Romana Gold Band 13
und griff nach dem Telefon.
Sie rief am Flughafen an und buchte einen Platz auf dem Nachmittagsflug von Athen nach London. Es war erst halb zehn, sodass ihr genug Zeit blieb.
Despina musterte Ginger verwundert, als sie mit ihrem Koffer die Treppe herunterkam. „Du gehen?“, fragte sie.
Ginger lächelte ihr nur traurig zu und ging in die Küche. Dort nahm sie sich eine Tasse Kaffee, die sie in kleinen Schlucken austrank, während sie blicklos aus dem Fenster sah. Ihr Magen knurrte vernehmlich und erinnerte sie daran, dass sie seit dem letzten Frühstück nichts gegessen hatte. Sie nahm sich eine Scheibe trocken Brot, die sie aß, ohne dabei etwas zu schmecken.
Fünf Minuten später verließ sie das Haus mit ihren Sachen, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Das Dorflokal war leer, nur der Besitzer stand hinter der Bar. Als Ginger ihn bat, sie zum Festland überzusetzen, sah er sie zwar erstaunt an, ließ seinen Sohn aber gleich das Boot klarmachen.
Ginger bedankte sich leise und setzte sich an einen der klapprigen Plastiktische. Sie stellte ihr Gepäck ab und warf dann einen Blick in ihre Handtasche, um sich zu vergewissern, dass sie Geld und Pass bei sich hatte.
Die Tür wurde aufgestoßen. Offensichtlich war das Boot klar zum Ablegen. Ginger wollte aufstehen, sank dann aber erschrocken zurück, als sie Alex hereinkommen sah.
Er sah sie aus dunklen Augen an und deutete auf ihr Gepäck. „Verreist du?“, fragte er.
„Ich habe den Hubschrauber gar nicht gehört“, sagte Ginger leise. Alex sah schrecklich aus. Unrasiert, die Wangen eingefallen, die Lippen nur noch ein schmaler Strich. Er wirkte wie ein Mann, der eine Woche nicht geschlafen hatte.
„Ich bin mit der Jacht gekommen.“
„Mit der Jacht?“, fragte Ginger völlig verwirrt. Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, Alex noch einmal zu begegnen.
Alex trat einen Schritt näher und schob die Hände in die Taschen seiner ausgebleichten Jeans, sodass der Stoff über seinen muskulösen Oberschenkeln spannte.
Einen Moment lang sah er so hilflos aus, dass es Ginger unwillkürlich einen Stich ins Herz gab. „Ich wollte gerade weg“, sagte sie schnell.
„Ja, ich weiß.“ Alex bückte sich und griff sich ihre Tasche und den Koffer. „Ich helfe dir.“ Noch ehe Ginger protestieren konnte, war Alex schon mit ihrem Gepäck nach draußen gegangen.
Sie sprang auf und lief ihm hinterher. „Nein, warte! Ich komme schon zurecht.“ Ginger verstummte, als sie neben dem Fährboot Alex’ Jacht vor Anker liegen sah.
Alex stand schon auf der Gangway. „Ich aber nicht“, sagte er finster. „Und jetzt komm an Bord, sonst hole ich dich.“
Ginger warf einen Blick auf die Männer auf dem Landungssteg, die sie stumm beobachteten. Offenbar warteten alle gespannt darauf, was jetzt passieren würde.
„Ginger!“ Alex’ Stimme traf sie wie ein Peitschenhieb.
Sie sah ihn an. „Gut, dann bring mich zum Festland“, sagte sie kühl und betrat zögernd die Gangway. Als Alex sie am Arm nahm, um ihr zu helfen, zuckte sie zusammen, aber sobald sie an Bord war, ließ er sie los.
„Geh nach unten. Ich habe keine komplette Mannschaft dabei, und es kommt schon wieder Sturm auf. Ich muss mit anpacken.“
Mit bleiernen Schritten ging Ginger nach unten und ließ sich im Salon auf einem Sofa nieder. Kurz darauf hörte sie das Vibrieren des Schiffsmotors, und die Jacht legte ab. Ginger konzentrierte all ihre Gedanken auf die Tatsache, dass sie schon in wenigen Stunden auf dem Weg nach England sein würde. Plötzlich spürte sie ein Kribbeln im Nacken, und als sie sich erschrocken umdrehte, entdeckte sie Alex in der Tür.
Sein Blick war ausdruckslos, aber seine drohende und unnahbare Haltung machte deutlich, dass er es nicht gewohnt war, von einer Frau verlassen zu werden.
Ginger schluckte nervös. „Wann werden wir da sein?“, fragte sie, um der beklemmenden Stille ein Ende zu bereiten.
„Wir sind schon da“, antwortete Alex und fügte dann in eisigem Ton hinzu: „Wir beide haben eine Abmachung. Mein Geld für deinen Körper und ein Kind. Daran hat sich nichts geändert. Nur, dass ich dich jetzt auf der Jacht festhalten werde, bis du deinen Teil der Abmachung erfüllt hast.“
„Das kann doch nicht dein Ernst sein!“ Ginger schüttelte fassungslos den Kopf.
„Doch, das ist es.“
„Erwartest du ernsthaft von mir, dass ich nach gestern Nacht noch bei dir bleibe?“
„Du kannst von Glück sagen, dass ich nur deinen Liebhaber niedergeschlagen habe. Ich
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