Romana Gold Band 13
habe mich noch nie an einer Frau vergriffen, aber gestern Nacht hätte ich es beinah getan.“ Alex lächelte zynisch. „Eigentlich bin ich selber schuld. Normalerweise bin ich bei Vertragsabschlüssen ausgesprochen pingelig. In unserem Abkommen habe ich leider eine Treueklausel vergessen. Ein Versäumnis meinerseits, aber du wirst keine Gelegenheit bekommen, das noch einmal auszunutzen.“
Ginger war kreidebleich geworden und sah ihn stumm an, aber dabei wich die große Leere in ihrer Seele einer immer größer werdenden Wut über Alex’ unglaubliche Dreistigkeit. Plötzlich war es mit ihrer Beherrschung vorbei.
Sie sprang wütend auf, ballte ihre Hand zur Faust und schlug damit nach Alex. Er fing ihre Hand ab, sodass ihre Knöchel nur leicht seine Wange streiften, drehte ihr dann den Arm auf den Rücken und presste sie an sich.
„Du kleines Biest“, stieß er hervor. „Dir werde ich’s zeigen.“
Ginger war mittlerweile gleichgültig, was Alex sagte oder tat. „Ausgerechnet du kommst mir mit einer Treueklausel. Dass ich nicht lache!“, schrie sie ihn an. „Ich weiß alles, du scheinheiliger Mistkerl! James war nie mein Geliebter. Ich bin nur zu ihm gegangen, um ihn um Hilfe zu bitten, nachdem ich festgestellt hatte, dass deine Wohnung von deiner Geliebten bewohnt wird!“
Alex ließ sie so abrupt los, dass Ginger das Gleichgewicht verloren hätte, wenn er sie nicht schnell wieder an den Schultern gepackt hätte. Dabei sah er sie eindringlich an. „Du warst gestern Abend in meiner Wohnung? Weshalb?“
„Jedenfalls nicht, um dort Sylvia zu treffen!“
Alex lockerte seinen Griff. „Du wolltest zu mir.“ Seine dunklen Augen leuchteten auf. „Und stattdessen hast du Sylvia vorgefunden.“ Er knetete sanft ihre Schultern. „Du warst eifersüchtig.“ Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Du warst eifersüchtig und bist wütend nach draußen in den Regen gelaufen. Dann hast du dich an James gewandt“, kombinierte Alex und fragte mit einem triumphierenden Lächeln: „Habe ich recht?“
„Volltreffer“, erwiderte Ginger spöttisch. „Du bist ein richtiger kleiner Sherlock Holmes.“ Sie zuckte die Schultern. „Na und? Das ist doch jetzt nicht mehr wichtig.“
„Nein?“, fragte Alex. „Für mich schon. Ich glaube, wir haben einiges zu bereden.“
„Es gibt nichts mehr zu reden“, fauchte Ginger. „Zwischen uns ist es aus.“ In diesem Moment wurde die Jacht von einem großen Brecher getroffen. Ginger verlor das Gleichgewicht und fiel direkt in Alex’ Arme. Ehe sie sich befreien konnte, hatte er sie hochgehoben und trug sie zu seiner Kabine.
„Lass mich runter!“, herrschte sie ihn an, legte aber dabei instinktiv ihre Arme um seinen Nacken, um nicht herunterzufallen. Die schützende Hülle der Gefühllosigkeit, unter der Ginger sich die letzten Stunden verkrochen hatte, schmolz in Sekunden dahin, und ein erregendes Prickeln überlief sie. Alex’ Gesicht so nah an ihrem, sein männlicher Duft, das beruhigende Geräusch seines Herzschlags – all das war ihr so vertraut. Sie liebte diesen Mann noch immer, und was er ihr angetan hatte, zerriss ihr fast das Herz.
Alex öffnete die Kabinentür. „Lass mich bitte gehen“, flehte Ginger, und damit meinte sie für immer. Sie konnte nicht noch mehr Schmerz ertragen.
„Niemals, Ginger“, flüsterte Alex und setzte sie dabei langsam ab, die Arme immer noch fest um ihren Körper.
Ginger saß in der Falle. Sie versuchte, sich aus seiner Umarmung zu winden, und keuchte dann erschrocken auf, als sie spürte, wie erregt er war. Alex ließ seine Hand ihren Rücken hinaufgleiten und schob die Finger in ihr Haar.
„Sex ist keine Lösung“, sagte sie hastig, fest entschlossen, sich nicht von ihm verführen zu lassen, auch wenn ihr Körper sich noch so sehr danach sehnte.
„Nein, aber Liebe ist eine.“
„Was weißt du denn schon von Liebe? Du hast die Frauen doch öfter gewechselt als deine Hemden, hast eine Ehefrau und eine Geliebte. Selbst deine Mutter hat Angst vor dir!“ Ginger sah ihm angriffslustig in die Augen.
„Ich liebe dich“, sagte er ernst. „Auch wenn du mir das nicht glaubst.“
Ginger sah Alex fassungslos an, aber er wich ihrem Blick aus. Plötzlich wirkte er verwundbar.
„Ich weiß, dass ich dich schlecht behandelt habe, aber du musst mir zuhören. Lass mich zu meiner Verteidigung etwas sagen.“ Sein altes Selbstbewusstsein kehrte zurück. „So viel bist du mir als meine Frau schuldig.“
Leise Hoffnung regte
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