Romana Extra Band 8 (German Edition)
sein Gesicht, während Jared noch schlief. Seine markanten Züge wurden auch im Schlaf kaum weicher. Sie dachte daran, wie er sie in Besitz genommen hatte. Und wie sie ihn in Besitz genommen hatte.
Wer hätte gedacht, dass Prinzessin Nichtsnutz eine so starke Wirkung auf einen so großartigen Mann ausüben könnte? Wenn sie Sex hatten, war das mehr als nur körperlich. Was da zwischen ihnen passierte, war mehr, als man in Worte fassen konnte.
Aber es war nicht für immer. Plötzlich hielt Michelina es im Bett nicht mehr aus und stand vorsichtig auf. Erstaunlich, dass Jared dabei nicht wach wurde. Normalerweise wachte er immer vor ihr auf. Sie schlich ins Wohnzimmer und zog Jeans und T-Shirt an.
Michelina blickte hinaus auf die fast menschenleere Straße und dachte daran, wie viel sie Jared verdankte. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass sie sich einmal so selbstsicher fühlen könnte, so stark. Sie wollte ihm etwas geben. Dieser Mann schien nichts zu brauchen, und er war nicht der Typ, der sich über eine goldene Armbanduhr freute. Angestrengt überlegte sie, ihr Blick glitt über die Töpfe voll blühender Pflanzen auf der Fensterbank. Hm, wahrscheinlich würde er es albern finden, andererseits … vielleicht ja auch nicht. Einem Impuls folgend, wusch sie sich das Gesicht, putzte sich die Zähne, kämmte sich und rannte zum Aufzug. Nicht einmal Schuhe hatte sie angezogen.
Die Geschenkboutique in der Hotellobby war geschlossen, aber das konnte Michelina nicht stoppen. Sie brauchte nur wenige Minuten, dann hatte sie den Mann an der Rezeption so weit, dass er die Boutique extra für sie öffnete. Sie bezahlte mit dem Bargeld, das sie in der Hosentasche hatte, und ging mit drei roten Rosen in der Hand zurück zum Aufzug.
Gerade als sie um die Ecke biegen wollte, hörte sie, wie hinter ihr jemand mit einem sehr vertrauten Akzent redete. Sie sah über die Schulter. Ihr Herz setzte fast aus. Rasch ging sie weiter um die Ecke und blickte von dort aus noch einmal zurück zum Empfangsbereich.
Zwei Männer standen am Empfangstresen und redeten mit dem Mann, der ihr gerade so nett geholfen hatte. Ja, tatsächlich, sie kannte einen der beiden. Er gehörte zum Sicherheitsdienst des Schlosses in Marceau. Die beiden waren hier, um sie zu holen!
Alles in ihr rebellierte. Unwillkürlich fasste sie sich an die Kehle. Sie zitterte am ganzen Körper. Gleich würden die Wände um sie herum zusammenstürzen! Panik stieg in ihr auf. Sie musste zu Jared. Und dann musste sie von hier verschwinden. Michelina drückte auf den Knopf bei den Aufzügen und dankte dem Schicksal, als sich sofort eine der Türen öffnete.
In der Kabine schloss sie erst einmal erleichtert die Augen. Der süße Duft der Rosen stieg ihr in die Nase und vermischte sich mit dem bitteren Geschmack auf ihrer Zunge. Sie war noch nicht bereit, zurückzukehren. Inzwischen war sie seit fast einem Monat weg, aber die Zeit war viel zu schnell vergangen. Und sie war immer noch entschlossen, sich mit Jack Raven zu treffen. Wie sollte ihr das gelingen, wenn man sie zwang, nach Marceau zurückzukehren?
Fieberhaft suchte sie nach einer Erklärung für Jared, doch in ihrem Zustand gelang es ihr kaum, einen klaren Gedanken zu fassen. Ihre Hände waren feucht und eiskalt.
Jared hörte, dass jemand an der Tür war, dann eine weibliche Stimme, die leise fluchte. Er schmunzelte. Mimi. Er hatte gemerkt, dass sie hinausgegangen war. Aber sie hatte nicht einmal Schuhe angezogen, also würde sie wohl nicht lange wegbleiben.
Neugierig und belustigt öffnete er die Tür. Mimi bedachte die Chipkarte in ihrer Hand mit Flüchen. In der anderen Hand hielt sie drei Rosen. Als sie ihn sah, verstummte sie und erwiderte seinen Blick. Sein Herz schlug schneller.
„Rosen?“
„Für dich.“ Sie drückte sie ihm in die Hand und kam rasch herein. Er folgte ihr, und sie zog sofort die Tür zu.
Stumm betrachtete er die Rosen in seiner Hand. Er suchte nach einer angemessen Erwiderung. „Das ist … Also, ich habe noch nie …“
„Das hatte ich gehofft. Ich wollte dir etwas geben, was dir noch nie jemand gegeben hat.“
„Das hast du doch längst“, sagte er und berührte eines der zarten Blütenblätter. Zart und weich wie Mimis Haut. „Du hast mir dich gegeben.“
„Das war nicht genug.“
„War es doch.“ Jared betrachtete die Rosen und grinste. „Aber die sind auch sehr schön.“ Als er wieder aufblickte, sah er den angespannten Zug um Mimis Mund. Ganz blass war sie.
Weitere Kostenlose Bücher