Romana Gold Band 13
ich mir meine Traumfrau geangelt hatte, ohne ihr eingestehen zu müssen, dass ich sie liebe. Ich konnte es gar nicht erwarten, nach Paris zu kommen und dich endlich ganz für mich zu haben. Aber dann wurde mir mein raffinierter Plan zum Verhängnis, als du mir in der Hochzeitsnacht eröffnet hast, warum du mich geheiratet hast.“
Ginger sah ihn an und entdeckte in seinen Augen noch immer einen Ausdruck von Schmerz. „Ich habe dich einen Zuhälter genannt“, sagte sie zerknirscht und den Tränen nah.
„In dem Augenblick hätte ich dich umbringen können. Dass die Frau, dich ich liebte, mich so täuschen konnte, hat mir nur bestätigt, was ich schon immer gedacht hatte: dass Liebe verwundbar macht und man deshalb die Finger davon lassen sollte. Aber ich konnte dich nicht einfach gehen lassen. Dazu habe ich dich viel zu sehr begehrt. Deshalb habe ich dir unsere Abmachung vorgeschlagen.“
„Vorgeschlagen? Befohlen, meinst du wohl“, verbesserte Ginger ihn und strich ihm zärtlich über das Gesicht.
„Ich habe dir in der Hochzeitsnacht nicht aus Rache die Wahrheit gesagt, sondern weil mir klar geworden war, dass ich dich liebte, und auf einer Lüge konnte ich unsere Ehe nicht aufbauen. Insgeheim habe ich gehofft, wir könnten vielleicht einen neuen Anfang machen, wenn ich dir deine Beteiligung an dem Klub verzeihe und du mir meine albernen Rachepläne.“
„Du hast mich damals geliebt?“, fragte Alex fassungslos. „Genug, um so schlecht von mir zu denken und mir trotzdem zu verzeihen?“ Er legte einen Arm um ihre Schultern und umfasste ihre Hand, die noch immer an seiner Wange ruhte. „Du beschämst mich“, fuhr er dann leise fort. „Ich habe dir deine Liebe gedankt, indem ich dich in unserer Hochzeitsnacht voller Wut genommen habe. Ich habe dir wehgetan und deine Gefühle für mich zerstört. Es tut mir leid.“
„Das braucht es nicht. Du hast mir nicht wehgetan“, gestand Ginger. „Es war wunderschön.“
„Das war zum Teil genau mein Problem“, sagte Alex reumütig. „Eine Frau wie du ist mir noch nie begegnet. Du bist so bildschön und so leidenschaftlich, dass ich völlig die Kontrolle über mich verliere, und das macht mir Angst.“
„Mir geht es genauso.“
„Verstehst du denn nicht? Weil es zwischen uns sexuell so fantastisch geklappt hat, bin ich in meiner Selbstgefälligkeit davon ausgegangen, dass unsere Abmachung viel besser war als irgendwelche Liebesschwüre. Du hast dich mit meiner Mutter blendend verstanden, ich war dein erster und einziger Liebhaber, daher konnte ich mir einfach nicht vorstellen, dass du mich je verlassen würdest.“
„Bescheidenheit ist nicht deine Stärke“, stellte Ginger trocken fest.
Alex lächelte und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Ich war ein Esel. Als ich dich dann gestern Abend in James’ Wohnung vorgefunden habe, hat mich das völlig aus der Bahn geworfen. Auf einmal war mein ganzes Selbstwertgefühl dahin. Ich schaue zufällig bei James vorbei, und da kommt mir meine eigene Frau halb nackt aus dem Bad entgegen …“ Er schüttelte den Kopf, als wollte er die Erinnerung daran gewaltsam verdrängen.
„Es ist nichts passiert“, beruhigte Ginger ihn schnell. „Ich bin eine halbe Stunde vor dir bei James angekommen, völlig durchnässt und in Tränen aufgelöst. Ich habe ihn gebeten, mir sofort einen Flug nach England zu buchen. Stattdessen hat er mir einen starken Drink angeboten und mich ins Bad geschickt, damit ich meine nassen Sachen ausziehen konnte. Den Rest kennst du.“
„Das kann man wohl sagen! Ich habe rot gesehen und James niedergeschlagen, aber selbst in meiner Wut hat mich am meisten die Tatsache getroffen, dass ich nicht eine Sekunde lang daran gedacht habe, dich gehen zu lassen. Ich war am Boden zerstört, aber ich hätte einfach nicht ohne dich leben können. Du hättest mein Ego und meinen Stolz mit Füßen treten können, ich hätte dich trotzdem nie gehen lassen. Ich liebe dich.“
Ginger sah ihn aus großen Augen an. Sie hatte sich so lange nach seiner Liebe gesehnt, aber das war mehr, als sie je zu hoffen gewagt hatte. Ihr stolzer Ehemann legte ihr sein Herz zu Füßen. Trotzdem zögerte sie, ihm offen ihre Liebe zu gestehen, weil sie plötzlich wieder an Sylvia denken musste.
Alex, der ihr Zaudern bemerkt zu haben schien, zog sie auf seinen Schoß und schloss ganz fest die Arme um sie. „Du brauchst jetzt nichts zu sagen. Gib mir nur die Chance, deine Liebe zu gewinnen.“ Er sah ihr in die Augen.
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