Romantic Christmas - Verführung (German Edition)
zurück. Ihre Eltern lebten unweit der Versammlungsstätte des Rudels, und bis auf Weiteres würde sie dort wohnen, jedenfalls solange noch alles in der Schwebe war. Eigentlich hätte sie schon längst mit Nate zusammenleben sollen. Ihr brannten die Augen beim Gedanken an seine Zurückweisung. Rasch holte sie ihre Anziehsachen hervor, die sie für solche Fälle versteckt hatte. Zwar ging man mit Nacktheit im Rudel ganz natürlich um, aber nun, da sie schon mal heulte, wollte sie nicht auch noch eine nackte Heulsuse sein.
Vollständig bekleidet trat sie an die Haustür. Noch bevor sie klopfen konnte, öffnete ihre Mutter schon die Tür. Mit dem dunklen Haar und den hellbraunen Augen sah Sadie Mahaire aus wie eine ältere, aber kleinere Version ihrer Tochter. Die Größe hatte Tamsyn von ihrem Vater. Sadie sah ihre Tochter nur einmal an, dann breitete sie die Arme aus. »Komm her, Schatz!«
Schluchzend warf Tamsyn sich in ihre Arme. »Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll, Mom«, sagte sie gefühlte Stunden später. Auf dem Sofa lag sie mit dem Kopf im Schoß der Mutter, die Beine angewinkelt. »Das Verlangen nach ihm zerreißt mich. Aber … er scheint nicht das Gleiche für mich zu empfinden.«
Das war eine bittere Erkenntnis, und der Kummer zerriss ihr fast das Herz.
»Oh doch, das tut er.« Sadie strich ihrer Tochter sanft das Haar aus der Stirn. »Nur, dass er mehr Zeit hatte, sich daran zu gewöhnen.«
»Wieso mehr Zeit? Es hat uns doch beide gleichzeitig erwischt.« An ihrem fünfzehnten Geburtstag hatte er vor ihrer Tür gestanden, und auf einmal hatte sie das Band zwischen ihnen gespürt.
»Ja, aber du warst erst fünfzehn. Deine sexuellen Wünsche waren die eines Mädchens.«
Tamsyn erinnerte sich daran, wie ihr in seiner Nähe immer ganz heiß geworden war und sie dieses angenehme Ziehen im Unterleib verspürt hatte. »Selbst damals habe ich ihn schon begehrt.«
»Ja, aber als Mädchen, nicht als Frau.« Sadie drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Für ihn muss es richtig hart gewesen sein. Du warst ja noch ein Kind, und er hätte dich nie angefasst. Aber er war auch ein Mann, und der Leopard wusste, dass du seine Gefährtin bist.«
Allmählich begriff Tamsyn, was ihre Mutter ihr sagen wollte. »Er musste lernen, seinen Paarungstrieb zu unterdrücken, warten, bis ich alt genug bin.« Zum ersten Mal konnte sie nachvollziehen, welche Qualen es Nate gekostet haben musste. »Und mit einer anderen Frau konnte er auch nicht zusammen sein.«
»Gefährten betrügen einander nicht.« Sadie seufzte. »Das ist an sich ja auch gut so, aber wenn das Timing nicht stimmt, dann kann es schon mal schwer werden. Aber verstehst du ihn denn jetzt endlich? Er begehrt dich ebenso wie du ihn, nur dass er Jahre Zeit hatte, seinen Willen zu stärken und gegen das Bedürfnis anzugehen.«
»Er wird ein Wächter sein, Mom«, sagte sie stolz und ein wenig ängstlich. »Du weißt doch, aus welchem Holz Wächter geschnitzt sind. Nate hatte schon immer einen eisernen Willen, auch schon vor unserer Verbindung. Ich wette, dass er mittlerweile so gut wie unerschütterlich ist.« Tamsyn presste ihre Hände auf ihr schmerzendes Herz. Eigentlich sollte sie hier instinktiv Nates Nähe spüren, doch irgendwie war es ihm gelungen, diese Verbindung zu unterbrechen. Wieder und wieder streckte sich ihr Leopardenherz nach ihm aus … doch jedes Mal prallte sie gegen eine undurchdringliche Mauer.
»Mein armer Schatz!« Sadie tätschelte ihrer Tochter mitfühlend die Schulter. Tamsyn setzte sich auf und wischte sich die letzten Tränen aus den Augen. »Hör mir zu!« Ihre Mutter sah sie voller Liebe an. »Vielleicht ist Nates Wille unerschütterlich, aber nicht für dich. Du bist seine Gefährtin. Du hast eine direkte Verbindung zu seiner Seele.«
»Aber er hört mir ja gar nicht zu! Er hat sich in den Kopf gesetzt, dass wir warten und warten und warten … « Tamsyn schüttelte den Kopf und ließ entmutigt die Schultern hängen. »Und ich weiß genau, dass er dabei nicht Monate, sondern Jahre im Kopf hat.« So lange konnte sie einfach nicht mehr warten! Das würde sie nicht aushalten. Sie war keineswegs hysterisch, doch der mangelnde Körperkontakt zu Nate und das ungestillte Verlangen ihrer Leopardin bereiteten ihr körperliche Schmerzen. »Und ich bin nicht gerade eine Sexbombe, die ihn einfach so verführen könnte.« Die Worte waren heraus, noch bevor es ihr peinlich war.
»Du bist wunderschön!« In Sadies Stimme lag
Weitere Kostenlose Bücher