Romana Gold Band 13
hören.“
„Das musst ausgerechnet du sagen!“, erwiderte Ginger aufgebracht. „Mein Treffen mit James war wenigstens völlig harmlos.“
„Harmlos?“, wiederholte Alex zynisch. „Obwohl du nur einen Bademantel anhattest? Du hältst mich wohl für einen Volltrottel?“
Ginger wollte sich verteidigen, aber Alex presste unvermittelt seine Lippen zu einem brutalen Kuss auf ihren Mund, bis sie fast keine Luft mehr bekam.
Zum ersten Mal reagierte ihr Körper nicht wie sonst. Ginger fühlte nur Ekel und Entsetzen, als Alex ohne jede Zärtlichkeit über ihre Brüste strich, die sich unter der nassen Bluse abzeichneten. Leise fluchend ließ er schließlich von ihr ab.
„Offensichtlich hat James deinen Hunger schon gestillt, aber das wird nicht lange vorhalten. Dazu kenne ich dich zu gut“, meinte er sarkastisch und fuhr dann wieder los.
Ginger beherrschte sich mühsam, obwohl sie Alex am liebsten ihre ganze Wut ins Gesicht geschrien hätte. Stattdessen schloss sie die Augen, als könnte sie ihn damit nicht nur aus ihrem Blickfeld, sondern auch aus ihrem Herzen verdrängen. Sie wusste nicht, wohin er mit ihr wollte, aber das war ihr auch egal. Ihre Ehe war vorbei, von ihr aus konnte er mit seiner Sylvia glücklich werden.
10. KAPITEL
Zehn Minuten später saß Ginger im Hubschrauber, den Alex selbst steuerte. Der Regen prasselte gegen die Verglasung, und heftige Windstöße beutelten den Helikopter. „Ist es nicht ein bisschen zu stürmisch zum Fliegen?“, fragte Ginger kühl, während sie sich fröstelnd die nassen Kleider enger um den Körper zog.
„Wenn etwas passieren sollte, dann sind wir wenigstens zusammen. Bis der Tod uns scheidet, sozusagen. Aber das scheinst du ja längst vergessen zu haben“, antwortete Alex spöttisch.
Ginger warf ihm einen wütenden Blick zu und presste die Lippen zusammen. Sollte er doch weiter sein falsches Spiel treiben. Sie wusste, dass er sich Sylvia als Geliebte gehalten hatte. Dass er jetzt ausgerechnet ihr Ehebruch vorwarf, war zu schäbig, um sich dagegen überhaupt zu verteidigen.
James tat ihr allerdings leid. Er hatte es nicht verdient, ihretwegen seine Stelle zu verlieren. Auf dem kurzen Flug nach Serendipidos nahm Ginger sich vor, sofort einen Brief mit einer Klarstellung zu schreiben, sobald sie die Insel verlassen hatte.
Bis sie zurück in die Villa kamen, war Ginger völlig durchgefroren und zitterte am ganzen Leib.
„Jetzt steh nicht lange herum, oder willst du dir eine Lungenentzündung holen?“, fragte Alex, packte sie und trug sie hinauf ins Badezimmer. Dort zog er sie unsanft aus, schob sie unter die Dusche und drehte das heiße Wasser auf. „Kommst du allein zurecht, oder soll ich dir helfen?“
Ginger warf stolz den Kopf in den Nacken und sah Alex aus grünen Augen verächtlich an. „Darauf kann ich verzichten.“
Alex musterte ihren nackten Körper in angespannter Stille. Dann ließ er Ginger einfach stehen, stürmte aus dem Badezimmer und knallte laut die Tür hinter sich zu.
Am nächsten Morgen wurde Ginger vom Lärm eines aufsteigenden Hubschraubers geweckt. Wie jeden Morgen streckte sie unwillkürlich die Hand nach Alex aus. Erst dann wurde ihr jäh bewusst, dass zwischen ihnen alles aus war. Sie fuhr hoch und sah auf den Platz neben sich. Alex’ Kissen war glatt und unbenutzt. Eigentlich hätte sie froh sein müssen, dass Alex wenigstens so viel Anstand besessen hatte, die Nacht im Gästezimmer zu verbringen.
Ginger gähnte, stand seufzend auf und ging hinüber zum Fenster. Der graue Himmel draußen passte zu ihrer düsteren Stimmung. Sie sah hinunter in den Garten, in dem der nächtliche Sturm deutliche Spuren hinterlassen hatte. Der Rasen war mit abgerissenen Ästen übersät, die letzten noch übrigen Herbstblumen hatte der Wind umgeknickt.
Das Meer wirkte kalt und dunkel, aber es herrschte kaum Seegang. Nichts hielt sie also davon ab, die Insel zu verlassen. Alex hatte sie ohnehin nie etwas bedeutet. Sein Wutausbruch in James’ Wohnung hatte nichts mit Eifersucht oder Gefühlen zu tun. Es hatte einfach seinen Stolz verletzt, seine Frau bei einem anderen Mann zu finden.
Ginger wandte sich ab und ging traurig in ihr Ankleidezimmer. Dort packte sie ihre eigenen Sachen in einen Koffer. Was Alex ihr gekauft hatte, schob sie achtlos beiseite. Ihre Seele schien plötzlich wie tot. Wie in Trance wusch sie sich und schlüpfte in bequeme Jeans und eine Wollbluse. Dann trug sie ihren Koffer ins Schlafzimmer, packte ihre Jacke obendrauf
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