Romana Gold Band 11
sie in den nächsten Zug nach London setzen“, sagte er ruhig.
„Das hätte ich nicht getan.“
„Nein“, stimmte Brian zu. „Nun … sie dachte, ich sei ihr Verbündeter. Sie wusste nicht, dass wir uns nicht gesehen hatten. Sie wusste nicht, dass ich weniger Chancen gehabt hätte, sie vor dir zu verteidigen, als sie selbst.“
Isabel atmete tief ein. „Ja. Das hat sie mir erzählt.“
„Hat sie das?“ Ein gewisse Resignation war in seinem Blick. „Nun, ich denke, das war’s dann. Du hast deine Tochter wieder und deinen Frieden gefunden. Ich hoffe, sie wird sich jetzt eingewöhnen.“ Er zögerte. „Wenn du willst, werde ich mit ihrem Rektor reden.“
„Nein.“
Brian runzelte die Stirn. „Wie du willst.“
„Nein … ich meine …“ In plötzlicher Panik leckte Isabel sich die Lippen. „… es ist sehr freundlich von dir … aber Cory wird wohl nicht mehr nach Strathmore auf die Schule gehen.“
„Nein?“ Unwillkürlich trat Brian auf sie zu, verharrte dann aber, als merke er, dass er kein Recht habe, nach einer Erklärung zu fragen. „Was wird sie dann tun?“
Isabel konnte seinem Blick nicht mehr standhalten und schlug die Augen nieder. „Sie wird das tun, was ich will“, sagte sie schließlich. „Ich denke, ich ziehe nach London zurück.“
Auf diese Feststellung folgte Stille. So tiefe Stille, dass sie fast hörbar war. Und Isabel konnte das Hämmern ihres Herzens hören. Es war so laut, dass sie davon überzeugt war, Brian müsse es ebenfalls hören.
Als Brian sich bewegte, zuckte sie instinktiv zusammen. Doch er lehnte sich nur an die Wand. Sie sah, dass er Kopf und Schultern gesenkt hatte, und bemerkte die Müdigkeit in seiner Haltung.
„Brian?“, sagte sie weich. Sie hatte Angst, dass ihm etwas fehlte, dass er ihr etwas verschwieg.
„Gehe nicht“, sagte er rau. „Bitte … gehe nicht. Ich kann damit leben, dass wir uns entfremdet haben, solange ich dich sehen kann, wenn ich es muss. Aber ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn du nach London zurückkehrst.“
Isabel zitterte. „Ist das eine Drohung?“
„Teufel, nein.“ Er lächelte kläglich. „Wie könnte ich dir drohen? Ich habe nichts, was du vielleicht möchtest.“
Außer dir selbst …
Isabel presste ihre Hände zusammen. „Was meintest du … dann?“
„Oh, ich weiß nicht.“ Er lachte freudlos auf. „Ich könnte tun, was Clare will, und meinen Titel zugunsten Colins aufgeben. Sie wäre zu gerne die Countess of Invercaldy. So würde Jaime automatisch der Erbe seines Vaters werden. Der Junge wird eines Tages den Titel ohnehin erben. Und ich bin sicher, dass meine Mutter meint, Colin habe den Titel weitaus mehr als ich verdient.“
„Aber warum solltest du das tun?“
„Vielleicht muss ich auch frei sein. Wer weiß?“ Er überlegte. „Vielleicht folge ich dir. Ich habe London nie gemocht, aber das war bevor …“
„Aber das kannst du nicht.“ Isabel war entsetzt. „Mir ist gleich, was du sagst oder was deine Mutter will. Invercaldy gehört rechtmäßig dir. Du kannst das nicht aufgeben. Und warum sollte Jaime ohnehin dein Erbe sein? Du solltest selbst einen Sohn haben.“
„Aber das werde ich nicht, nicht wahr?“, sagte Brian ausdruckslos. „Wenn du gehst, besteht diese Möglichkeit nicht mehr.“ Er starrte grimmig an die Decke. „Weißt du, dass ich gehofft hatte, du wärest schwanger? Nach all diesen Jahren hatte ich wirklich darum gebetet, dass du schwanger wärst!“
Isabel schluckte. „Warum?“
Er schaute sie aus den Augenwinkeln an. „Was meinst du wohl?“, fragte er jetzt bitter. „Willst du mich nicht verstehen oder willst du mich kriechen sehen?“ Er verzog die Lippen. „Gut, wenn ich muss, krieche ich. Ich wollte, dass du mich brauchst. Ich wollte, dass du zu mir kommen würdest, um mir zu sagen, dass du mit einem Baby nicht allein fertig werden würdest. Ich wollte, dass du mich willst“, stöhnte er. „Auch wenn nur halb so sehr, wie ich dich will!“
Isabel konnte es nicht glauben. „Ich … ich bin nicht schwanger“, stammelte sie und schaute ihn gequält an.
„Ich weiß.“
„Aber … ich könnte es sein“, fuhr sie unsicher fort. „Ich hätte nichts dagegen, wenn du es noch mal versuchen willst.“
Brians Kopf ruckte zu ihr herum. „Was?“
Isabel schluckte. „Ich sagte …“
Brian trat zu ihr. „Verdammt, ich habe gehört, was du sagtest“, knirschte er. Er sah sie an. „Was meinst du damit? Du sagtest, du wollest fortgehen.“
„Ich
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