Romana Extra Band 8 (German Edition)
Proben deiner Kochkunst kosten, die du mir gestern angekündigt hast“, schlug Marco ihr vor.
Bella schlug ein Bein über das andere und strich nervös ihren Rock glatt. „Da gibt es leider ein Problem. Ich habe sie bei Charlie in der Küche stehen lassen.“
Einen Moment herrschte Schweigen. Dominic bezweifelte, dass die Pröbchen tatsächlich existierten, Marco sah ebenfalls skeptisch drein.
„Ich kann zurücklaufen und sie holen, wenn ihr wollt. Oder ich beschreibe sie euch.“
Am liebsten hätte Dominic ihre Lüge auffliegen lassen, andererseits wollte er Marco nicht bloßstellen. „Das können wir bei nächster Gelegenheit nachholen“, meinte er. „Vielleicht zeigst du uns stattdessen, wie du dir das Restaurant vorstellst?“ Er deutete auf die Hefter in ihrer Hand und hoffte um Marcos Willen, dass sie gut vorbereitet war.
Nervös befeuchtete sie die Lippen mit der Zunge und umfasste die Ordner so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. „Ich habe hier lediglich einige Daten über das Hotel, die mein Vater mir zugeschickt hat, sowie einige Informationen über Newcastle.“
Du hast nichts vorzuweisen? dachte Dominic enttäuscht. Wie konnte sie ihrem Vater das antun? „Ich gehe davon aus, du hast die Unterlagen gelesen?“
„Natürlich“, erwiderte sie, ohne ihm in die Augen zu blicken.
„Dann kannst du mir sicher sagen, wie viele Mitarbeiter in Küche und Restaurant arbeiten werden.“
Wieder befeuchtete sie die Lippen. Es fiel ihm schwer, den Blick von ihrem sinnlichen Mund abzuwenden, obwohl er sich rasend über ihre mangelhafte Vorbereitung ärgerte.
„Die Zahlen weiß ich leider nicht auswendig. Ich hatte nicht genug Zeit, das Material intensiv zu studieren.“
„Verstehe.“ Wie er Marco kannte, hatte dieser ihr die Papiere bereits vor einer Woche zukommen lassen – direkt nachdem er seine Entscheidung getroffen hatte. Er verkniff sich eine entsprechende Bemerkung und bohrte weiter. „Was hast du denn Interessantes über Newcastle in Erfahrung gebracht?“
Ein Anflug von Panik überschattete ihre Züge. „Ich … also. Die zweitgrößte Stadt in New South Wales verfügt über einen Kohlehafen. Stahlindustrie trug zu ihrem Reichtum bei, und sie ist berühmt für ihre schönen Strände.“
„Das ist allgemein bekannt.“
„Meine Recherchen sind noch nicht abgeschlossen.“ Sie warf ihm einen herausfordernden Blick zu, und ihm wurde seltsam zumute.
Sofort rief er sich zur Ordnung. Fest entschlossen, Marco ihre mangelhafte Qualifikation besser sofort als später vor Augen zu führen, bat er: „Kann ich einen Blick in deine Unterlagen werfen?“
„Wieso?“
„Bitte.“
Nach einem Seitenblick auf Marco, der dem Gespräch schweigend folgte, reichte sie ihm zögernd das Gewünschte.
Rasch blätterte er durch die Ordner. Der oberste enthielt tatsächlich nichts als die allgemeinen Informationen über das Hotel. Die sauberen glatten Seiten wirkten, als hätte sie noch niemand umgeblättert. Enttäuscht schüttelte er den Kopf. Bella hatte die Papiere noch nicht einmal gelesen!
Im zweiten Hefter befanden sich Ausdrucke, Zeitungsartikel und Broschüren über Newcastle. Zumindest in dieser Hinsicht hatte sie nicht gelogen.
Im letzten …
„Das ist etwas Persönliches. Ich …“
Unvermittelt hielt er einen Wäschekatalog in Händen, den endgültigen Beweis dafür, dass Bella den Anforderungen nicht gewachsen war.
Rasch riss sie ihn an sich. „Meine Freundin vertreibt Dessous. Sie hat mich gebeten, einen Blick in ihren Prospekt zu werfen. Ich wusste nicht, wohin damit.“
Dass sie diese Lektüre der anderen vorzog, bezweifelte Dominic keine Sekunde. Kopfschüttelnd reichte er ihr auch die übrigen Ordner. Plötzlich überfiel ihn eine seltsame Mattigkeit, eine Mischung aus Lethargie und Leere. Er versuchte, das merkwürdige Gefühl abzuschütteln. „Wodurch qualifizierst du dich für deine künftigen Aufgaben?“
„Wieso interessiert dich das, wenn mein Vater keine Bedenken anmeldet?“
„Weil ich es bin, der letztlich für den Erfolg des Hotels verantwortlich ist.“
„Sie hat in den vergangenen achtzehn Monaten im Restaurant ihres Onkels gearbeitet“, erklärte Marco.
„Warst du für das Tagesgeschäft verantwortlich?“
„Gelegentlich“, meinte sie zögernd.
Ungläubig schüttelte Dominic den Kopf und wandte sich an ihren Vater. „Das kann nicht gut gehen. Bella fehlt es eindeutig an der nötigen Erfahrung, um eine leitende Stellung
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