Romana Gold Band 11
du mir genau erzählen, was du dem Earl gesagt hast. Und ich meine genau, Cory. Nicht das, was ich nach deiner Meinung gern hören will.“
„Die Nummer habe ich von der Auskunft bekommen“, erklärte Cory etwas später, als sie mit ihrer Mutter in der Küche saß. „Brian sagte, sie … also ich glaube, er erwähnte den Namen seines Bruders, also Colin … arbeiteten in der Bibliothek. Und er wollte wohl wissen, wer am Apparat war.“
„Du hast also mit Brian gesprochen.“ Isabel versuchte, nicht zu neugierig zu klingen. „Was … sagte er?“
„Dass er mich abholen würde“, erklärte Cory unbekümmert. „Was hätte er sonst sagen sollen?“
„Er hätte sich weigern können.“
Cory zuckte die Schultern. „So ist Brian nicht.“
„Also schön.“ Isabel stellte fest: „Er hat dich also in Fort William abgeholt.“
„Am Bahnhof“, nickte Cory. „Er kam in diesem großen Mercedes!“ Ihre Augen strahlten.
„Mich interessiert nicht, mit welchem Auto er kam“, fiel Isabel ein. „Was geschah dann? Hat er dich gleich hierher gebracht?“
„Wir hatten in einem Café eine Cola und einen Hamburger, bevor wir fuhren“, sagte Cory stirnrunzelnd. „Er wirkte müde, und ich glaube, er war über die Ablenkung froh. Dabei erzählte er mir, ich dürfe nicht erwarten, dass er irgendeinen Einfluss auf dich haben würde. Er sagte, du sprächest nicht einmal mit ihm.“
„Cory!“
„Stimmt das denn nicht?“
„Nein.“ Isabel spürte, dass sie rot wurde.
„Er sagte jedenfalls, dass es so sei“, sagte Cory. „Er sagte, du hättest ihm die Schuld dafür gegeben, dass ich mit Oma fortgereist bin. Er sagte, er hätte mit dir reden wollen, aber du würdest ihm nicht zuhören.“
Isabel konzentrierte sich auf ihren Tee. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Brian Cory erzählen würde, dass sie sich nicht gesehen hatten. Andererseits hatte sie auch nicht vermutet, dass Cory seine Hilfe erbitten würde, damit er mit ihrer Mutter sprach. Was musste er von ihr denken? Was musste er von ihnen beiden denken?
„Ist das wahr?“, hakte Cory jetzt nach. „Wenn’s so ist, finde ich, du solltest dich entschuldigen. Ich habe Oma vor Wochen geschrieben und sie gefragt, ob ich nicht bei ihr wohnen könnte.“ Sie schaute ihre Mutter vorsichtig an. „Ich weiß, dass ich nicht gut drauf war, Mum, und es tut mir leid. Ich hatte nur gedacht, dass du deine Meinung ändern würdest, was das Bleiben betrifft, wenn Oma es vorschlägt.“
15. KAPITEL
„Brian, ich zögere, dich in deiner gegenwärtigen Stimmung anzusprechen, aber würdest du mir bitte verraten, warum du heute Morgen nach Fort William gefahren bist?“
Brian blickte auf und schaute seine Mutter müde an. Lady Invercaldy war in die Bibliothek gekommen.
„Hat Colin dir das nicht gesagt?“, forschte er, überzeugt davon, dass sein Bruder sie sofort über Corys Anruf informiert hatte. „Ich habe Mrs Jacobsons Tochter abgeholt.“
„Und sie nach Invercaldy zurückgebracht?“ Die Lippen seiner Mutter wurden schmal. „Ich bin überrascht, dass du anschließend zum Schloss zurückgekehrt bist. Wollte … Mrs Jacobson … dir nicht ihre Dankbarkeit beweisen?“
Brians Miene verfinsterte sich, und als ob sie merke, dass sie zu weit gegangen war, beeilte sie sich zu sagen: „Du hast doch versucht, sie zu sehen? Colin sagt, du warst mehrmals bei der Hütte. Ich bin überrascht, dass du nicht wieder zu trinken begonnen hast. Löst du so nicht normalerweise deine Probleme?“
Brian schlug mit der Faust auf den Tisch, und seine Mutter trat nervös zurück, als er sich erbost erhob. „Du lässt nichts aus, Mama, nicht wahr?“, fragte er. „Fast könnte ich glauben, dass du bedauerst, dass ich mir keine Vorwürfe mehr für das mache, was mit Sarah geschehen ist.“
„Sei nicht albern!“
„Ist das albern?“ Brian runzelte die Stirn. „Ich habe seit Wochen keinen Alkohol angerührt, wie du weißt. Und doch spielst du immer wieder darauf an.“
Seine Mutter neigte den Kopf. „Ich wünschte, du würdest solche Bemerkungen lassen. Ich glaube nicht, dass du es mir zum Vorwurf machen kannst, wenn ich deinen derzeitigen Zustand mit Argwohn betrachte. Du verhältst dich wohl kaum normal. Abgesehen von dieser Fahrt nach Fort William verlässt du das Schloss nie.“
Brian schaute finster drein. „Ich tue, was ich tun muss. Entschuldige, aber ich bin beschäftigt.“
„Es ist diese Frau, nicht wahr?“, rief Lady Invercaldy. „Diese …
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