiger Vorgesetzter.
In diesem Moment bemerkte sie, dass er sie ebenfalls abschätzend betrachtete. Das brachte sie erneut aus dem Konzept. Gleich darauf lächelte er offen. „Ich bin sehr erfreut, deine Bekanntschaft zu machen.“
Für einen Moment stockte ihr das Herz. An den Gerüchten ist offenbar doch etwas dran, gestand sie sich widerstrebend ein, denn allein sein Lächeln wirkte unwiderstehlich.
Als er ihr die Hand hinstreckte, schlug sie automatisch ein. „Ganz meinerseits“, brachte sie zu ihrem eigenen Erstaunen über die Lippen. Hastig entzog sie ihm die
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