Romanze im spanischen Schloss
überlegt werden.“
„Wie viel Zeit brauchst du dafür?“
„Bis nach der Eröffnungsfeier.“
„Da sollst du deine Familie besuchen, also musst du dich vorher äußern.“
„Okay, ich werde es versuchen. Jetzt spüle ich aber erst mal das Shampoo aus deinem Haar.“
Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. „Mach bitte noch weiter. Wie wäre es mit einer Nackenmassage? Danach stelle ich auch keine Ansprüche mehr, versprochen.“
„Dazu brauche ich aber beide Hände.“
Remi küsste ihre schlanken Finger, ehe er sie losließ.
Während sie ihm Nacken und Schultern massierte, klopfte sein Herz wie wild.
„So, das war’s“, erklärte sie nach einer Weile energisch. „Das Essen wird kalt, wenn du noch lange in der Wanne sitzt.“
Rasch stand er auf, zog sich den Bademantel über und rieb das feuchte Haar mit einem Handtuch trocken. Dann ging er ins Schlafzimmer.
Jillian hatte schon die Tagesdecke zurückgeschlagen, und als er schließlich im Bett saß, fragte er: „Werde ich jetzt jeden Abend so verwöhnt?“
„Nein, nur in Ausnahmefällen“, erwiderte sie, ohne ihn anzusehen.
„Und die wären?“
„Nach einer Brandbekämpfung“, erwiderte sie und packte den Teller mit dem Essen und das Besteck aus.
„Meine Leute und ich haben die Brandherde nur beobachtet und nicht bekämpft. Das ist ein großer Unterschied.“
„Nicht für mich. Manche Feuerwehrmänner kommen auch dabei ums Leben.“
Sein Herz klopfte plötzlich wie wild. „Hast du befürchtet, mir würde etwas zustoßen?“
„Hin und wieder geschieht es, dass die Menschen nicht zurückkommen.“ Sie warf ihm einen rätselhaften Blick zu.
Er wagte nicht, zu viel in ihre Worte hineinzulegen. „Ich habe nicht vor, jetzt schon von diesem Planeten zu verschwinden, dafür gefällt es mir hier zu gut.“ Er fing an zu essen.
„Maria hat völlig ruhig und gelassen in der Küche gesessen und sich überhaupt nicht aufgeregt“, berichtete Jillian.
„Sie ist auf einem Hof in der Nähe von Cáceres aufgewachsen. Trockengewitter kennt sie seit der Kindheit.“
„Ich habe dir auch etwas zu trinken mitgebracht. Willst du einen Orangensaft oder lieber Mineralwasser?“
„Mineralwasser.“ Er griff nach der Flasche. „Das andere kannst du trinken.“
„Okay.“
Er betrachtete ihre verführerischen Lippen – und plötzlich tat er das, was er schon lange gern getan hätte: Er küsste sie und hatte das Gefühl, ganz allein mit ihr auf der Welt zu sein. Es war wie ein schöner Traum, aus dem er nicht erwachen wollte.
Schließlich löste Jillian sich von ihm und stand auf. „Es ist schon spät, du musst jetzt schlafen. Morgen früh kommt jemand von der Baubehörde, daran hast du mich doch selbst erinnert.“
„Der Termin wurde auf den Nachmittag verschoben, wir müssen also noch nicht ins Bett gehen. Bleib heute Nacht bei mir“, bat er leise.
„Das ist ein verlockendes Angebot, aber nach dem anstrengenden Tag brauchst du deinen Schlaf“, erwiderte sie.
Sie hatte ihn zurückgewiesen und damit seine Befürchtungen bestätigt, dass sie die Vergangenheit nicht vergessen konnte, obwohl sie sich sehr zu ihm hingezogen fühlte.
„Gute Nacht, Remi, und träum schön“, verabschiedete sie sich.
„Du auch. Gute Nacht, Jillian.“ Er stand auf und schloss die Tür hinter ihr ab.
Jillian sah auf die Uhr. Es war halb vier. In einer halben Stunde würde der Bus eintreffen, und sie musste die Leute auf dem Parkplatz vor der Scheune in Empfang nehmen. Paco würde die Führung übernehmen, nach der in der Tapasbar Getränke und alle möglichen Spezialitäten angeboten werden sollten. Heute war der Tag der Eröffnung, und es durfte nichts schiefgehen, das war sowohl für EuropaUltimate Tours als auch für Remi wichtig.
Nach dem Abend, als sie ihm die Haare im Badezimmer seines wunderschönen Hauses gewaschen hatte, hatte sie ihn nur selten gesehen. So, wie sie sich aufgeführt hatte, hätte sie sich auch gleich ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin zu haben“ umhängen können. Trotzdem verhielt Remi sich ihr gegenüber genauso wie zuvor und gab durch nichts zu erkennen, ob er sich eine Wiederholung wünschte oder nicht.
Das schwarze Seidenkleid, das sie sich in Madrid gekauft hatte, war wie gemacht für den Anlass. Es saß perfekt und betonte ihre verführerischen Rundungen. Dazu trug sie elegante schwarze Sandaletten, und das goldblonde Haar fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern. Sie sah sehr schön und ausgesprochen
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