Romana Gold Band 13
blickte sie in das Gesicht, das sich über sie beugte.
„Es wird alles wieder gut“, sagte Max ruhig.
„Wie bin ich …? Ich war im Meer … wie bin ich hierher gekommen?“, flüsterte sie mühsam.
„Ich habe dich gesehen, bin hinausgeschwommen und habe dich an Land gezogen.“
„Bei dem Seegang?“, fragte sie erstaunt. Hinter sich hörte sie das Tosen der Brandung an den Klippen. Allein das Geräusch ließ sie erschauern.
„Ich bin ein guter Schwimmer.“
„Du hast mir das Leben gerettet. Danke.“ Ihre Kehle war rau und wund. Jedes Wort schmerzte. Sie fuhr erschrocken zusammen, als ein gewaltiger Blitz über den Himmel zuckte und Meer und Himmel in grelles Licht tauchte.
Max richtete sich auf. „Wir sollten uns beeilen, ins Haus zu kommen.“ Er beugte sich herab, schob seine Arme unter ihren Körper und hob sie hoch.
„Ich kann gehen“, protestierte sie matt.
„Leg deinen Arm um meinen Nacken, dann ist es leichter für mich“, war alles, was er erwiderte.
Ihr Arm war schwer wie Blei, als sie versuchte, ihn zu heben. Erleichtert ließ sie ihn auf Max’ breite Schultern sinken und faltete ihre zitternden Hände in seinem Nacken. Mit raschen Schritten trug Max sie davon. Genau wie sie war er völlig durchnässt.
„Wo sind wir?“, fragte Olivia heiser.
„Auf Hymnos, wo sonst?“ Er sah sie überrascht an.
„Wie … weit ist es bis zu deinem Haus?“ Ihr fiel ein, was ihr Vater über den steilen Pfad hinauf gesagt hatte. „Du kannst mich unmöglich den ganzen Weg tragen!“
„Das werde ich auch nicht. Ich bin mit dem Jeep heruntergefahren, sonst wäre ich zu spät gekommen. Ich stand oben auf den Klippen. Als ich dich über Bord fallen sah, habe ich mich sofort in meinen Landrover gesetzt und bin wie der Teufel hier heruntergerast.“ Er blickte starr in die Nacht. „Mein Gott, ich dachte, ich würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen!“
Olivia hatte überhaupt nicht auf eine Rettung gehofft. „Ich war ganz allein an Deck. Keiner wird bemerkt haben, dass ich über Bord gegangen bin …“ Sie schwieg betroffen. „Sie werden es erst morgen früh merken, wenn sie mich in meiner Kabine suchen. Hast du hier auf der Insel nicht ein Funkgerät? Du könntest zu der Jacht hinüberfunken und sie wissen lassen, dass ich in Sicherheit bin.“
„Ja, das könnte ich“, erwiderte Max mit unergründlicher Miene.
Natürlich drängte es ihn nicht danach, mit seinem Halbbruder oder ihrem Vater zu sprechen. Wer konnte es ihm verübeln?
Völlig erschöpft schloss Olivia die Augen und dämmerte vor sich hin. Wie aus weiter Ferne registrierte sie, dass Max sie auf den Rücksitz seines Jeeps legte, mit warmen Decken zudeckte. Auf der Fahrt über den holprigen Felspfad wurde sie kräftig durchgeschüttelt. Sie hielt die Augen fest geschlossen, zitternd vor Schock und Kälte.
Irgendwann hielt der Jeep an. Max stieg aus, wickelte Olivia in eine der Decken und trug sie ins Haus. Sobald er die Tür hinter sich schloss, verebbte das Tosen des Sturms. Ein Lichtschein drang durch Olivias geschlossene Lider. Sie schlug die Augen auf und erblickte weiße Wände, einen hellen Marmorboden und eine Eichentreppe, die nach oben führte.
„Zuerst ein heißes Bad“, sagte Max und trug sie hinauf.
Olivia sehnte sich danach. Sie war völlig durchfroren. Es würde himmlisch sein, sich in dem warmen Wasser auszustrecken und das Salz von der Haut und aus den Haaren zu waschen. Danach würde sie sich besser fühlen.
Im Badezimmer setzte Max sie in einen Korbsessel, ehe er sich der großen weißen Wanne zuwandte. Olivia hörte das Rauschen von Wasser. Ihr Verstand arbeitete nur langsam, aber plötzlich war sie hellwach.
„Ich komme jetzt allein zurecht“, sagte sie rasch.
Max richtete sich auf und drehte sich zu ihr um. Seine Mundwinkel zuckten spöttisch. „Du kannst dich doch kaum rühren.“
Das stimmte. Sie fühlte sich völlig zerschlagen. Dennoch machte es sie verlegen, sich vorzustellen, Max würde im Raum bleiben, während sie badete. „Ich schaffe es schon. Bitte …“
„Ich will nicht, dass du in meiner Badewanne ertrinkst, nachdem ich dich aus dem Meer gezogen habe!“, erklärte Max und verteilte etwas Badesalz im Wasser. Zarter Rosenduft erfüllte den Raum.
„Es geht mir wieder gut“, schwindelte sie.
Max drehte sich um und sah sie herausfordernd an. „Schön, dann zeig, dass du auf deinen Füßen stehen kannst.“
Sie schaffte es, aber es kostete sie unglaubliche Mühe, und sie musste
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